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Aus „Komm mal mit“ wurden drei Jahre

Bad Oeynhausen -

Das goldene e

Wenn rund 120 Kinder bei den Bad Oeynhauser Sommerferienspielen die Turnhalle stürmen, an jeder Ecke Trubel und Action herrscht, dann ist Andreas Birjukow voll in seinem Element. Seit er vor drei Jahren „einfach mal so“ als Betreuer hineinschnupperte, ist nicht nur das Sommervergnügen, sondern auch die Osterferien- und Herbstferienspiele eine feste Größe in seinem Kalender.

„Als Kind hab ich selbst bei den Oster- und Herbstaktionen mitgemacht. Mit 16 Jahren sagte ein Freund ‚Komm doch mal mit, probier’s aus.’“ Andreas ließ sich nicht lange bitten, fand die Aktionen toll. Seit der Testphase gehört er nun zum festen Helferteam der Jugendpflege Bad Oeynhausen, die für die erfolgreichen Aktionen verantwortlich zeichnet. 2012 machte der heute 19-Jährige nach Absolvieren der entsprechenden Seminare die Juleica. „Die Lerneinheiten waren sehr hilfreich“, sagt Andreas. Denn auch in die Programmplanung ist der junge Mann mit weiteren Mitstreitern involviert. „Es ist ein tolles Teamgefühl, auch wenn man das Ergebnis sieht, das wir zusammen auf die Beine stellen.“ Für die Ehrenamtlichen selbst gebe es immer wieder Dankeschöntreffen, mit denen das Engagement durch Hauptamtliche gewürdigt wird. Aber auch von Seiten der Kinder und Eltern käme viel Lob. „Wir sind schon wie eine kleine Familie.“

Das goldene eMottos ausdenken, inhaltlich füllen und umsetzen, Budenbauen, Wasserspiele, Freibadbesuch, Bewegungslandschaft, Bastelarbeiten, ….. – das ist nur einiges, was ihn wie die Vielzahl weiterer Ehrenamtlicher herausfordert, aber auch reizt. „Denn das Kind in uns verliert sich nie so ganz“, gibt er schmunzelnd zu. Und wenn aufgrund schlechter Witterung ein Umzug mit der ganzen Meute in die Gesamtschulturnhalle erfolgt, um sich in einer reich bestückten Bewegungslandschaft zu Vergnügen, ist Andreas tatkräftig mittendrin.

„Es ist toll zu sehen wie die Kinder Spaß an Sport und Bewegung haben und begeistert bei der Sache sind“, ist die Rückmeldung der Kleinen für ihn die schönste Belohnung seines ehrenamtlichen Engagements. „Sowohl im Sport als auch bei den Ferienspielen sieht man, wie die Kinder sich weiterentwickeln.“ Denn viele der Jungen und Mädchen seien wie er selbst nicht zum ersten Mal dabei.
„Klar man muss dann in den Ferien früh aufstehen, aber das wird sofort durch die Begeisterung der Kinder wettgemacht. Außerdem hat mir diese Form von Selbstdisziplin für die Vorbereitungszeit aufs Abitur gut geholfen. Man lernt durch diese Aktivitäten und den Umgang mit den Kindern viel über sich selbst.“

Sich für Kinder engagieren war für Andreas auch vorher kein Fremdwort, denn zwei Jahre lang trainierte er im Sportverein eine Kindergruppe in Karate. Eine Sportverletzung zwang ihn zu pausieren. „Beide Ehrenämter zusammen ergeben eine schöne Parallelerfahrung: Bei dem einen steht der Sport, beim anderen der Spaß im Vordergrund.“ Bewegung sei in beiden Bereichen ein wichtiger Faktor. Beides setze zudem Glücks- und Zufriedenheitshormone frei, weiß der frischgebackene Sportstudent, der vor kurzem sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in den Bad Oeynhauser Median-Kliniken beendete. Probleme, seine Aktivitäten mit Schule und Freizeit unter einen Hut zu bringen, hatte er bisher keine. „Da alles in den Ferien stattfand, war der Schulalltag eigentlich immer außen vor“, blickt er zurück. Auch eine Kollision mit seinem Studium erwartet er nicht. Offen und wertschätzend hätte sich auch sein Arbeitgeber im FSJ gezeigt. „Für die Herbstferienspiele bekam ich Sonderurlaub.“

Fotos: Anja Schubert / AG Ehrenamt„Mein ehrenamtliches Engagement und mein Faible für Sport haben meine Berufswahl beeinflusst“, gibt Andreas zu. Im bevorstehenden Sportstudium möchte er einen pädagogischen Schwerpunkt setzen. „Mit Kindern erlebt man jeden Tag was Neues. Ich steh auf Dynamik, ein ruhiger Schreibtischjob wär’ nichts für mich.“

Information
Die Jugendämter im Kreis Minden-Lübbecke sowie die Träger und Verbände aktiver Jugendarbeit haben das Jahr 2014 zum „Jahr des Ehrenamtes in der Kinder- und Jugendarbeit“ ausgerufen. Ziel des Projektes unter Schirmherrschaft von Landrat Dr. Ralf Niermann ist es, Einstiegsmöglichkeiten zu zeigen, um neue Aktive zu gewinnen sowie das Engagement ehrenamtlich tätiger Heranwachsender und junger Erwachsener zu würdigen. (Text und Fotos: Anja Schubert / AG Ehrenamt)