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Engagement im Jugendcafé

Rahden -

Silvana Langhorst (19) und Sinan Efe (19), Jugendpflege Rahden

Wertvolle Erinnerungen: Silvana Langhorst und Sinan Efe stöbern in dem großen Fotobuch, in dem die schönsten Momente der Ehrenamtlichen festgehalten werden. Foto: Anja Schubert / AG Ehrenamt

„Wir sind ja schon fast Veteranen.“ Überraschung in den Gesichtern von Sinan Efe und Silvana Langhorst (beide 19). Wie schnell die letzten Jahre, in denen sie sich in der Jugendpflege der Stadt Rahden ehrenamtlich engagieren, vergangenen sind, merken die beiden jungen Leute erst, als sie sich an die Anfänge erinnern. Die beiden Gymnasiasten sind zwei von vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern die sich bei Stadtjugendpflege in verschiedenster Weise engagieren.

„Ich war oft als Besucherin hier. Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte als Betreuer mitzumachen“, erzählt Silvana. Das ist mehr als vier Jahre her. Seitdem vergeht fast kein Tag, an dem sie nicht nach Schulschluss ins Jugendcafe kommt, um zu helfen, aber auch um selbst ihre Freizeit abwechslungsreich zu verbringen. „Hier herrscht eine andere Art von Menschlichkeit. Man kommt ins Gespräch, macht was zusammen. Und obwohl man sich oft vorher eigentlich gar nicht kannte, herrscht gleich ein positives Gemeinschaftsgefühl. Mittlerweile ist das hier meine Zweitfamilie“, strahlt sie. Dem kann auch Sinan nur beipflichten, der eigentlich gezielt bei den Ferienspielen „zur Hand gehen“ wollte. „Ich hab mitgekriegt, dass es Probleme unter meinen Landleuten gab“, so der junge Türke. „Da wollte ich vermittelnd helfen. Und zudem den türkischen Eltern ansatzweise aufzeigen, dass die Jugendarbeit in diesem für sie fremden Kulturkreis etwas Tolles und Harmloses ist.“ Sinan ist jetzt im fünften Jahr dabei und auch für ihn ist der Sprung nach nebenan in das im Schulzentrum gelegene Jugendcafé bereichernder Alltag geworden. „Zeitlich lässt sich das alle gut managen.“

Silvana Langhorst (19) und Sinan Efe (19), Jugendpflege Rahden

Mit Begeisterung bei der Sache: Sinan Efe und Silvana Langhorst fühlen sich in der Atmosphäre des Jugendcafes pudelwohl. Foto: Anja Schubert / AG Ehrenamt

Ihre Jugendleiterausbildung (Juleica) machten beide schon früh über die Jugendpflege. „Doch wir mussten erst warten, bis in einem Kursus Plätze frei waren“, erinnert sich Silvana. Über Nachwuchssorgen könne man derzeit nicht klagen. „Durch die Nähe zur Schule kommen immer wieder Helfer nach. Da können wir zwischendurch fürs Abi mal ein bisschen kürzer treten.“

Aktionen, „Cafehaus-Alltag“, Spielen und Basteln mit den Kleinsten beim Kindernachmittag, Ferienspiele, Kinder- und Jugendfreizeiten – das Programm der Jugendpflege Rahden ist vielfältig. „Es gibt vieles, wo alle anpacken, aber daneben hat auch jeder seine Nische, die ihm am Herzen liegt.“ Auch für Sorgen und Probleme ihrer „Kundschaft“ haben die Betreuer immer ein offenes Ohr. „Wir arbeiten mit den Kids von Mensch zu Mensch, das baut Vertrauen auf. Auch bei Spielen und Aktionen steht das Miteinander im Vordergrund.“

„Es ist toll, dass unser Engagement von den Jüngeren so angenommen wird. Die Kids sparen nicht mit ehrlichem Urteil, und aus Kritik können wir nur lernen“, so die beiden Aktiven, die sich freuen, dass das ehrenamtliche Engagement auch aus Leiterkreisen viel Anerkennung erfährt. Die schönsten Erinnerungen der Ehrenamtlichen sind in einem dicken, ständig wachsenden Fotoalbum festgehalten, dass jeder immer wieder gern in die Hand nimmt.

„Man lernt immer wieder neu dazu, auch für später. Ich würde diese Arbeit nie für einen bezahlten Nebenjob eintauschen“, sagt Silvana. Später – das heißt für sie nach dem Abitur 2015 ein sozialpädagogisches Studium. „Ich kann dabei auf mein hier erworbenes Wissen aufbauen.“ Für Sinan, der bereits in diesem Jahr das Gymnasium mit der Hochschulreife beendet, soll die Arbeit mit jungen Menschen hingegen ein Hobby bleiben.

Information:

Die Jugendämter im Kreis Minden-Lübbecke sowie die Träger und Verbände aktiver Jugendarbeit haben das Jahr 2014 zum „Jahr des Ehrenamtes in der Kinder- und Jugendarbeit“ ausgerufen. Ziel des Projektes unter Schirmherrschaft von Landrat Dr. Ralf Niermann ist es, Einstiegsmöglichkeiten zu zeigen, um neue Aktive zu gewinnen sowie das Engagement ehrenamtlich tätiger Heranwachsender und junger Erwachsener zu würdigen.