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„Es wird nie langweilig“

Hille -

2014 - Jahr des Ehrenamtes

Zwei Feuerwehrfrauen mit Leib und Seele: Hartums frisch gebackener Jugendwartin Ann-Christin Möhle (r.) und Unterlübbes Jugendbetreuerin Jacqueline See liegt die Nachwuchsarbeit sehr am Herzen. Fotos: Anja Schubert / AG Ehrenamt

Die eine bekam das Feuerwehr-Gen quasi in die Wiege gelegt und ist seit Samstag frisch ernannte Jugendwartin der Jugendfeuerwehrgruppe Hartum. Die andere suchte als Teenie - neu in der Ortschaft - eine Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, stieß auf die Jugendfeuerwehr Unterlübbe und blieb bis heute als Jugendbetreuerin bei der Stange.

Für beide ist der ehrenamtliche Dienst am Nächsten aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Und mehr noch: Ann-Christin Möhle (22) von der Löschgruppe Hartum und Jacqueline See (19) von der Löschgruppe Unterlübbe möchten den Spaß an diesem Ehrenamt, Fachwissen und das Gefühl guter Kameradschaft an die Heranwachsenden der Gemeinde Hille weitergeben. Zwei Feuerwehrfrauen, die für die Sicherheit der Bevölkerung im Kreis der Aktiven ständig parat stehen und für gut ausgebildeten Nachwuchs gerne die zweiwöchentlich stattfindenden Zusatzdienste übernehmen.

„Feuerwehr gehörte von klein auf zu meinem Leben dazu“, erzählt Ann-Christin, die im Sommer ihr Anerkennungsjahr zur Erzieherin abschließt. „Vater, Onkel, Patenonkel – sie alle sind in der Wehr, da hab ich viel von Diensten und Wettkämpfen mitgekriegt.“ Auch ihre Schwester ist mittlerweile in der Jugendgruppe aktiv.

Bereit, noch ein Stück mehr Verantwortung zu übernehmen, trat Ann-Christin mit der Ernennung zur Jugendwartin beim Gemeindefeuerwehrtag in die Fußstapfen ihres Vaters. Seit ihrem zehnten Lebensjahr hält sie der Jugendgruppe, die sie jetzt leitet, die Treue und kann bereits auf eine sechsjährige Betreuertätigkeit zurückblicken. Die Jugendleiterausbildung (Juleica) machte sie über den Kirchenkreis Minden in der Zeit, als sie noch beim CVJM helfend aktiv war. „Die Juleica bietet theoretisches und praktisches Rüstzeug, das man für viele ehrenamtliche Tätigkeiten gebrauchen kann. Und die Vergünstigungen, die man damit in Anspruch nehmen kann, sind für viele ein zusätzlicher Anreiz.“

Schon früh stand für Ann-Christin fest, einen Beruf im sozialen Bereich anzusteuern. Insbesondere in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt ihr am Herzen. „Die Arbeit als Jugendbetreuerin in unserer Löschgruppe hat mich daher nur bestärkt.“ Ausbildung und Ehrenamt ließen sich für Ann-Christin problemlos vereinbaren. „Und jetzt im Anerkennungsjahr kann ich meinen Schichtdienst im Kinderhaus mit den Kollegen abstimmen.“

„Es ist manchmal ganz schön stressig“, gibt Jacqueline mit Blick auf die Abstimmung von Ehrenamt und Abiturvorbereitung zu. „Aber wir stimmen uns in den Betreuerkreisen ab. Wenn es wirklich mal eng wird, helfen auch die Betreuer der anderen Jugendgruppen aus.“

Dass das weibliche Geschlecht in den Wehren noch immer unterrepräsentiert ist, ist für die beiden jungen Frauen kein Problem. „Reiner Mädchenkram war noch nie mein Ding“, sagt Jacqueline. Sie wurde beim Weihnachtsmarkt auf die Jugendfeuerwehr aufmerksam. „Für mich eine tolle Gelegenheit, Leute aus dem Ort kennen zu lernen“, so die 19-Jährige, die 2005 nach Oberlübbe zog und als Aktive in Ober- und Unterlübbe Doppelmitgliedschaft hat . „Einfach mal hingehen und gucken, was da abgeht“, sagte sie sich, wechselte 2012 in den Betreuerstamm und in die aktive Wehr. „Es wird nie langweilig. Man kriegt von den jungen Menschen selbst ganz viel zurück“, hebt Jacqueline ihre Motivation hervor. „Und auch von den Kids kann man noch vieles lernen.“ Helfen, wo Hilfe gebraucht wird – da geht das Engagement der engagierten Betreuerinnen auch schon mal über das eigentliche Maß hinaus. „Ich helfe unseren Jugendlichen auch schon mal bei Bewerbungen, o.ä.“, sagt Jacqueline, die ihre Juleica über das Kreisjugendamt erwarb. Auch sie peilt das Berufsziel Erzieherin an, wenn sie nach bevorstehendem Auslandsaufenthalt als Aupair zurückkehrt.

Gemeinsame Übungen mit den Jugendgruppen aller drei Züge, 24-Stunden-Dienst, Zeltlager, Wettbewerbe oder Gemeindefeuerwehrtag fördern ebenso übergreifend den Zusammenhalt wie das integrierte Angebot aus Spiel, Sport und jeder Menge Spaß. „Es ist schön und wichtig, dass wir so das weitergeben können, was wir als Jugendliche selbst erfahren durften, sind sich Ann-Christin und Jacqueline einig.

Information
Die Jugendämter im Kreis Minden-Lübbecke sowie die Träger und Verbände aktiver Jugendarbeit haben das Jahr 2014 zum „Jahr des Ehrenamtes in der Kinder- und Jugendarbeit“ ausgerufen. Ziel des Projektes unter Schirmherrschaft von Landrat Dr. Ralf Niermann ist es, Einstiegsmöglichkeiten zu zeigen, um neue Aktive zu gewinnen sowie das Engagement ehrenamtlich tätiger Heranwachsender und junger Erwachsener zu würdigen.