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Nach massiver Kritik: Umstrukturierung der Kliniken vorerst gestoppt

Minden-Lübbecke -

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Erklärten den Prozess zur Umstrukturierung für beendet (v.l.): Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken Dr. Olaf Bornemeier, Medizinvorständin Dr. Kristin Drechsler und Vorsitzender des Verwaltungsrates sowie Landrat Dr. Ralf Niermann. (Foto: Hallo Minden)

Kein Thema beschäftigt die Menschen derzeit im Mühlenkreis so stark, wie die Umstrukturierung der Mühlenkreiskliniken. Die mächtigen Einschnitte in der lokalen medizinischen Versorgung verunsichern Bevölkerung, Verwaltung und Politik gleichermaßen. 

Neben dem Vorstandsvorsitzenden der Mühlenkreiskliniken Dr. Olaf Bornemeier und der Medizinvorständin Dr. Kristin Drechsler nahm auch der Vorsitzende des Verwaltungsrates und Landrat Dr. Ralf Niermann an dem heute kurzfristig anberaumten Pressetermin teil.

Die Mühlenkreiskliniken erklärten den Prozess zur Umstrukturierung als beendet. Grund sei die öffentliche Diskussion, die derzeit dem Unternehmen mehr schade als nutze. Eine sachliche Analyse sei nicht mehr möglich. Anfragen verunsicherter Bürger, Patienten und Mitarbeiter würden belegen, dass die Kommunikation eines Vorschlags zur Umstrukturierung nicht geglückt sei. So müssten sich die Mühlenkreiskliniken unter anderem den Vorwürfen stellen nicht transparent zu sein oder gewinnmaximierend zu handeln. Dr. Olaf Bornemeier betonte, dass dem nicht so sei. Natürlich müsse das Unternehmen kostendeckend arbeiten. Im Vordergrund stehe aber, die Mühlenkreiskliniken so auszurichten, dass eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten in allen medizinischen Bereichen auch in der Zukunft möglich sei. Medizinvorständin Dr. Kristin Drechsler fügte hinzu: "Ungeachtet der Trägerschaft gelten für uns gleiche Rahmenbedingungen". Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel, die politischen Rahmenbedingungen, der medizinisch technische Fortschritt sowie die Unterbelegung mancher Stationen mache ein Handeln erforderlich. „Am Status Quo kann nicht festgehalten werden“, sagt sie. „Die MKK müssen sich jetzt – in den guten Zeiten – aufstellen, um nicht zu einem späteren Zeitpunkt den Entwicklungen hinterherzulaufen und dann auf die Veränderungen im Gesundheitswesen nur noch reagieren zu können.“

Dass die Diskussion im Öffentlichen sehr emotional geführt wird, können alle Akteure verstehen, dennoch macht Dr. Ralf Niermann klar, "die Zukunftsfähigkeit der Mühlenkreiskliniken darf nicht von Standort-Lobbyismus, Einzelinteressen und politischen Meinungen abhängen. Ein Dauerprotest oder Mahnwachen helfen dem Prozess nicht. Wichtiger sei sich der Kritik zu stellen und in einen Dialog einzutreten". Doch wie der aussehen kann, konnte keiner der Beteiligten benennen. Man wolle sich nun in die Sommerpause zurückziehen und danach beraten, wie es weiter geht. "Mir ist wichtig, dass wir mit der Entscheidung auf die Bedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger in allen Städten und Gemeinden unseres Kreises eingehen, deren Sorgen und Nöte wir sehr ernst nehmen und berücksichtigen", so Dr. Niermann in einem der Redaktion vorliegenden Statement

In den sozialen Netzwerken hatte sich Widerstand formiert. Die Bürger wollen die Pläne zur Umstrukturierung nicht hinnehmen. In der Facebookgruppe "Gegen die Pläne des MKK Vorstandes: Der Zerstörung unserer Krankenhäuser!" haben sich in kürzester Zeit knapp 8800 Mitglieder zusammengefunden, die etwas gegen die nun pausierte Umstrukturierung unternehmen wollen. Bereits am Dienstag kamen Mitglieder der Gruppe zusammen, um zu diskutieren und weitere Aktionen zu planen. Eine Aktion wird eine Mahnwache am Krankenhaus Rahden am 30. Juni sein.

(Text: Hallo Minden)

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