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Orientierungskurs für junge Zugewanderte

Bad Oeynhausen -

Orientierungskurs für junge Zugewanderte

Etwa 20 junge Zugewanderte aus unterschiedlichen Ländern besuchen zurzeit einen Orientierungskurs, den die Stadt Bad Oeynhausen und der Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks in den Räumen der Hauptschule anbietet. „Wir wollen den 18 bis 25 Jahre alten Teilnehmern bei den ersten Schritten in Richtung auf eine gelungene Integration hier bei uns in Bad Oeynhausen helfen“, sagt Fachbereichsleiter Wolfgang Budde. Sein Fachbereich „Jugend Soziales und Schulen“ ist bei der Stadt u.a. für die Betreuung der Flüchtlinge verantwortlich. „Wir pflegen seit Jahren eine gute Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk und dem Jugendmigrationsdienst und sind froh, dass wir für diesen Kurs auf diese bewährte Zusammenarbeit zurückgreifen können“, unterstreicht Budde, dessen Fachbereich im gesamten Stadtgebiet zurzeit mehr als 600 Flüchtlinge betreut.

Beim Jugendmigrationsdienst begleitet Birgit Meyer die jungen Zugewanderten mit Daueraufenthaltsperspektive. Zusammen mit dem Kursleiter Hans Reichert organisiert sie das Kooperationsprojekt zwischen dem Diakonischem Werk und der Stadt Bad Oeynhausen. „Die jungen Menschen kommen oft mit unrealistischen Vorstellungen zu uns nach Deutschland“, beschreibt Birgit Meyer die Ausgangssituation, „und wir möchten ihnen mit dem Kurs eine erste Orientierung in unserer Gesellschaft geben.“ Immerhin hätten Kursteilnehmer ihre Heimat mit einem oft ganz anderen gesellschaftlichen System hinter sich gelassen und müssten nun erst mal hier ankommen. Meyer: „Wir wollen mit diesem Kurs die Chancen der jungen Leute auf eine berufliche und soziale Eingliederung verbessern und es ihnen möglich machen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.“ Für den Orientierungskurs konnte das Diakonische Werk Fördermittel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gewinnen, was aus Sicht von Diakonischem Werk und Stadt ein besonders wichtiger Faktor ist. „Aber selbstverständlich geben auch wir als Stadt einen gewissen Teil dazu“, unterstreicht Fachbereichsleiter Wolfgang Budde.

Der Kurs mit einzelnen sprachpraktischen Einheiten ist vor gut vier Wochen gestartet und läuft noch bis kurz vor Weihnachten. „Die einzelnen Teilnehmer haben sich mittlerweile zu einer guten Gruppe zusammengefunden“, sagt Kursleiter Hans Reichert, der jeweils vier Tage die Woche mit den jungen Menschen intensiv zusammenarbeitet, um sie vor allem auf Alltagssituationen vorzubereiten, die für die meisten Bürgerinnen und Bürger in Bad Oeynhausen selbstverständlich sind. „Im Rahmen des Kurses haben wir uns bisher unter anderem mit der Geografie der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt, wir haben mit den Teilnehmern herausgearbeitet, was ihnen hier bei uns fremd ist und wir haben einen Blick auf das deutsche Bildungssystem geworfen“, gibt Kursleiter Hans Reichert einen Einblick in die Unterrichtseinheiten.

Bis zum Ende des Kurses geht es zum Beispiel noch um die Fragen, was bei einem Arztbesuch zu bedenken ist sowie um gesunde Ernährung oder um Bewerbungen um eine Ausbildung oder Arbeitsstelle. Für Birgit Meyer vom Jugendmigrationsdienst bietet das Kursprogramm einen guten ersten Überblick, damit sich die jungen Menschen in Bad Oeynhausen zurechtfinden können. „Und die kleinen sprachpraktischen Übungen nehmen den Teilnehmern die Sprachlosigkeit und bauen auch Ängste und Hemmungen ab, wenn es darum geht, neu erworbene erste Sprachkenntnisse auch anzuwenden.“ In einem sind sich die Verantwortlichen für den Kurs einig: Die 18- bis 25-Jährigen sind mit großem Interesse bei der Sache. Einige von ihnen nehmen dafür jeden Tag weite Wege in Kauf und kommen zum Beispiel von Rehme oder von der Lohe zu Fuß und seien jeden Tag pünktlich zum Start des Kurses da. Auch wenn der Kurs in der Hauptschule läuft – er gehört nicht zu deren Angebot. „Wir stellen hier nur den Raum zur Verfügung“, sagt Schulleiterin Ulrike Weingärtner, „aber wir haben schon seit Langem gute Erfahrungen mit dem Diakonischen Werk und arbeiten dabei gerne zusammen.“ Ihre Schülerinnen und Schüler seien natürlich neugierig, was die jungen Leute an ihrer Schule machen, doch inzwischen hätten alle zu einem guten Miteinander gefunden. „Dieser Kurs ist nur ein kleiner Baustein unserer gesamten Arbeit mit den Flüchtlingen“, macht Fachbereichsleiter Wolfgang Budde deutlich. Aber aus vielen kleinen Bausteinen würde am Ende ein Gesamtprojekt. Und das sei die Integration der Zugewanderten in die Gesellschaft und ein gelebtes Miteinander in Bad Oeynhausen.

(Text und Foto: Stadt Bad Oeynhausen)

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