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Renaturierung der Moorlandschaften im Mühlenkreis

Minden-Lübbecke -

Renaturierung der Moorlandschaften im Mühlenkreis

24 freiwillige Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland und aller Altersstufen haben im September und Anfang Oktober in über 500 Arbeitsstunden Jungbirken- und Kiefern im Oppenweher Moor und im Umland entfernt. Der Arbeitseinsatz, der vom Verein Bergwaldprojekt aus Würzburg und dem BUND Diepholzer Moorniederung koordiniert und vom Kreis Minden-Lübbecke finanziell gefördert wird, fand schon im letzten Jahr einmal statt und hat einen deutlich sichtbaren Erfolg erzielt. In den Gebieten, in denen die Freiwilligen aktiv waren, wachsen wieder vermehrt moortypische Moose und Heidegewächse. Auch Dr. Beatrix Wallberg, Leiterin des Umweltamtes des Kreis Minden-Lübbecke, zieht eine positive Bilanz: „Damit wird nicht nur praktischer Moorschutz sondern gleichzeitig ein bedeutsamer Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Die Teilnehmer sind darüber hinaus wichtige Multiplikatoren für eine Sensibilisierung im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes“.

Das Entfernen der Jungkiefern- und birken soll dazu führen, dass das Moor wieder vernässt wird. Die Baumstümpfe und Wurzeln werden dabei vorerst nicht entfernt. Im Frühjahr werden die Schafe der ansässigen Schäferei Buck auf die Maßnahmenflächen getrieben, um die Triebe aus den Wurzelstöcken abzuweiden. Gut beweidet sterben dann schließlich auch die Wurzelstöcke, sodass daraus keine Bäume nachwachsen können. Dieses Verfahren soll dazu führen, dass moortypische Pflanzen wie die Glockenheide, Wollgras und Torfmoose wieder wachsen und sich verbreiten können. Darüber hinaus soll erreicht werden, dass heimische Brutvögel, wie der Große Brachvogel, der Kiebitz und die Wiesenweihe ihren Lebensraum behalten und zurückkehren. Sogar Kraniche werden demnächst wieder in der Moorlandschaft erwartet.

Taten statt Worte: 24 Freiwillige aus ganz Deutschland arbeiten im Oppenweher Moor

„Ob Studenten, die Ihre Semesterferien sinnvoll nutzen wollen, oder Rentner, die mehr über die Moore erfahren möchten – in diesem Projekt engagieren sich die unterschiedlichsten Menschen. Das ist toll“, erzählt der Projektkoordinator Friedhelm Niemeyer über die Teilnehmenden und ihre Motivation im Oppenweher Moor zu arbeiten. Bisher konnten in gut 30 Jahren insgesamt schätzungsweise 7.300 Hektar der Diepholzer Moorniederung renaturiert werden. Niemeyer ist begeistert über das Engagement und die bisher erzielten Erfolge, weiß aber auch von vielen trockenen Hochmooren zu berichten.

Die mehr als 20.000 Hektar großen Naturschutzgebiete in der Diepholzer Moorniederung, zu denen auch das Oppenweher Moor gehört, zählt zu den bedeutendsten Feuchtgebieten im nördlichen Deutschland. Hohe Schadstoffemissionen aus Landwirtschaft und Industrie, Überdüngung und ein zu nachlässiger Umgang mit der Natur, haben dazu geführt, dass manche Pflanzen- und Tierarten komplett aus den Mooren in der Region verschwunden sind. Umso wichtiger ist es, dass es immer mehr ehrenamtliches Engagement im Bereich Umweltschutz gibt.

Das Bergwaldprojekt e.V. mit Sitz in Würzburg organsiert seit 1993 Freiwilligenprojekte in ganz Deutschland. Ziel des Vereins ist es, Ökosysteme zu schützen und wieder herzustellen und möglichst vielen Menschen die Wichtigkeit des Umweltschutzes zu vermitteln. Unter der Leitung von Försterinnen und Förstern, nehmen die Freiwilligen neue Anpflanzungen vor, helfen bei der Waldpflege oder führen Arbeiten durch, um Bäche oder Feuchtwiesengebiete zu renaturieren. Allein in diesem Jahr war das Bergwaldprojekt an 45 Orten in ganz Deutschland aktiv. So auch in der Oppenweher Moorlandschaft. Für das nächste Jahr ist eine dritte Aktion mit dem Bergwaldprojekt in der Diepholzer Moorniederung geplant.

(Text und Foto: Janine Küchhold/Kreis Minden-Lübbecke)

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