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Über 37 Millionen Euro für Mindener Schulen bis 2024

Minden -

Über 37 Millionen Euro für Mindener Schulen bis 2024

Ein großes „Paket“ hat der Rat der Stadt Minden am vergangenen Donnerstag geschnürt. Auf den Weg gebracht wurde die weitere Entwicklung der Mindener Schullandschaft. Einstimmig beziehungsweise mit sehr großer Mehrheit stimmten die Stadtverordneten am 30. November für die einzelnen Maßnahmen, darunter der Neubau einer vierzügigen, weiterführenden Schule am Standort Häverstädt. Dafür soll das Gebäude der Käthe-Kollwitz-Realschule (frühere Hauptschule Minden-Süd) im Stadtbezirk Rodenbeck freigezogen werden. Was mit dieser Immobilie im Anschluss geschehen soll, ist noch nicht abschließend diskutiert.

Bis 2024 sollen 37,5 Millionen Euro in die Mindener Schulen investiert werden. Rund 90 Millionen seien bereits seit 2001 in Mindener Bildungseinrichtungen und Sportstätten geflossen. „Wir sind hier weiter auf einem sehr guten Weg“, bilanzierte die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Regina-Dolores Stieler-Hinz, nach dem Beschluss. Die nun verabschiedeten Maßnahmen orientierten sich an den Empfehlungen aus dem Beteiligungsprozess, der Anfang Mai 2017 gestartet worden war, nachdem Uneinigkeit darüber herrschte, wie die Schulentwicklungsplanung in Minden weiter gehen soll. „Mit diesem Prozess, an dem in drei Werkstätten ganz viele Mindener beteiligt waren, haben wir den klassischen Weg verlassen - weg von den Zahlen, hin zu einer gesamten Betrachtung der Schullandschaft und ihren Bedarfen“, stellt Stieler-Hinz heraus.

Mit dem Rats-Beschluss habe die Stadt einen großen Schritt für eine Bildung gemacht, die insgesamt die Ziele Integration, Inklusion und Chancengleichheit verfolge. „Die Politik hat mit ihrer jetzigen Entscheidung ein klares Bekenntnis für den Bildungsstandort Minden abgegeben“, so die Beigeordnete. Ein weiteres Ziel in den kommenden Jahren sei es, die Schulen so auszustatten, dass sie ihren vielfältigen Bildungsaufgaben gerecht werden können.

Aufgrund von Zuwanderung und der sukzessive auslaufenden Hauptschule in Todtenhausen „drückt der Schuh“ vor allem bei den Realschulen. Deshalb sind auch der vierzügige Ausbau der Freiherr-von-Vincke-Realschule mit der Ertüchtigung des Ganztags und der Neubau für die „Käthe“ mit der höchsten Priorität versehen worden. 8,5 Millionen Euro Millionen für den Ausbau und knapp 18 Millionen Euro für den Neubau sind in den gerade beschlossenen Finanzplan bereits eingeflossen.

Weitere Maßnahmen im 37,5 Millionen-Paket sind die Überplanung der Primus-Schule für die Sekundarstufe I (3-zügig), der Ausbau des Offenen Ganztags an der Grundschule Mosaikschule und die Überplanung der Grundschule Bierpohlschule bei gleichbleibender Zügigkeit. Refinanziert werden aus dem Kreditprogramm des Landes NRW „Gute Schule 2020“ und aus der Bildungspauschale rund 15,64 Millionen Euro, so dass 21,86 Millionen Euro bis 2024 von der Stadt Minden getragen werden. „Das ist eine Investition in die Zukunft“, lobt Stieler-Hinz.

Der im Rat gefasste Beschluss beinhaltet aber noch einige „Hausaufgaben“ für die Bildungspolitiker*innen und die Verwaltung. Denn die weiteren Maßnahmen für und an Grundschulen müssen noch eingehender diskutiert werden. So ist noch nicht klar, ob am Piwittskamp in Rodenbeck nach dem Auszug der Käthe-Kollwitz-Realschule eine neue Grundschule entstehen soll oder andere Grundschulstandorte vierzügig erweitert werden. Eine Lösung wird auch für die Weiternutzung des Schulstandortes Todtenhausen nach dem Auslaufen der Hauptschule in vier Jahren gesucht. In der Schwebe ist ebenfalls die Zukunft der Förderschule Kuhlenkamp, deren Gebäude stark sanierungsbedürftig ist.

Bildungsausschuss-Vorsitzender Reinhard Kreil kündigte in der jüngsten Ratssitzung an, dass die jetzt beschlossenen Maßnahmen sukzessive von der Stadt umgesetzt werden. Er verteidigte den teilweise kritisierten Zustand der Schulen mit den Worten diese hätten „ein gutes Niveau“. Auch bei den Sporthallen sei die Stadt ein gutes Stück vorangekommen.

Beschlossene Maßnahmen für die Mindener Schullandschaft:

1. Vierzügiger Ausbau und räumliche Ertüchtigung der Freiherr-von Vincke-Realschule

Beim vierzügigen Ausbau wird eine mögliche Raumnutzung durch das Besselgymnasium mit geplant (bereits durch die Stadtverordnetenversammlung am 13. Juli 2017 beschlossen).

2. Neubau einer vierzügigen Sek. I-Schule am Standort Häverstädt

Die Planung für einen vierzügigen Standort erfolgt modular, um ausschließlich bedarfsgerecht zu bauen.

3. Ertüchtigung des Schulstandortes Piwittskamp als Grundschule

Die Maßnahme wird vorerst ausgesetzt. Die Verwaltung prüft noch einmal, ob eine frühere Fertigstellung des Umbaus für eine neue Grundschule möglich ist. Rechtzeitig vor dem notwendigen Planungsbeginn wird auf Grundlage der aktuellen Schüler*innenzahlen über den Bedarf für einen zusätzlichen Grundschulstandort entschieden, der dann zwei- oder dreizügig in enger Kooperation mit dem „Westside“ geplant wird. Sollten die Zahlen keinen Bedarf für
eine weitere Grundschule ergeben, so werden von der Verwaltung Alternativnutzungen wie beispielsweise durch den Kinder- und Jugendtreff und/oder durch ein Stadtteilzentrum erarbeitet.

4. Ausbau und Überplanung der PRIMUS-Schule

Ein vierzügiger Ausbau der PRIMUS-Schule wird aufgrund des derzeit nicht nachweisbaren Bedarfs auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Sekundarbereich der PRIMUS-Schule wird entsprechend des Raumbedarfs für eine volle Dreizügigkeit mit ausreichendem Verwaltungstrakt für eine eigenständige Schule ausgebaut.

5. Ertüchtigung der Grundschule Dankersen-Leteln

Die Grundschule Dankersen-Leteln bekommt im Zuge der räumlichen Erweiterung eine neue Sporthalle und weitere Fach- und Differenzierungsräume (Vorziehen der Maßnahme Nr. 12 in die Priorität 1). Für die Mehrklassen an dieser Schule wird zugleich eine ausreichende Übergangslösung geschaffen. Die Verwaltung prüft, ob im Zuge der Baumaßnahmen eine dauerhafte dreizügige Erweiterung der GS Dankersen-Leteln möglich ist, falls aufgrund der Entwicklung der Schülerzahlen langfristig der Bedarf für einen 6. Grundschulzug auf der rechten Weserseite besteht.

6. Ausbau des Offenen Ganztags an der Mosaik-Schule

Die Räumlichkeiten für den Offenen Ganztag und die Mensa werden der bestehenden Dreizügigkeit der Schule entsprechend ausgebaut. Die Verwaltung prüft, ob, wie und bis wann im Zuge dieser Baumaßnahme ein vierzügiger Ausbau der Mosaik-Schule sinnvoll und möglich wäre. Über die bauliche Erweiterung hinaus und unabhängig von der Zügigkeit benötigt die Mosaik-Schule besondere Unterstützung und zusätzliche Ressourcen des Schulträgers, um erfolgreich zu arbeiten.

7. Überplanung der Bierpohlschule

Die Bierpohlschule wird mit einem bedarfsgerechten Raumprogramm inklusive des Offenen Ganztags für die derzeitige Dreizügigkeit ausgebaut. Die Verwaltung prüft, ob, wie und bis wann im Zuge dieser Baumaßnahme ein vierzügiger Ausbau der Bierpohlschule sinnvoll und möglich wäre.

8. Übergangsregelungen

Die Entscheidung, welche Grundschulstandorte ausgebaut bzw. neugeschaffen werden, um den Bedarf von mindestens zwei zusätzlichen Zügen zu decken, wird nach Abarbeitung der o.a. Prüfaufträge und frühestens nach den Schulanmeldungen für das Schuljahr 2019/20 getroffen. Für die Übergangs- und Bauzeit erarbeitet die Verwaltung zusammen mit allen Schulen der Primarstufe und der Sekundarstufe I ein schulübergreifendes Raumkonzept, so dass Raumengpässe während der Baumaßnahmen überbrückt werden können und eine eventuell notwendige Bildung von Mehrklassen an geeigneten Standorten möglich wird. Die Entwicklung eines Nachfolge-Nutzungskonzepts für den Standort Todtenhausen wird auch in diesem Zusammenhang sofort begonnen.

(Text und Fotos: © Stadt Minden)

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