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Gagny gedenkt an '100 Jahre Waffenstillstand'

Minden/Gagny -

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Das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren ist in diesen Tagen ein großes Thema. So hatte jetzt der Partnerschaftsverein der Mindener Partnerstadt Gagny/Frankreich Vertreter aus den Partnerstädten dazu eingeladen, an den Feierlichkeiten zum Gedenken an das Ende des 1. Weltkriegs und den Waffenstillstand vom 11. November 1918 teilzunehmen. Dieser hat in der französischen Partnerstadt Mindens aufgrund der „Schlacht an der Marne“ eine besondere Bedeutung. Der Fluss Marne ist nur 10 Kilometer von Gagny entfernt. Aus Minden reiste Heinrich Wiese, Vorstandsmitglied der GeFIS (Gesellschaft zur Förderung internationaler Städtepartnerschaften), nach Gagny.

Das Gedenken an den Ersten Weltkrieg sei in Frankreich sehr viel präsenter als in Deutschland, zumal die Westfront über 750 Kilometer auf französischem Territorium lag, so die GeFIS. Und anders als hierzulande wurden in Frankreich durch Kriege entstandene Zerstörungen an sehr vielen Stellen bewusst konserviert und zu Gedenkstätten gemacht. Eines der meist umkämpften Gebiete im Ersten Weltkrieg waren die Städte und Ortschaften an der Somme in Nordfrankreich. Dort standen auf alliierter Seite Franzosen und Briten - verstärkt durch Truppen aus insgesamt 22 Ländern - gegen die Deutschen. Das Denkmal dort und das Museum von Thiepval besuchten die Delegation aus den Partnerstädten. „Hier sind die verschiedenen Feldzüge und die Schicksale der Soldaten eindrucksvoll dargestellt“, berichtet Heinrich Wiese.

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Noch bewegender sei die Besichtigung einer Gedenkstätte am Frontabschnitt in Beaumont-Hamel gewesen. Dort sind die Schützengräben beider Seiten noch zu sehen. Im Niemandsland zwischen den ehemaligen Linien steht noch immer ein Baum, der vor 100 Jahren vom Granatfeuer völlig entlaubt war, seitdem aber immer wieder neu ausgeschlagen hat. Auf den zahlreichen Soldatenfriedhöfen liegen neben Briten und Franzosen auch Kanadier, Australier, Südafrikaner, Inder und zahlreiche andere Opfer verschiedener Nationalitäten. Ganze Landstriche an der Somme, mitten in der Kornkammer Nordfrankreichs, durften wegen der vielen Blindgänger und der verschütteten Leichen bis lange nach dem Krieg nicht landwirtschaftlich genutzt werden.

„Das Gefühl, als Deutscher zusammen mit französischen und britischen Freunden diese Gedenkstätte zu besuchen, ist kaum in Worte zu fassen“, resümierte Heinrich Wiese seine Eindrücke. Am Sonntag, dem 11. November 2018, fand dann auf dem Place Foch in Gagny am Ehrenmal der Gefallenen des 1. Weltkriegs die offizielle Gedenkfeier statt. Die Delegationen aus den Partnerstädten legten dort gemeinschaftlich ein Blumenbouquet ab. In seiner Ansprache hob der Bürgermeister von Gagny, Michel Teulet, mehrfach den nun bereits über 70 Jahre andauernden Frieden in Europa und auch die Rolle der Städtepartnerschaften im Prozess der Annäherung und des Verstehens und Vergebens hervor.

„Die Zeiten, in der bei solchen Gelegenheiten die glorreichen Taten der eigenen Armee gefeiert wurden, sind in Frankreich lange vorbei. Diese Gedenkveranstaltung stand ganz im Zeichen des Friedens und der Versöhnung“, so Wiese abschließend.

(Text: Stadt Minden, Fotos: GeFIS, Heinrich Wiese)

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