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Geschäftsaussichten trüben sich ein

Ostwestfalen -

20190920 hallo minden ihk

Präsentierten die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage Herbst 2019 für den Handel und die Dienstleister: IHK-Referatsleiter Marco Rieso, stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe, IHK-Vizepräsident Rainer Schorcht und IHK-Vizepräsident Holger Piening (v.l.).

Aktuell ist die Geschäftslage im Handel und bei Dienstleistungsunternehmen noch gut, aber die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate trüben sich ein. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Herbstkonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), die am 16. September 2019 in der IHK in Bielefeld vorgestellt wurde.

An der Umfrage von Juli bis Mitte August nahmen 1.426 Unternehmen mit 57.882 Beschäftigten teil – davon waren 618 Handelsunternehmen mit 23.086 Beschäftigten und 808 Firmen aus dem Dienstleistungssektor mit 34.796 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Der IHK-Konjunkturklimaindex, der den statistischen Mittelwert aus aktueller Lage und zukünftiger Entwicklung abbildet, ist für ostwestfälische Wirtschaft in den vergangenen zwölf Monaten von 132 auf 104 Punkte gefallen. Der Handels-index ist auf 114 Punkte zurückgegangen (Herbst 2018: 136). Auch die Dienstleister blicken weniger optimistisch auf das kommende Jahr, der Index fiel von 134 auf aktuell 111 Punkte. Bei der IHK-Frühjahrskonjunkturumfrage 2019 war der Wert noch von 128 auf 134 gestiegen.

„Trotz des gefallenen Klimaindexes verläuft die aktuelle Geschäftslage im Handel auf einem soliden Niveau“, sagt Rainer Schorcht, IHK-Vizepräsident und Mitglied im IHK-Handelsausschuss. 35 Prozent der Unternehmen sprächen von einer guten, lediglich zwölf Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Bei den Erwartungen hingegen rutsche das Saldo in den Negativbereich: So gingen 19 Prozent der befragten Händler von einer besseren, 21 Prozent von einer schlechteren Geschäftslage aus. Damit seien die Erwartungen erstmals seit neun Jahren wieder im negativen Bereich.

Im Großhandel habe sich die aktuelle Geschäftslage von einem hohen Niveau kommend deutlich verschlechtert. 35 Prozent der Großhändler beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, zehn Prozent als schlecht (Saldo: 25; Frühjahr 2019: 45). Für die kommenden zwölf Monate rechnen 20 Prozent der Großhändler mit einer weiter verschlechterten Geschäftslage, 18 Prozent mit einer besseren. „Gerade der Großhandel mit Maschinen und technischem Bedarf ist von der Industrie abhängig und erwartet in den kommenden zwölf Monaten eine schwächere Konjunktur“, erläutert Schorcht.

Im Einzelhandel setzte sich der rückläufige Trend bei der aktuellen Geschäftslage fort. 38 Prozent der Einzelhändler sprechen von einer guten, 15 Prozent von einer schlechten Lage. „Die abschwächende Konjunktur schlägt sich auf die Erwartungen nieder. Der Saldo ist erstmals seit sieben Jahren negativ“, so Schorcht. Für die kommenden zwölf Monate rechnen 20 Prozent der Einzelhändler mit einer besseren, 22 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage. Auch der Druck auf die Ertragserwartungen nehme zu, 16 Prozent erwarten steigende und 28 Prozent sinkende Erträge. Für die Einzelhändler bleibt der Fachkräftemangel mit 62 Prozent das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung, auf Platz zwei liegt die Entwicklung der Arbeitskosten. „Entscheidend für die Entwicklung im Handel ist die weitere Entwicklung der Inlandsnachfrage“, fasst Schorcht zusammen.

Im Dienstleistungssektor sprechen 42 Prozent der Unternehmer von einer aktuell guten Geschäftslage, neun Prozent von einer schlechten. In den kommenden zwölf Monaten rechnen 24 Prozent mit einem Plus, 15 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage. „Die Lage ist extrem heterogen: Die IT-Dienstleister und das Gesundheitswesen spüren kaum negative Konjunktureffekte, im Kreditgewerbe und in der Arbeitnehmerüberlassung sind die Aussichten eher trüb“, beschreibt Holger Piening, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Dienstleisterausschusses, die Stimmung.

Aktuell sprechen 53 Prozent der IT-Dienstleister von einer guten, nur fünf Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Für das kommende Jahr rechnen 30 Prozent mit einer besseren, zehn Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage. Die Nachfrage nach Personal bleibe weiterhin hoch. „Erfreulicherweise planen die IT-Unternehmen deutliche Investitionen in die Zukunft“, sagt Piening. Ein Drittel der IT-Dienstleister wollen ihre Investitionen erhöhen, sieben Prozent zurückfahren.

Bei der Arbeitnehmerüberlassung, ein Frühindikator für sich verändernde Konjunkturlagen, ist die aktuelle Geschäftslage rückläufig und seit Frühjahr 2010 zum ersten Mal wieder negativ. So beurteilten 26 Prozent ihre aktuelle Lage als gut, 31 Prozent als schlecht. Für die nächsten zwölf Monate rechnen 33 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage, 19 Prozent mit einer besseren. „Die negative Stimmung in der Industrie schlägt sich hier nieder“, erklärt Piening. Trotz der in den meisten Dienstleisterbranchen zurückhaltenden Erwartungen sei überwiegend ein Personalaufbau geplant. Der höchste Bedarf bestehe bei den IT-Dienstleistern und im Gesundheitswesen, das Kreditgewerbe will weiter deutlich Personal abbauen. Auch die Dienstleister nennen den Fachkräftemangel als größtes Risiko für die weitere Entwicklung, gefolgt von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Inlandsnachfrage.
Piening forderte von der Bundesregierung, die Weichen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung zu stellen. „Im Hinblick auf die Steuerpolitik und den Bürokratieabbau kann und muss sich die Politik bewegen. Der Solidaritätszuschlag ist für viele Unternehmer, gerade in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs, eine deutliche Belastung. Die finanziellen Spielräume für Investitionen werden enger.“

(Text und Foto: IHK)

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