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Neue Gesellschaft für Fernwärme - die Mindener Wärme GmbH

Minden -

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"Mindens Wärmeversorgung soll in naher Zukunft „grün“ werden - das ist im strategischen Energie- und Wärmekonzept „Minden 2040“ verankert, welches im Mai 2022 vom Rat der Stadt beschlossen wurde. Um diesem Ziel einen großen Schritt näher zu kommen, wurde im August 2022 eine neue Gesellschaft, die Mindener Wärme GmbH (MiW), gegründet. Diese ist bereits am Markt tätig und versorgt die angeschlossenen Unternehmen, Behörden und Privatkunden in Minden ab dem 1. Januar 2023 mit Fernwärme. Künftige Anteilseigener sind – vorausgesetzt alle notwendigen politischen Beschlüsse werden dazu im Rat am 8. Dezember 2022 gefasst – die Mindener Stadtwerke GmbH (MSW) mit 51 Prozent und die Energieservice Westfalen Weser GmbH (ESW) mit 49 Prozent. Beide Partner wollen in dem neuen Unternehmen eng kooperieren.

Das Fernwärmegeschäft in Minden lag bislang zu 100 Prozent in der Hand der ESW, die weitere Netze in Ostwestfalen und Südniedersachsen betreibt. Die ESW wiederum ist eine 100-prozentige Tochter der Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG (WWE). An der Mindener Stadtwerke GmbH ist die Stadt Minden über die Holding der Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (MEW) mit 51 Prozent beteiligt. Die MEW ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt Minden.

Der erste Schritt zum gemeinsamen Unternehmen in Minden war die Auslagerung des ESW-Wärmegeschäfts in die neue Gesellschaft, die Mindener Wärme GmbH. Diesbezüglich hatte die Stadtverordnetenversammlung am 4. Oktober 2021 den Beschluss gefasst, wonach eine Tochtergesellschaft der ESW – die „Mindener Energiewende GmbH“ (seinerzeitiger Arbeitstitel) - gegründet werden soll, auf die zunächst der gesamte Wärmebereich für Minden – Erzeugung und Fernwärmeleitungen - übertragen wurde. Das ist bereits erfolgt. In einem zweiten – jetzt anstehenden Schritt - werden sich die Mindener Stadtwerke an der Mindener Wärme GmbH mit 51 Prozent beteiligen.

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Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Minden (HFA) hat in seiner Sitzung am 21. November einstimmig dazu zwei empfehlende Beschlüsse gefasst, mit denen die ESW zum einen 51 Prozent ihrer Anteile an der „Mindener Wärme GmbH“ an die Mindener Stadtwerke verkaufen darf; dem muss abschließend auch noch die Gesellschafterversammlung der Westfalen Weser Energie (WWE) zustimmen. Zum zweiten empfahl der HFA dem Rat, dass die Mindener Stadtwerke GmbH 51 Prozent der Anteile an der MiW erwirbt.

„Da die Mindener Stadtwerke GmbH nicht über das für den Kauf notwendige Eigenkapital verfügt, wird die Stadt Minden ihrer 100-prozentigen Tochter MEW ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von 5,865 Millionen Euro bereitstellen“, erläutert Stadtkämmerer Norbert Kresse die Finanzierungsgrundlagen. Die MEW werde diese Summe als Kapitaleinlage in die Mindener Stadtwerke GmbH einbringen, damit der Kauf erfolgen kann. Der abschließende Beschluss dazu erfolgt am 8. Dezember in der Stadtverordnetenversammlung.

Dem Wärme-Geschäft für Minden seien „längere und intensive“ Gespräche vorausgegangen. Das berichteten die beiden Geschäftsführer der ESW, Stefan Freitag, und der MSW, Christoph Meyer, in einer Pressekonferenz am 14. November. Bürgermeister Michael Jäcke erinnerte in diesem Termin daran, dass es schon mit der Gründung der Mindener Stadtwerke GmbH im Jahr 2013 das Ziel gab, nicht nur das Gas- und Wassernetz, sondern auch das Fernwärmenetz in Minden zu übernehmen.

Dieses wurde nie aus den Augen verloren, habe aber nun in den vergangenen beiden Jahren mit intensiven Verhandlungen, einer guten Lösung und dem Beschluss des strategischen Energie- und Wärmekonzeptes für Minden „deutlich an Fahrt aufgenommen“, so Jäcke. 2013 sei der erste große Schritt zu einer kommunalen Daseinsvorsorge gemacht worden, jetzt erfolge der zweite. Mit der Übernahme des Fernwärmeversorgung durch die beiden Partner seien auch Synergieeffekte verbunden, betonte der Bürgermeister. Er sehe in der Fernwärme eine „Riesen-Chance für die Stadt, die Unternehmen und die Bürger“.

Das in Minden bereits vorhandene Netz biete auch große Standortvorteile gegenüber anderen Städten und Gemeinden, die ein solches Netz erst aufbauen müssten, um ihre Klimaziele zu erreichen, hebt der Geschäftsführer der MSW, Christoph Meyer, hervor. Beide Partner hätten sich das Ziel gesetzt, das Fernwärmenetz in Minden kontinuierlich weiter auszubauen - dort, wo es technologisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Und das sei vor allem in verdichteten Siedlungsgebieten oder auch an großen Unternehmensstandorten der Fall. Fernwärme bezieht seit langer Zeit auch die Stadt Minden – für den Rathauskomplex und auch für das Stadttheater. Und auch die Mindener Stadtwerke sind mit ihrem neuen Kundenzentrum an der Stiftstraße an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Fernwärme habe überdies – vor allem durch die aktuelle Energiekrise - einen Schub erhalten, der Bund sieht Fernwärme auch als strategisch besonders wichtig an. Damit seien gesteckte Klimaschutzziele „viel besser zu erreichen“, ist der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, überzeugt. Er sieht in der Fernwärmeversorgung „großes Potenzial“, um in der Dekarbonisierung der Energieerzeugung weiter zu kommen. Erneuerbarer Energie – erzeugt durch Windkraft, Solar- und Photovoltaikanlagen ergänzt durch Wärmegewinnung aus Geothermie oder mit Hilfe von Wärmepumpen sowie aus Industrie-Prozessen oder auch aus Flüssen - gehöre die Zukunft, so Bursian. Zusammengefasst: „Durch die Fernwärmeleitungen fließt warmes Wasser und diesem sei es egal, womit es erwärmt wird.“

Die Mindener Stadtverordnetenversammlung hat am 19. Mai 2022 das Energie- und Wärmekonzept „Minden 2040“ beschlossen. „Dieses ist ein Konzept, um die zukünftige Stadtentwicklung strategisch an den beschlossenen Klimaschutzzielen auszurichten und um systematisch Weichenstellungen vornehmen zu können“, erläuterte Bursian im Haupt- und Finanzausschuss am 21. November. Es gebe das Ziel, dass bis 2040 30 Prozent der Mindener Unternehmen, Behörden und Haushalte Fernwärme beziehen sollen, die bis dahin auch vollständig „grün“ erzeugt werden soll. Momentan werde die bei Industrieprozessen des Unternehmens Melitta anfallende Abwärme in das Mindener Netz eingespeist, der Rest der Wärme werde derzeit noch mit Erdgas in Blockheizkraftwerken erzeugt.

Die neue Mindener Wärme GmbH (MiW) wird zukünftig die Erweiterung und den Betrieb des aktuell 16 Kilometer langen Fernwärmenetzes sowie die Erzeugung klimafreundlicher Wärme verantworten. Das Netz wird zurzeit um weitere vier Kilometer vergrößert. Größere Baustellen gibt es an der Hahler Straße und an der Königstraße zwischen Königswall und Ringstraße. An die neuen Leitungen soll dann unter anderem auch der neue Campus der EDEKA Minden-Hannover sowie das Besselgymnasium angeschlossen werden. Auch werden, so die beiden künftigen Gesellschafter, derzeit „erfolgversprechende Gespräche“ mit weiteren Gewerbekunden geführt. Potenzielle Privatkunden wurden ebenfalls angeschrieben.

Ziel der angestrebten Kooperation ab dem 1. Januar 2023 ist es, die wirtschaftlichen Aktivitäten von Energieservice Westfalen Weser und den Mindener Stadtwerken im Bereich der Wärmeversorgung in der Weserstadt zu bündeln. Weiter ist geplant, dass die Mindener Stadtwerke ab 2025 die kaufmännische Betriebsführung der neuen Gesellschaft übernehmen. Bis dahin führt die ESW das Fernwärmegeschäft mit dem eigenen Personal weiter. Wichtige Entscheidungen für die Mindener Wärme GmbH werden in der Gesellschafterversammlung getroffen. Beide Partner stellen in der MiW je einen Geschäftsführer und einen Prokuristen – aus den vorhandenen Führungen", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Minden.

https://www.mindener-waerme.de/

Quelle und Fotos: Stadt Minden

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