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Vortrag: Der Wittekindshof im Nationalsozialismus

Minden -

Auf Einladung des Mindener Geschichtsvereins wird Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl am Dienstag, den 27. Oktober um 19.30 Uhr in der Petri-Kirche, Ritterstraße 5–7 in Minden zum Wittekindshof während der Zeit des Nationalsozialismus referieren.

Die „Westfälische evangelische Heilerziehungs-, Heil- und Pflegeanstalt Wittekindshof“ in Volmerdingsen bei Bad Oeynhausen hatte ab 1933 an vielen Fronten zu kämpfen. Das Fortbestehen als Einrichtung der Inneren Mission war durch die „Gleichschaltung“ in Frage gestellt. Die finanzielle Basis der Arbeit geriet ins Wanken. Die durch die NS-Kirchenpolitik verursachten innerkirchlichen Spannungen und Spaltungen drohten auf die Anstaltsgemeinde überzugreifen. Das von den Nationalsozialisten propagierte Konzept einer „differenzierten Fürsorge“ setzte die Arbeit des Wittekindshofes unter einen ständigen Rechtfertigungsdruck gegenüber Politik, Presse und Öffentlichkeit, mehr noch: Es stellte potentiell das Lebensrecht geistig behinderter Menschen in Frage und nötigte die Anstalt zur Mitwirkung am NS-Sterilisationsprogramm. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs sollte sich der Wittekindshof schließlich vor die größte Herausforderung seiner Geschichte gestellt sehen: die Konfrontation mit dem staatlich organisierten Massenmord an Menschen mit geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Im Oktober/November 1941 wurden insgesamt 958 Bewohnerinnen und Bewohner abtransportiert, von denen über 400 bis zum Kriegsende ums Leben kamen. Der Vortrag bietet – auch anhand neuer Quellenfunde – einen Überblick zum Überlebenskampf des Wittekindshofes im „Dritten Reich“.

Dr. Hans-Walter Schmuhl (geb. 1957), außerplanmäßiger Professor für Neuere Geschichte an der Universität Bielefeld, stellvertretender Leiter des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel, selbstständiger Historiker. Forschungsschwerpunkte: Geschichte des National­sozialismus, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Diakoniegeschichte.

Der Eintritt ist frei. Es gelten die entsprechende Coronaschutzverordnung und das Hygienekonzept.
Bitte beachten Sie, dass der Vortrag aufgrund der aktuellen Coronalage kurzfristig an einem anderen Ort oder unter anderen Voraussetzungen stattfinden kann. Bitte beachten Sie dazu die Internetseite des Mindener Geschichtsvereins www.mindener-geschichtsverein.de.

(Text: Mindener Geschichtsverein)

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