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„Shopping – eine Zeitreise“

Minden -

Mindener Museum eröffnet Sonderausstellung am Samstag.

Blick auf das Kaufhaus Keerl am Markt, Ecke Martinitreppe, um 1950. (Fotos: © Mindener Museum)

Am kommenden Samstag, den 1. November, eröffnet das Mindener Museum um 18 Uhr seine neue Sonderausstellung „Shopping – eine Zeitreise“. Der Einzelhandel befindet sich zurzeit in vielen Städten in einer tiefgreifenden Umwälzungsphase. Der rasant steigende Internethandel stellt traditionelle Handelskonzepte ebenso in Frage wie die Diskussionen und Kontroversen über den Bau von Shoppingcentern in den Innenstädten oder auf der grünen Wiese. Diese aktuellen Herausforderungen nimmt das Mindener Museum zum Anlass, sich mit der Geschichte des Shoppens in Minden und seinem Umland zu befassen. Die Sonderausstellung thematisiert das „Einkaufen in Minden“. Angefangen beim Marktprivileg 977 über frühe Kolonialwarenläden, das Einkaufen bei Tante Emma oder in Supermärkten bis hin zu Kaufhäusern oder Shoppingmalls.

Waren werden schon seit der Steinzeit auch über weite Strecken getauscht. Die verkehrsgünstige Lage am Weserübergang und die Kreuzung von Fernstraßen förderte den Warenaustausch in Minden. Im März 977 übertrug Kaiser Otto II. dem Mindener Bischof Milo bedeutende königliche Privilegien. Sie sorgten für einen Entwicklungsschub von Stadt und Handel. Der Bischof durfte nun einen Wochenmarkt mit Gegenständen des täglichen Bedarfs abhalten, eigene Münzen prägen und Zoll einziehen. Der Marktbetrieb zog weiteren Handel und Gewerbe an. Die Kaufleute und Handelsherren stellten als führende Gruppe der Stadt die ratsfähigen Familien; die städtische Regierung und Verwaltung lagen damit in ihren Händen. Die Hansestädte Minden und Bremen kämpften jahrhundertlang um das Recht der steuerfreien Schifffahrt auf der Weser. Gleichzeitig besaßen sie das Stapelrecht, das alle Kaufleute zwang, ihre Waren hier ausladen, anbieten und auch verkaufen zu müssen. Selbst wenn sie andernorts höhere Preise erzielen konnten. Erst 1823 war die Schifffahrt auf der Weser frei. Hatte früher der Handel auf den Dielen der Häuser stattgefunden, wurden spätestens seit dem 18. Jahrhundert sogenannte Krambuden eingerichtet, die als abgetrennte Verkaufsstellen in den Häusern fungierten. Mit dem Wachstum von Einzelhandel, Gewerbe und der aufkommenden Industrialisierung seit den 1840er Jahren nahmen Geschäftslokale und Produktionsstätten in Erdgeschossen und Hinterhäusern stark zu. Die historische Bausubstanz bot keine optimalen Bedingungen für zeitgemäße Warenpräsentation und Verkauf. Großflächige Nutzungen und moderne Geschäftsbauten entstanden erst im letzten Drittel des 19. Jh., als das industrielle Wachstum die Nachfrage im Einzel- und Großhandel beschleunigte.

Mindener Museum eröffnet Sonderausstellung am Samstag.

Postkarte des Mindener Marktplatzes, 1914 (Fotos: © Mindener Museum)

Nur wenige dürften wissen, dass zu dieser Zeit das Wort „Shopping“ im deutschen Sprachraum aufkam und für die damals neue Form des Konsumierens verwendet wurde: Die Entstehung von modernen Kaufhäusern. 1895 entstand in der Hohnstraße (heute Scharn) das Kaufhaus Hagemeyer, das stetig erweitert, verändert und zuletzt 2009 umgebaut und vergrößert wurde. Weitere ausschließlich dem Verkauf dienende Baukomplexe wurden 1976/77 in der Bäckerstraße für C&A und Karstadt errichtet. 1983-85 entstand die Obermarktpassage. Für beide Vorhaben wurde seinerzeit die historische Bebauung abgerissen; beide kämpfen heute mit Leerstand und ungewisser Zukunft. Aktuell wird in Minden sehr kontrovers über die zukünftige Ausrichtung der Einkaufsinfrastruktur und Stadtentwicklung und wünschenswerte städtebauliche Veränderungen diskutiert. Kern der Diskussion sind Shoppingmalls oder Zentren in der Innenstadt oder auf dem rechten Weserufer. Interessierte sind zur Ausstellungseröffnung am kommenden Samstag um 18 h bei freiem Eintritt herzlich eingeladen.

 

Ausstellungseröffnung: Samstag, 1. November, 18:00 Uhr, Mindener Museum (Eintritt frei)

Laufzeit der Ausstellung: 1. November bis 12. April 2015

Mindener Museum, Di.-So. 12-18 Uhr; Sonderöffnungszeiten für Gruppen.

Weitere Infos unter www.mindenermuseum.de oder 0571 / 9724020 oder museum@minden.de.