Online-Magazin für Minden und Umgebung

Zahl der Azubi-Abbrecher leicht unter Vorjahresniveau

OWL -

Zahl der Azubi-Abbrecher leicht unter Vorjahresniveau

Nach einer Auswertung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) wurden 2016 mit 1.909 Ausbildungsverträgen 21,3 Prozent der entsprechenden Kontrakte wieder aufgelöst. „Damit liegen wir zwar leicht unter dem Niveau der beiden Vorjahre mit jeweils zirka 21,8 Prozent, allerdings wurden davor Werte unter 21 Prozent erreicht“, betont Swen Binner, IHK-Geschäftsführer für Berufliche Bildung.

Seinen Worten zufolge sind die Ursachen vielfältig: „Die Hauptgründe sehen wir in falschen Berufsvorstellungen und –vorbereitungen bei den Jugendlichen. Sie sind aber auch Ausdruck der größeren Wahlmöglichkeiten Jugendlicher, Ausbildungsverträge abzuschließen, da sie aus einer größeren Zahl von Ausbildungsstellen als noch in früheren Jahren auswählen können. Ein größerer Teil wird sicherlich auch wegen Problemen in der Ausbildung und enttäuschter Erwartungen aufgelöst.“ Im Vorjahr seien allein 219 Verträge vor Beginn der Ausbildung gelöst worden. Diese würden in der Regel ausschließlich von den Jugendlichen gekündigt, da sie einen Studienplatz annähmen beziehungsweise einen anderen Ausbildungsvertrag unterzeichneten.

Bei einer Betrachtung der Branchen weist das Gastgewerbe - wie in den Vorjahren - die höchsten Löschungsquoten auf. „Die Zahl von 38,7 Prozent liegt damit deutlich über dem Durchschnitt, ist allerdings auch rückläufig: 2015 wurden noch 46 Prozent der Verträge im Gastgewerbe gelöscht“, so Binner. „Es ist natürlich sehr bedauerlich, dass im Gastgewerbe die Quoten derart hoch sind, aber dies an schlechter Bezahlung und den Arbeitszeiten festzumachen, ist etwas kurz gegriffen“, erläutert IHK-Vollversammlungsmitglied Andreas Büscher. „Die Ausbildungsvergütungen finden sich im Mittelfeld aller Ausbildungsberufe und die Arbeitszeiten sind nicht viel anders als in Teilen des Handels“, ergänzt Gastronom Büscher, der auch Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Ostwestfalen ist. Die Berufe des Gastgewerbes sind seiner Ansicht nach sehr abwechslungsreich und bieten sehr viele Aufstiegsmöglichkeiten. „Aber jedem Auszubildenden muss auch klar sein, dass er in eine sehr anspruchsvolle Branche einsteigt, die offensichtlich nicht für alle jungen Menschen geeignet ist“. In einem derartigen Fall sei es oftmals besser, seine Berufswahl noch einmal zu überdenken.

Überdurchschnittlich hoch sind nach IHK-Angaben auch die Löschungsquoten bei den Versicherungen (34,1 Prozent), im Bereich Nahrung und Genuss (32 Prozent) sowie im Verkehr- und Transportgewerbe (25 Prozent). Deutlich besser sieht es bei den Banken mit einer Quote von lediglich 13,2 Prozent aus sowie bei den Berufen der Elektrotechnik (11,8 Prozent) und bei dem stark nachgefragten Ausbildungsberuf der Industriekaufleute (9,7 Prozent).

Binner ergänzt, im jüngsten Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung werde festgestellt, dass auf Grundlage mehrerer Studien etwa die Hälfte der Auszubildenden, die einen Vertrag gelöst haben, danach eine neue Stelle im dualen Ausbildungssystem auswählten. Von den anderen 50 Prozent entschieden sich die meisten Jugendlichen entweder für eine vollzeitschulische Berufsausbildung, ein Studium oder auch für eine Grundbildung beziehungsweise Berufsvorbereitung an einem Berufskolleg.

„Im Rahmen des Ausbildungskonsenses werden wir mit großer Intensität unsere Imagekampagnen für die duale Ausbildung fortsetzen. Beispielsweise über unsere Projekte ‚Kooperation IHK – Schule – Wirtschaft‘ und ‚Ausbildungsbotschafter‘, um den Jugendlichen das positive Image und die großen Vorteile einer dualen Ausbildung vor allem in ihrer engen Anknüpfung an den Ausbildungsmarkt zu verdeutlichen“, nennt Binner Lösungsansätze.

(Text: IHK | Symbolfoto: Archiv)

Das ist auch interessant:

Schwerer Verkehrsunfall in Porta Westfalica

Weserdeiche werden saniert – Behörden informieren Anlieger

Hier wird diese Woche geblitzt

Trickdieb überlistet Seniorin in Bärenkämpen