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Bündnis für Wohnen: Bedarfsgerechten Wohnraum in Minden schaffen

Ein Artikel aus unserem Blog Immobilien & Finanzen

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„Bezahlbaren Wohnraum zu haben und auch neu zu schaffen, ist wieder ein Thema in Minden geworden. Das ,Bündnis für Wohnen‘ unterstützt dabei auch dieses wichtige Anliegen der Stadt“, sagte Bürgermeister Michael Jäcke zum Auftakt einer Pressekonferenz am 11. Januar im Rathaus. Anlass dafür war die Unterzeichnung eines Memorandums des „Bündnisses für Wohnen“.

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Die Lage auf dem Wohnungsmarkt habe sich von Anfang 2015 bis jetzt gravierend verändert, so Jäcke weiter. Durch verstärkten Zuzug aus den umliegenden Gemeinden und mit der Aufnahme von rund 2000 Geflüchteten, sei Wohnraum auch in Minden knapper geworden. Zuvor galt die Lage als „entspannt“. Nun gebe es wieder einen Markt für Investoren. Die neue Situation habe die Stadt Minden dazu gebracht, unter großer Beteiligung von Fachleuten, Politikern und Bürgern ein „Handlungskonzept Wohnen“ aufzustellen. Auf der Grundlage des Konzeptes soll der Wohnungsmarkt in Minden zielgerichtet für bestimmte Bedarfe gefördert und gesteuert werden.

Das Handlungskonzept ist im März 2017 verabschiedet worden, berichtet Bau-Beigeordneter Lars Bursian. Seitdem sei viel passiert. So ist unter anderem - ebenfalls 2017 - das „Bündnis für Wohnen“ ins Leben gerufen worden, das sich seitdem bereits sieben Mal getroffen hat. Mitglieder sind die Wohnungsmarktakteure GSW Minden, Wohnhaus Minden, die Diakonie Stiftung Salem, der Paritätische/die Lebenshilfe Minden, Haus & Grund Minden, der Mieterverein Minden und Umgebung sowie die Stadt Minden. Alle wollen weiter offen miteinander arbeiten und haben nun am 11. Januar ein Memorandum unterzeichnet, das die Ziele des Bündnisses, die Handlungsfelder und künftigen Aktivitäten zusammenfasst, so Bursian.

„Noch immer gibt es günstige Wohnungen in Minden, aber sie werden knapper“, erläutert Bernd Hausmann, Vorstand der Genossenschaft für Siedlungsbau und Wohnen Minden eG (GSW). Der durchschnittliche Mietpreis für die Mindener Wohnungen der GSW liege bei 5,10 Euro. Der Geschäftsführer des Vereins Haus & Grund, Thorsten Post, hat beobachtet, dass es deutlich weniger Fluktuation auf dem Mietmarkt gibt. Der Verein vertritt rund 3.500 private Vermieter in Minden. „Vor allem sozial schwächere Menschen, Singles, Paare und Familien mit geringem Einkommen, finden derzeit schwer eine bezahlbare Wohnung“, macht Thorsten Bornemann, Vorsitzender des Mietervereins Minden und Umgebung, deutlich.

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Neben Bürgermeister Michael Jäcke (Mitte, sitzend) für die Stadt unterzeichneten alle Partner des „Bündnisses für Wohnen“ ein Memorandum (stehend von links): Eugen Pankratz (Wohnhaus Minden GmbH), Jochen Rogmann (Lebenshilfe e.V.), Christian Schultz (Diakonie Stiftung Salem GmbH), Thorsten Post (Haus & Grund e.V.), Beigeordneter Lars Bursian, Bernd Hausmann (Genossenschaft für Siedlungsbau und Wohnen Minden eG - GSW), Thorsten Bornemann (Mieterverein Minden und Umgebung e.V.).

Alle diese Themen, Probleme und auch Ideen berät das „Bündnis für Wohnen“. Vorher habe jeder mehr oder weniger für sich gearbeitet und entwickelt, nun gebe es gute Gespräche, Diskussionen und auch Aktionen, weiß Eugen Pankratz, Geschäftsführer der Wohnhaus Minden GmbH, zu schätzen. Durch die Zusammenarbeit würden die gemeinsamen Ziele besser koordiniert und schneller in die Tat umgesetzt. So hat das Bündnis Gespräche mit Professoren des hiesigen Campus‘ Minden geführt, um über das Thema kostengünstige sensorgesteuerte Wohnhilfen für den „Smart Home-Bereich“ und mögliche Kooperationen zu diskutieren. Ende Januar 2018 gab es die Veranstaltung „Wohnen für alle“ am Campus Minden. Die Bündnispartner haben sich auch an der Messe „Quartiere altengerecht gestalten – Wohnen und Leben im Quartier“ im September 2018 beteiligt. Weitere Themen waren der Klimaschutz – hier auch Förderung der E-Mobilität – und natürlich das Schaffen von neuem und auch bezahlbarem Wohnraum.

Der im Dezember 2018 verabschiedete Bebauungsplan für das Gebiet „Am Grundbach“ hätte anders ausgesehen, wenn es das Bündnis nicht geben würde, unterstrich Beigeordneter Lars Bursian. Die Stadt versuche mit der Ausweisung und Erschließung neuer Wohngebiete, mehr Einfluss auf die künftige Bebauung zu nehmen und mit Ausschreibungen die Möglichkeit einer Konzeptvergabe zu nutzen. „Die Stadt möchte langfristig alle Bevölkerungsgruppen in quantitativer, qualitativer und preislicher Sicht mit bedarfsgerechtem Wohnraum versorgen – das ist unser Ziel“, fasst Bursian zusammen.

Die Diakonie Stiftung Salem plant „Am Grundbach“ in enger Zusammenarbeit mit der GSW barrierefreie Wohnungen und zwei ambulant organisierte Wohngemeinschaften für Senioren, Einzelpersonen oder auch Mehrpersonenwohnungen, nach aktuellem Bedarf. „Wir wollen hier drei zusammenhängende Gebäudetrakte für ambulant betreute Wohngemeinschaften und barrierefreie Appartements zur freien Anmietung zu kostengünstigen Mieten bauen“, so kaufmännischer Vorstand Christian Schultz. Für die künftigen Bewohner bietet die Diakonie dann auch ambulante Pflege und Betreuung nach Bedarf an. Das Konzept sieht dazu Wohngruppen und auch Einzelwohnungen zum Beispiel für ältere Mitbewohner im Quartier vor, die eine neue Wohnmöglichkeit suchen und dennoch so lang wie möglich selbstbestimmt wohnen wollen.

Auf dem Portfolio der Wohnungsmarktakteure in Minden stehen neben Modernisierungen, Barrierefreiheit in Wohnungen, energetischen Sanierungen zur Senkung der Nebenkosten auch der Neuzuschnitt von Wohnungen. So hat die Wohnhaus GmbH zahlreiche größere Wohnungen geteilt und damit attraktive Wohnungen für alleinstehende Senioren oder Singles geschaffen. Die GSW stellt mit Befragung und Beteiligung ihrer Mitglieder bei Um- und Neubauten eine bedarfsgerechte Modernisierung ihres Wohnungsbestandes sicher. Die Lebenshilfe baut demnächst ebenfalls selbst und hat im Dezember den Bauantrag für acht barrierefreie Wohnungen an der Schillerstraße eingereicht, wie Jochen Rogmann berichtet.

Alle, die derzeit bauen oder sanieren haben seit rund zwei Jahren ein gemeinsames Problem: Es ist sehr schwer gute und zuverlässige Handwerker zu bekommen. Viele Betriebe seien derzeit komplett ausgelastet und nehmen keine neuen Aufträge mehr an. Die GSW rechnet nach Aussage von Leiter Technik und Prokurist Oliver Matecki damit, dass diese Lage noch mindestens zwei Jahre so anhält. Allein in den beiden zurückliegenden Jahren seien die Baupreise um rund 7 Prozent gestiegen, was es immer schwieriger machen würde, günstige, neue Wohnungen anzubieten.

Zwei Jahre nach der Verabschiedung des Handlungskonzeptes Wohnen wird es Ende Februar 2019 ein Forum mit den Wohnungsmarktakteuren und Fachleuten für Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung geben.

(Text und Fotos: Stadt Minden)

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