Kein Typ für einmal in die Kiste
Ob aus Kunststoff oder Glas: Mehrweg-Flaschen vermeiden Abfall.
Im zehnten Jahr nach Einführung des „Dosenpfands“ werden hierzulande jedoch wieder mehr Einmal- als Mehrwegverpackungen verkauft. „Umfragen haben ergeben, dass rund die Hälfte der Käufer Einweg- nicht von Mehrwegflaschen unterscheiden kann“, bilanzieren die Umweltberaterinnen Cornelia Franke-Röthemeyer, Anke Schiermeyer und Ute Schürmann von der Verbraucherzentrale für den Kreis Minden-Lübbecke. Und sie kennen auch den Grund: „Früher war das Pfand ein eindeutiges Merkmal für Mehrweg-Verpackungen, ebenso konnte man nur Mehrweg-Flaschen in Kästen kaufen. Heute ist beides auch für Einweg-Verpackungen möglich und Ausnahmeregelungen, etwa für Fruchtsäfte, sind schwer nachzuvollziehen, weil ein eindeutiges Kennzeichnungssystem fehlt.“
Zur europäischen Woche zur Abfallvermeidung vom 16. bis zum 24. November wirbt die Umweltberatung daher für die umweltfreundlichen Verpackungen mit mehreren Leben. Rund um den Lebenslauf von Flaschen und Dosen sowie um Verbraucherrechte beim Pfand gibt sie folgende Tipps an die Hand:· Umwelt- und klimafreundlich: Regionale Mehrwegsysteme: Getränke in Mehrwegflaschen aus der Region Ostwestfalen-Lippe sind ein klimafreundlicher Durstlöscher. Die Flaschen müssen keine weiten Transportwege zurücklegen – weder für die Befüllung noch für den Rücktransport des Leerguts. Deren Produktion und Konsum stärken zudem die regionale Wirtschaft und Arbeitsplätze vor Ort.
· Ganz ohne Verpackung und unschlagbar preiswert: Das „Kraneberger“ Trinkwasser aus der Leitung ist der abfallärmste und preiswerteste Durstlöscher. 0,2 Cent kostet ein Liter Trinkwasser in der Regel. Sehr billiges Mineralwasser ist für ungefähr 20 Cent zu haben, damit ist das Wasser aus der Leitung mindestens 100-mal günstiger als Mineralwasser aus der Flasche. Bei diesem Preisunterschied ist dann auch noch ein Sprudler drin, wenn Wasser mit Kohlensäure bevorzugt wird.
· Pfanderstattung: (meist) Ihr gutes Recht: Die Verpackungsverordnung regelt, für welche Einweg-Getränkeverpackungen ein Pfand zu erheben ist und wie die Rücknahme zu erfolgen hat. Bei Mehrweg-Getränkeverpackungen sind diese Regeln nicht eindeutig fixiert. Ganz sicher geht, wer den Bon aufbewahrt. Denn dieser hilft im Zweifel bei der Rückgabe weiter. Übrigens: Wenn der Automat die Annahme verweigert, heißt das nicht, dass die Rückgabe unmöglich ist. Der Händler sollte dann gebeten werden, das Leergut manuell anzunehmen. Dies kann er nur verweigern, wenn er selbst keine Produkte mit gleichem Verpackungsmaterial verkauft.
· Mehrweg einfordern: Wenn das Stammgeschäft keine oder zu wenige Getränke in Mehrweg-Flaschen anbietet, sollte der Wunsch nach mehr Mehrweg an die Geschäftsleitung herangetragen werden. Eine kostenlose Postkarte, die in der Beratungsstelle Minden, Portastr. 9 erhältlich ist, hilft Mehrweg den Weg zu bahnen.
In einem Themenstand präsentiert die Umweltberatung bis zum 30. November eine Testaktion und ein Quiz, bei der Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Gespür für Mehrweg erproben können. Was bei Mehr- und Einwegpfandflaschen den Unterschied ausmacht, erklärt eine handliche Übersicht im Scheckkartenformat, die ebenso wie ein praktischer Chip für den Einkaufswagen bei der Umweltberatung erhältlich ist. Für Probleme mit der Pfanderstattung ist ein Musterbrief verfügbar. Für weitere Auskünfte und Beratung stehen die Umweltberaterinnen der Verbraucherzentrale in Minden unter (0571) 2 83 30 zur Verfügung.
Mehr zum Thema gibt es im Internet unter www.vz-nrw.de/mehrweg.