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KFZ-Versicherung: Vorsicht bei übereiltem Wechsel

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Sobald die ersten Lebkuchen in den Supermarktregalen liegen, beginnt auch jedes Jahr aufs Neue die Wechselsaison in der KFZ-Versicherung. Nervige Werbefamilien tanzen dann wieder in jeder Werbepause über den heimischen Bildschirm und C-Promis raten zum unbedingten Versicherungswechsel. Doch nicht in jedem Fall ist ein Wechsel der KFZ-Versicherung sinnvoll. Und auch bei den Vergleichsportalen ist Vorsicht angebracht.

Es klingt aber auch verlockend: Einfach online ein paar Daten eingeben und im nächsten Jahr ordentlich Geld sparen. So verspricht es zumindest in diesen Tagen die Werbung. Und die kommt reichlich. Viele Versicherungen buhlen vielerorts um neue Kunden und mit ihnen die sogenannten Vergleichsportale. Letztere bieten eine einfache Möglichkeit zum schnellen Produktvergleich. Aber Achtung: Auch die Portale sind Vermittler, genau wie der Versicherungsmakler vor Ort. Sie lassen sich von den Versicherern für die Vermittlung von Verträgen bezahlen. Daran ist nichts auszusetzen. Die Verbraucher sollten jedoch wissen, dass sie dort eben nicht den breiten und unabhängigen Marktvergleich bekommen, wie sie ihn vielleicht erwarten. So nehmen die Betreiber nur ausgewählte Versicherungsgesellschaften und Tarife mit in den Vergleich auf. „Da kann es sich lohnen, nicht nur ein Portal zu nutzen und sich auch direkt beim Versicherer nach einem guten Angebot zu erkundigen – online, telefonisch oder beim Vermittler um die Ecke“, rät Ursula Thielemann von der Beratungsstelle Minden der Verbraucherzentrale NRW.

Aber nicht für jeden ist ein Wechsel auch sinnvoll. Wer einen Schaden verursacht hat, wird von der Versicherung regelmäßig in der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klassen) zurückgestuft – der Beitrag steigt. Wurde jedoch ein Rabattschutz vereinbart, verzichtet der Versicherer auf diese Zurückstufung. Das gilt aber nur beim aktuellen Anbieter. Wird die Versicherung dann gewechselt, wird der neue Versicherer unter Umständen den Versicherungsnehmer doch zurückstufen. „So wird aus der erhofften Ersparnis nachträglich eine saftige Erhöhung“, warnt Ursula Thielemann.

Oft kann auch ein laufender Vertrag günstiger gestaltet werden. Durch eine jährliche Zahlweise lassen sich bereits einige Euro sparen. Auch Tarifmerkmale bieten Einsparpotential. Sind beispielsweise die Kinder aus dem Haus und fahren die Familienkutsche nicht mehr, verkleinert sich damit auch der Fahrerkreis. Das belohnt der Versicherer mit günstigeren Prämien. Auch die Fahrleistung pro Jahr ist ein wichtiges – und teures – Tarifierungsmerkmal. Wer bisher viel mit dem Auto gependelt ist und nun nach Umzug oder Ruhestand weniger fährt, sollte das auf jedem Fall seinem Versicherer mitteilen.

Es braucht sich also keiner verrückt machen zu lassen durch die viele Werbung – niemand muss wechseln. Grundsätzlich ist aber eine Überprüfung des eigenen KFZ-Tarifs immer mal wieder sinnvoll. Ein Wechsel – auch nach vielen Jahren bei einem Versicherer – kann sich durchaus lohnen. Den einen oder anderen Rabatt gibt es vielleicht auch beim eigenen Versicherer, vielleicht verhilft auch zunächst der Anruf dort zu einem günstigeren Tarif.

„Aber Achtung: Nicht nur auf die Prämie achten, sondern immer auch auf die Leistung!“, so Ursula Thielemann. So sollte neben einer hohen Versicherungssumme von 50 oder besser 100 Millionen in der Haftpflichtversicherung die grobe Fahrlässigkeit im Kaskoschutz auf jeden Fall mitversichert werden. „Das erspart im Schadensfall Ärger mit dem Versicherer, wenn ich beispielsweise geblendet von der tief stehenden Sonne über die rote Ampel gefahren bin“, weiß Ursula Thielemann. Mit ein bisschen Recherche und Geduld lässt sich dann auch ein passender Tarif zu guten Konditionen finden. Zumindest bis nächstes Jahr mit dem ersten Lebkuchen die nächste Wechselsaison beginnt.

Die Versicherungsberatung der Verbraucherzentrale bietet in der Beratungsstelle Minden Beratung und Hilfe rund um private Versicherungen. Termine können vereinbart werden unter Tel. 0571 38637901, E-Mail minden@verbraucherzentrale.nrw oder persönlich in der Beratungsstelle Minden, Portastr. 9, 32423 Minden.

(Text: Verbraucherzentrale, Symbolfoto: Archiv)

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