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Bad Oeynhausen und Löhne stärken Hebammen den Rücken

Bad Oeynhausen -

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In den Fachstellen der Frühen Hilfen in Bad Oeynhausen und Löhne melden sich immer mehr werdende Mütter, die keine Hebamme zur Wochenbettbetreuung/Nachsorge finden. „Insbesondere in den Sommermonaten, in denen verständlicherweise auch die Hebammen mit ihren Familien Ferien machen, spitzte sich die Situation in den vergangenen Jahren regelmäßig zu“, sagt Gudrun Klinke von den frühen Hilfen in Bad Oeynhausen.

Die Hebammenpraxis Bad Oeynhausen-Löhne hat in diesem Sommer von Mai bis September erstmals im Rahmen eines Modellversuches eine Wochenbettambulanz angeboten. Eltern, die keine Hebamme gefunden haben, konnten so im Rahmen einer Terminsprechstunde Unterstützung durch eine Hebamme erfahren. Einen intensiven Kontakt zwischen Eltern und Hebamme, wie er im Rahmen regelmäßiger Hausbesuche zustande kommt, ersetzt die Wochenbettambulanz jedoch nicht.

Der Verdienst der Hebammen ist im Rahmen eines solchen Modells noch geringer als bei Hausbesuchen. „Und die Lage dürfte sich kaum verbessern“, sagt der Löhner Jugendamtsleiter Jürgen Förster, „denn aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen entscheiden sich immer weniger Frauen für die Hebammenausbildung.“ „Dabei leisten Hebammen einen unverzichtbaren Beitrag für die Versorgung von Schwangeren, Säuglingen und deren Eltern“, betont auch der der Bad Oeynhausener Jugendamtsleiter Eckhard Mohrmann. Gerade die Veränderungen bei den Prämien für die Haftpflichtversicherungen hätten viele selbständige Hebammen zum Aufgeben gezwungen. Lag die Haftpflichtversicherung für Hebammen, die Geburtshilfe leisten, im Jahr 2007 noch bei etwa 1600 Euro pro Jahr, kostet sie inzwischen 7639 Euro - also knapp fünfmal so viel.

Ein Anreiz für eine Ausbildung zur Hebamme seien sie mit Sicherheit auch nicht. Das Problem ist auch dem Bad Oeynhausener Bürgermeister Achim Wilmsmeier bestens bekannt. „Durch eine Hebamme im Bekanntenkreis der Familie bin ich da sehr nah dran und bekomme die Entwicklung mit. Deshalb ist es gut, dass die zuständigen Verbände bessere Arbeitsbedingungen für die Hebammen, mehr Gehalt und mehr Anerkennung fordern.“ Und schließlich verdienen auch Hebammen eine bessere Kinderbetreuung, denn viele von ihnen seien auch Mütter. „Gute Hebammenversorgung ist Prävention. Sie vermittelt jungen Eltern Sicherheit im Umgang mit ihren Kindern. Als Vater von drei Kindern kann ich mich noch sehr gut an die ersten Wochen mit den Kindern erinnern und weiß, welchen Rückhalt eine Hebamme da vermitteln kann.“
Für Wilmsmeier war es da nur selbstverständlich, den Schulterschluss mit den frühen Hilfen aus Bad Oeynhausen und Löhne, den Gesundheitsämtern der Kreise Herford und Minden-Lübbecke, der Geburtsklinik Bad Oeynhausen und den dortigen Hebammen zu suchen.

Ein gemeinsamer Termin am Krankenhaus in Bad Oeynhausen sollte das auch öffentlich zum Ausdruck bringen. „Wir wollen den Hebammen in der Region den Rücken stärken. Bad Oeynhausen und Löhne sind familienfreundliche Städte. Unser Einsatz für junge Familien ist deshalb mehr als nur symbolisch.“ Wo die frühen Hilfen Unterstützen, leisten sie wertvolle Hilfen. Und wenn wir durch unser Eintreten für die Hebammen mehr Akzeptanz für diesen Beruf erreichen, dann haben wir schon etwas erreicht.

(Text und Foto: Stadt Bad Oeynhausen)

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