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Bürgermeister sagt Danke für Engagement in der Flüchtlingshilfe

Minden -

Bürgermeister sagt Danke für Engagement in der Flüchtlingshilfe

Rund 150 Mindener sind in der vergangenen Woche der Einladung von Bürgermeister Jäcke gefolgt. Mit dem Empfang für die Engagierten in der Flüchtlingshilfe bedankte sich die Mindener Verwaltung bei den Menschen, die sich seit Ende Juli 2015 ununterbrochen für Flüchtlinge einsetzen. „Es ist für mich eine Herzensangelegenheit diesen Kreis, der hier zusammengekommen ist, einzuladen. Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Unterstützung“, betont Bürgermeister Jäcke in seiner Rede. Rund 1000 Menschen, die aus ihren Heimatländern geflüchtet sind, sind allein im vergangenen Jahr in Minden aufgenommen worden.

Ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe: Bürgermeister Michael Jäcke sagt Danke

Vor dem Hintergrund der weltweiten Migrationsbewegungen gelte es zugewanderten Familien und Einzelpersonen zu zeigen, wie weltoffen, bunt und herzlich die Stadt Minden sei. Gelebte Willkommenskultur sei ein Gemeinschaftswerk. Seit 2008 ist Minden „Ort der Vielfalt“ – ein Titel den die Weserstadt auch seitdem mit Leben füllt. „Minden besitzt eine offene Stadtgesellschaft, die hilft, Angebote schafft oder beratend zur Seite steht. Durch die große Spendenbereitschaft war es möglich viele ehrenamtliche Projekte und Leistungen finanziell zu unterstützen“, so Jäcke. Rund 70.000 Euro sind seit vergangenem Juli bis heute auf dem Spendenkonto eingegangen, davon stehen noch 35.000 Euro zur Verfügung. Bisher finanziert wurden unter anderem: Unterrichtsmaterial für den Deutschunterricht, Kinder- und Jugendbetreuung in der Notunterkunft, WLAN- und TV-Anschlüsse in der Hafenschule, Kochprojekte oder auch Sportschuhe und Trikots für Flüchtlinge.

Bürgermeister Jäcke nahm die Kritik der Asylsuchenden aus den vergangenen Wochen auf und verdeutlichte: „Es ist uns bekannt, dass aktuell rund 660 Flüchtlinge in Minden nicht im Asylverfahren sind. Aber dafür ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zuständig. Leider haben wir keinen Einfluss auf die Vergabe von Interview-Terminen. Auch auf die Beschleunigung der Verfahren können wir als Stadt nicht einwirken.“ Ehrenamtliche aus der Hafenschule übergaben eine Liste mit rund 150 Personen darauf, die immer noch auf ihr Asylverfahren warten. Jäcke versprach die Anregung aufzunehmen und an die verantwortlichen Stellen weiterzugeben. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits Ende März gegangen worden – die Stadt Minden bietet in einem Brief an den Chef des BAMF, Dr. Frank-Jürgen Wiese, ihre Kooperation bei der Bearbeitung von Alt-Fällen nach dem Modell des Kreises Paderborn an. Eine Antwort steht derzeit noch aus.

Pressesprecherin Susann Lewerenz moderierte eine Runde von Ehrenamtlichen, die ihre unterschiedlichen Flüchtlings-Projekte vorstellten. Sjoukje Niemeyer sprach über den ehrenamtlichen Deutschunterricht in der Notunterkunft in Häverstädt, der bis heute besteht. Einem Aufruf der stellvertretenden Bürgermeisterin Ulrieke Schulze folgten im vergangenen Jahr rund 40 Freiwillige, die seitdem täglich Deutschkurse anbieten. „Mittlerweile sind wir ein richtig gutes Team geworden, das auch weiterhin das Angebot aufrecht halten will“, betont Niemeyer. Deutsche Worte lernen und dabei auch Spaß haben, das ist die Aufgabe, der sich Günter Brummundt in der Hohenstaufenschule gestellt hat. Grundschüler der Klassen 3 und 4 singen gemeinsam Lieder auf Deutsch. „Das Lesen der Liedtexte geht nicht so gut, aber das Singen umso mehr. Die Kinder lernen die Sprache über die Musik sehr gut und machen stetig Fortschritte“, so Brummundt.

Die Mariengemeinde vermittelt Sprachkenntnisse über das gemeinsame Kochen. „Wir bieten nicht nur etwas für den Bauch, sondern auch für den Kopf. Über das Essen lassen sich die Vokabeln viel leichter erklären“, so Frieder Küppers, Pfarrer der Mariengemeinde. Die Gemeinde bietet ein ganzheitliches Angebot, das den Alltag und die Kultur durch Rollenspiele näher bringt. Die Freiwilligen stellen zusammen mit den Flüchtlingen Szenen beim Bäcker oder beim Autokauf nach. Mit Gast und gleichzeitig sehr guten Beispiel von gelebter Integration, beteiligte sich Peter Mehwald, Vorsitzender 1. VC Minden, an der Runde. Seit gut einem Jahr bietet er ein Sportangebot für alleinstehende junge Männer an. Montagabends wird gemeinsam Fußball gespielt. Mit dabei ist auch Najeem Wafaee. Er ist aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet und nimmt als sogenannter „Bufdi“ am Bundesfreiwilligendienst teil. Als Übungsleiter unterstützt Najeem maßgeblich das Sportangebot. „Es ist besser etwas zu machen als zuhause zu bleiben. Ich habe meine Chance genutzt, um auch anderen Flüchtlingen zu helfen“, beschreibt er seine Motivation. Der 1. VC Minden hat mittlerweile sieben unterschiedliche Sportkurse im Angebot.

Jörg Kaske und Martina Höfel stellten das aus dem ehrenamtlichen Engagement in der Hafenschule erwachsene Patenschafts-Modell vor. Ehrenamtliche begleiten ehemalige Bewohner aus der Gemeinschaftsunterkunft in ihren neuen Wohnungen. Die Paten sind Wegweiser, die Gewohnheiten in der neuen Umgebung sowie die Dinge des täglichen Lebens erklären oder einen Arztbesuch organisieren. Die freiwillig Engagierten haben mit der Zeit ein gutes Gespür dafür entwickelt, wie sie auf die Bewohner zugehen, so Kaske. „Aufeinander zugehen wird auch weiterhin das Motto in Minden sein – viele Ehrenamtliche haben in der Vergangenheit durch ihre offene und zupackende Art gezeigt, dass die Geflüchteten in der Weserstadt willkommen sind. Stadt und Verwaltung wissen, ohne das ehrenamtliche Engagement wäre vieles nicht möglich gewesen und wird zukünftig mehr denn je gebraucht“ betont Bürgermeister Jäcke.

(Text und Foto: Stadt Minden)

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