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'Diversity'-Projektwochen setzen nachhaltiges Zeichen

Minden-Lübbecke -

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Nachhaltiges Zeichen für Vielfalt als Chance gesetzt: Sarah Golcher (v.l./Moderation), Dezernent Hans-Joerg Deichholz, Projektleiterin Ilka Gerhold, Fachreferentin Prof. Dr. Melanie Plößer, Landrat Dr. Ralf Niermann sowie Jugendamtsleiter Andreas Schädler freuten sich, dass die „Diversity“-Projektwochen auf solch große Resonanz gestoßen sind.

„Das Leben ist so bunt und vielfältig wie eine Blumenwiese und voller toller Chancen für alle.“ Unter diesem Motto hat die Kreisjugendförderung für den Aktionszeitraum von drei Monaten ein vielfältiges Projekt initiiert. Die Jugendförderungen von acht Kommunen des Mühlenkreises haben diesen Gedanken in den letzten drei Monaten lebendig werden lassen und ihn in die Köpfe der Menschen, vor allem der Kinder- und Jugendlichen, hineingetragen. „Diversity - Vielfalt erleben“ lautete das Projekt der Jugendförderung des Kreises Minden-Lübbecke, das für die gesellschaftliche Vielfalt als Chance sensibilisieren sollte und das nach zahlreichen Aktionen in den Kommunen nun seinen Abschluss fand.

Rund 50 in der Jugendarbeit Engagierte hatten den Weg ins Mindener Kreishaus gefunden, nicht nur, um auf die vergangenen Wochen zurückzublicken, sondern auch um gemeinsam ein Fazit zu ziehen, welche Früchte das Projekt auch noch nach seinem Abschluss tragen könne. Der Fachvortrag „Unterschiedlich – ungleich? Zum Umgang mit Differenz und Heterogenität in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit“, von Prof. Dr. Melanie Plößer von der Fachhochschule Bielefeld eröffnete zudem andere Blickwinkel und gab neue Denkanstöße für die Offene Kinder- und Jugendarbeit.

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Prof. Dr. Melanie Plößer von der Fachhochschule Bielefeld gab in ihrem Abschlussvortrag neue Impulse zum Abbau von Vorurteilen.

„Mit der Abtaktveranstaltung wird das Projekt eine Runde, nachhaltige Sache“, widmete Landrat Dr. Ralf Niermann in seinem Grußwort dem Projekt eine Betrachtung aus musiktheoretischer Sicht. „Ein Auftakt ist ein unvollständiger Teiltakt zu Beginn eines Musikstückes, der erst im Abtakt zu einem rhythmischen Ganzen wird.“ Dieses sei nun mit der Abschlussveranstaltung geschafft. „Das Diversity-Projekt kann jetzt als Gesamtwerk auch zukünftig nachklingen.“ Inklusion, Migration und Geflüchtete, benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien, Wertevermittlung und Wertebildung, Antidiskriminierung und Sensibilisierung - das breit gefächerte Themenspektrum des Projektes habe über drei Monate die Vielseitigkeit der Gesellschaft widergespiegelt, dankte Niermann allen, die zur erfolgreichen Realisierung beigetragen hatten. Auch das Projekt selbst habe gezeigt, worum es im Kern gehe: die unterschiedlichen Stärken, die jeder Einzelne einbringt, wertzuschätzen. „Vorurteile sind wie eine falsche Note in einem musikalischen Werk. Sie nehmen dem Zusammenklang die Möglichkeit, seine Strahlkraft zu entfalten.“ Auch an anderer Stelle engagiere sich der Kreis für dieses Thema, erinnerte der Landrat und führte als Beispiel die Charta der Vielfalt an. Diese habe der Mühlenkreis bereits im Jahr 2009 unterzeichnet. Auch Dezernent Hans-Joerg Deichholz sprach allen, die dieses Projekt auf die Beine gestellt und an der konkreten Umsetzung vor Ort in den Jugendhäusern beteiligt waren, seinen Dank und großen Respekt aus.

Für die Kreisjugendförderung gab Ilka Gerhold einen kurzen Rückblick auf den Veranstaltungsreigen in den Kommunen, sie erinnerte beispielsweise an Spiel- und Sportfeste, Inklusionsdisko, die Lesung mit der Autorin Que Du Luu, die 2017 für den Deutschen Jugendbuchpreis nominiert worden war, sowie an diverse Themenwochen und Ausflüge. „Wir sind alle unterschiedlich und in diesem Punkt doch alle gleich“, betonte die Projektleiterin.
„Unterschiedlich – ungleich?“ – Unter diesem Motto blickte auch Prof. Dr. Melanie Plößer in ihrem Fachvortrag auf die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen und erklärte, dass diese durch unterschiedliche Differenz- und Ungleichheitsverhältnisse geprägt seien. Sie machte weiterhin deutlich, dass das Bewusstsein darüber eine wichtige Grundlage für die praktische Arbeit darstelle. Sie erklärte auch was Unterschiedlichkeit erst zum Problem macht. „Krank oder gesund, behindert oder nicht behindert, hetero- oder homosexuell“, nannte sie Beispiele für Kategorisierungen. „Diese würden erst problematisch, wenn einer von beiden Polen als von der Norm abweichend negativ beurteilt wird. “

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Rund 50 in der Jugendarbeit Aktive zogen aus den vergangenen drei Monaten eine positive Bilanz.

Was bleibt?
Was bleibt nach drei aktionsreichen Monaten mit Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sowie Fort- und Weiterbildungen für in der Jugendarbeit Tätige? Diese Frage stellten sich die Gäste der Abtaktveranstaltung und erarbeiteten gemeinsam ein Fazit. Außerdem formulierten sie einen Ausblick für die Zukunft. Neue Kooperationspartner seien bereits gefunden, die Schaffung neuer Netzwerke angestoßen, der Ausbau von Projekten für Kinder und Jugendliche in Angriff genommen. „Wir als Aktive in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit müssen die Kinder und Jugendlichen noch stärker in unseren Fokus rücken. Wer sonst, wenn nicht wir?“, unterstrich Gerhold, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendarbeit dieser Verantwortung bewusst seien. Neue Kooperationen sowie die Weiterqualifizierungen werden in der offenen Kinder- und Jugendarbeit einen Multiplikatoreneffekt nach sich ziehen. Das machte der Austausch zum Ende der von Sarah Golcher moderierten Veranstaltung deutlich. Die Erfahrungen der drei Projektmonate, neue Methoden und Denkansätze sollen auch in Zukunft die Arbeit in der pädagogischen Praxis positiv beeinflussen, damit Vorurteile ab- und Brücken aufeinander zu gebaut werden sollen und können.

(Text und Fotos: Anja Schubert / Kreis Minden-Lübbecke)

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