Gesundheitsamt führt Schuluntersuchung für Flüchtlingskinder durch
Minden-Lübbecke -
Seit August 2014 führt der Kreis Minden-Lübbecke Schuluntersuchungen für Seiteneinsteiger, zum Beispiel Flüchtlingskinder, durch. Diese Untersuchungen werden im Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke in Minden mit dem vorhandenen Personal absolviert. In den vergangenen Jahren hat das Kreis-Gesundheitsamt durchschnittlich 2.900 Schuleingangsuntersuchungen durchgeführt. Hinzu kamen im Schuljahr 2014/2015 ca. 900 Seiteneinsteiger und für das aktuelle Schuljahr 2015/2016 sind weitere 1.300 gemeldet.
Hierbei zeigt sich, dass bei Seiteneinsteigern die Quote der Nichtteilnahmen deutlich höher ist als bei der einheimischen Bevölkerung. Bis zu einem Drittel der Eingeladenen kommt nicht zur Untersuchung. Die Gründe sind sehr unterschiedlich, sie liegen zum Teil bei den Eltern der Kinder, sind aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Kinder inzwischen in andere Kommunen oder in ihre Heimatländer zurückgeführt wurden. Bei Nichterscheinen der zu Untersuchenden im Gesundheitsamt in Minden können die Ärztinnen die Zeit durch anderweitige Tätigkeiten überbrücken und es entsteht kein Leerlauf. Das Gesundheitsamt führt diese Seiteneinsteigeruntersuchungen mit dem selben ärztlichen Personal durch wie die regulären Schuleingangsuntersuchungen. Inzwischen hat das Gesundheitsamt des Kreises eine halbe Fachkraftstelle zur Unterstützung erhalten. Allerdings hat sich die Zahl der Kinderärztinnen nicht erhöht.
Aktuell gibt Anfragen aus Kommunen, ob die Kinder in ihren jeweiligen Wohnorten und nicht in Minden untersucht werden könnten. Wenn diese Schuluntersuchungen dezentral durchgeführt würden, fiele wöchentlich für Fahrzeit und Vorbereitungszeiten mindestens eine Viertel-Arztstelle an. Selbst wenn diese finanziert würde, besteht gegenwärtig kein ausreichendes Personal, um dieses Defizit abzudecken. Sollte also eine dezentrale Untersuchung in den Kommunen durchgeführt werden, wäre die Konsequenz, dass nicht alle Kinder vom Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke zeitnah, d.h. innerhalb des Schuljahres, untersucht werden können, was nicht ordnungsgemäß wäre.
Außerdem überprüft und vervollständigt das Kreisgesundheitsamt bei den Flüchtlingskindern den Impfschutz. Dieses erfordert eine geschlossene Kühlkette und -bevorratung, die dezentral nicht zu leisten wäre. Die zentrale Untersuchung eröffnet zusätzlich die Möglichkeit, auch die zahnärztliche Untersuchung kombiniert durchzuführen.
Anders als die heimischen Kindern, kommen die Seiteneinsteiger während des Schuljahres zu unterschiedlichen Zeitpunkten, also nicht zum Schuljahrs-Anfang, in die Schulen. Das heißt, dass die Untersuchung nicht im Jahr vor der Einschulung als größere geplante „Sammeluntersuchung“ durchgeführt werden kann, sondern einzelne Kinder und Jugendliche aus allen Kommunen des Kreises zeitnah untersucht werden sollen. Den Kindern und Eltern Wartezeiten von mehreren Wochen zuzumuten, ist nicht vertretbar, da der Schulerfolg wesentlich auch von ausreichenden körperlichen und geistigen Voraussetzungen abhängt (wie beispielsweise gutes Seh- oder Hörvermögen).
Die Berichterstattung zu den Seiteneinsteigeruntersuchungen der letzten Monate zeigt, dass in vielen Städten und Kreisen die Einschulungsuntersuchungen nicht so schnell und reibungslos wie im Kreis Minden-Lübbecke durchgeführt werden. Der hierfür notwendige einmalige Fahrtaufwand zum Gesundheitsamt erscheint in diesem Zusammenhang als eine vertretbare Anforderung.
(Text: Kreis Minden-Lübbecke | Foto: Archiv)
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