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Vorbeugende Anti-Schimmelprodukte meist unwirksam

Bad Oeynhausen -

Vorbeugende Anti-Schimmelprodukte meist unwirksam

Schimmel in der Wohnung belastet die Raumluft und gefährdet die Gesundheit. Der Handel hält dagegen eine ganze Palette an vorbeugenden Produkten bereit: Spezielle Farben etwa, Anti-Schimmel-Grundierungen, Kleisterzusätze oder besonderes Silikon, das die ungeliebten Pilze fernhalten soll. Wie tauglich diese Mittel sind, wollte die Verbraucherzentrale NRW von einigen Herstellern wissen, die speziell mit einer Anti-Schimmel-Wirkung werben. Doch nur vier von zehn auskunftsbereiten Herstellern legten einen aussagekräftigen Test vor. Und von sechs Anbietern, die mit Langzeitwirkung ihre Produkte werben, legte sich nur einer auf einen konkreten Zeitraum fest. „Die Nützlichkeit der Mittel wird nicht immer zweifellos belegt.“, so das Fazit der Verbraucherzentrale NRW zu ihrer Herstellerbefragung. Wer Schimmelbefall von vornherein verhindern will, sollte folgende Hinweise der Verbraucherzentrale NRW beachten:

Schimmel- und Bakterienkiller belasten Umwelt und Gesundheit: Bestimmte Substanzen, die Schimmel vorbeugen und in vielen Produkten Schimmelpilze und Bakterien bekämpfen sollen, können lebenslange Kontaktallergien hervorrufen. Zudem besteht die Gefahr, dass Bakterien immun gegen die Wirkstoffe werden und zunehmend mit diesen nicht mehr bekämpft werden können.

Pilzen die Grundlage entziehen: Schimmelpilze wachsen nicht auf stark alkalischen beziehungsweise basischen Untergründen. Diese Abneigung gegen hohe pH-Werte kann man sich zu Nutze machen: Mineralische Wandverschönerer wie Silikat- und Kalkfarben sind stark alkalisch und bieten Schimmel keinen Nährboden. Da solche Farben und Putzstoffe keine Konservierungsmittel enthalten und die Raumluft nicht belasten, sind sie auch für Allergiker vorteilhaft. Eine Langzeitgarantie gegen Schimmel bieten aber auch diese Produkte nicht. Dampfdurchlässige, ebenfalls alkalische Kalziumsilikatplatten, die zur Innendämmung eingesetzt werden, liefern dem Schimmel keinen nahrhafte Boden, müssen aber unbedingt fachgerecht eingebaut werden.

Ursachenbekämpfung ist das A und O: Schimmel wächst und gedeiht bei hoher Feuchtigkeit in den Innenräumen. Zur wirksamen Abwehr des Übeltäters müssen defekte Rohre repariert, Neubauten getrocknet und kalte Außenwände gedämmt werden. Wer feuchte Luft dann noch regelmäßig weggelüftet, entzieht Pilzen und Bakterien die Wachstumsgrundlage. Der Einsatz von Anti-Schimmel-Produkte ist dann überflüssig.

Richtig lüften, vor allem in Bad und Küche: Aus den Räumen, in denen mit Wasser hantiert wird, müssen Dampf und Nässe raus. Nach dem Baden, Duschen und Kochen sollten Fenster weit geöffnet sowie Fliesen und Fugen trocken gewischt werden. In fensterlosen Bädern kann eine Abluftanlage Dampf nach draußen befördern.

Hygrometer hilft: Das Feuchtigkeitsmessgerät zeigt an, wann eine Stoßlüftung nötig ist. Spätestens wenn die Luftfeuchtigkeit auf über 60 Prozent steigt, sollten die Fenster für wenige Minuten weit geöffnet werden. Das hilfreiche Messgerät gibt‘s für rund zehn Euro im Fachhandel und im Baumarkt.

VHS Vortrag und persönliche Beratung zum Schutz vor Schimmelpilzen in der Wohnung

In einer Veranstaltung der VHS Bad Oeynhausen erläutert Britta Friedrichsmeier, Architektin und Energieberaterin der Verbraucherzentrale, am Dienstag, den 01.03.2016 um 19:30 Uhr in einem kostenlosen Vortrag, wie es zu Schimmelbildung in Wohnungen kommt und welche sinnvollen Gegenmaßnahmen ergriffen werden können (Vortragsraum, Kaiserstr. 14, um Anmeldung wird gebeten, Tel. 05731 86955-10).

Für eine persönliche Beratung – nicht nur zum Thema Schimmel – besteht das regelmäßige Angebot für eine unabhängige Energieberatung der Verbraucherzentrale im Beratungsstützpunkt Bad Oeynhausen. Gegen ein Entgelt von 5 Euro findet die Beratung an jedem ersten Donnerstag im Monat zwischen 14.00 Uhr und 18.00 Uhr in den Räumlichkeiten der Stadtbücherei Bad Oeynhausen statt. Der nächste Beratungstag ist der 3. März 2016. Die Termine werden über die Koordinierungsstelle Klimaschutz der Stadt Bad Oeynhausen (05731 14-2527 oder energieberatung@badoeynhausen.de) vergeben.

(Text: Stadt Bad Oeynhausen | Symbolfoto: Archiv)

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