1. Integrationsforum: Impulse, Austausch und wegweisende Perspektiven
Minden-Lübbecke -

Mit einem starken Signal für Zusammenhalt und Zusammenarbeit eröffnete Landrat Ali Dogan kürzlich im Preußenmuseum vor rund 80 Teilnehmenden das erste Forum Integration im Kreis Minden-Lübbecke. In seiner Begrüßung betonte er die Bedeutung einer vorausschauenden und verlässlichen Integrationspolitik. Auch Erik Freedman, Vertreter des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, würdigte die Arbeit im Kreis.
Im Mittelpunkt des Forums stand der wissenschaftlich fundierte Vortrag von Samir Khalil (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung). Er zeigte auf, dass institutionelles Handeln maßgeblich über den Integrationserfolg entscheidet und präsentierte Forschungsergebnisse zur Erwerbsintegration, zu strukturellen Einflüssen und zur Wirksamkeit kommunaler Maßnahmen. Besonders eindrucksvoll waren die aktuellen Forschungsergebnisse zur Erwerbsintegration: Acht Jahre nach Ankunft seien 68 Prozent der Geflüchteten (ohne Ukraine) erwerbstätig, ukrainische Geflüchtete erreichten nach nur drei Jahren bereits eine Quote von 53 Prozent. Diese Werte überträfen frühere Erwartungen deutlich. Besonders betont wurde die hohe Bedeutung lokaler Strukturen wie Jobcenter, Ausländerbehörden, Integrationszentren und Bildungsangebote.
Drei Workshops – Praxisnah, vertiefend und zukunftsorientiert
Workshop 1: Das Wuppertaler Modell – Integration aus einer Hand
Das Kommunale Integrationszentrum Wuppertal präsentierte seine umfassende Struktur, die verschiedene integrationsrelevante Aufgabenbereiche unter einem Dach vereint. Das Modell zeichnet sich durch klare Synergien aus, wie etwa abgestimmte Prozesse, eine gemeinsame Projektplanung sowie eine One-Stop-Shop-Logik, die Geflüchteten Orientierung und Entlastung bietet.
Besonders hervorgehoben wurde das Haus der Integration, in dem Ausländerbehörde, Jobcenter, Integrationsmanagement und weitere Dienste eng kooperieren. Erfolgreiche Projekte zur Arbeitsmarktintegration – etwa in Pflege, ÖPNV oder für internationale Studierende – zeigten eindrucksvoll, wie pragmatische Lösungen Brücken in Beschäftigung schaffen können
Workshop 2: Zukunftswerkstatt – gemeinsam Integration gestalten
Im Austausch entwickelten Teilnehmende Visionen für die kreisweite Integrationsarbeit der kommenden Jahre. Ein besonderer Fokusbereich war der Zugang zum Arbeitsmarkt als wesentliche Chance der Integration. Dazu zählen kurze Wege zur Anerkennung von Berufsabschlüssen, Sprachkonzepte für Unternehmen, Lernmodelle am Arbeitsplatz sowie Behördenlotsen für Unternehmen. Als weiterer Aspekt wurde die Erweiterung von Netzwerken für Zugewanderte diskutiert, um niedrigschwellige Informationen über den Arbeitsmarkt grundsätzlich weiterzugeben.
Workshop 3: Die Integreat App im Kreis Minden-Lübbecke – Analyse & Optimierung
Die detaillierte Datenauswertung zeigte ein hohes Nutzungspotenzial der App im Kreis. Lob gab es für die überdurchschnittliche sprachliche Abdeckung und die regelmäßigen Updates. Gleichzeitig wurde deutlich, wie groß der Informationsbedarf zu Recht- und Asylthemen ist und welche Bereiche künftig stärker ausgebaut werden sollten.
Das Integrationsforum machte deutlich, wie komplex und zugleich gestaltbar Integration ist. Wissenschaftliche Erkenntnisse, praktische Erfahrungen aus anderen Kommunen und lokale Bedarfe flossen zusammen und eröffneten neue Perspektiven für die Integrationsarbeit im Kreis Minden-Lübbecke.
Die Teilnehmenden gingen mit dem gemeinsamen Verständnis auseinander, dass erfolgreiche Integration vor allem dort gelingt, wo Institutionen abgestimmt handeln, Ressourcen gezielt eingesetzt werden und digitale wie analoge Angebote konsequent an den Bedarfen der Zugewanderten ausgerichtet sind.
Quelle und Foto: Kreis Minden-Lübbecke
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