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Afrikanische Schweinepest - Veterinäramt ruft zu Vorsicht auf

Minden-Lübbecke -

Afrikanische Schweinepest - Veterinäramt ruft zu Vorsicht auf

Bereits seit 2014 grassiert die Afrikanische Schweinepest im Baltikum und in den östlichen Regionen Polens. Seit Juni 2017 hat sich die Seuchenlage drastisch verschärft, nachdem auch in Tschechien, mehrere hundert Kilometer von den bisherigen Seuchengebieten entfernt, ein Ausbruch dieser Tierseuche festgestellt wurde. Einschleppungsursache waren vermutlich mit dem Virus infizierte Lebensmittel, die von Menschen dort fortgeworfen und von Wildschweinen aufgenommen wurden. In diesem Zusammenhang besorgniserregend ist auch das Ergebnis von Reiseproviant-Untersuchungen, die an der ungarischen Grenze vorgenommen wurde. Dort konnte in Schweinefleischerzeugnissen, die aus der Ukraine stammten, das Virus der Afrikanischen Schweinepest nachgewiesen werden.

Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich um eine Virusinfektion, die Haus- und Wildschweine betrifft. Für den Menschen oder für andere Haus- und Wildtiere stellt sie keine Gefahr dar. Das Virus wird direkt über Tierkontakte, die Aufnahme infizierten Materials oder indirekt, zum Beispiel über kontaminierte Werkzeuge oder Transportfahrzeuge übertragen. In infizierten Schweinebeständen verursacht diese Tierseuche eine sehr schwere Allgemeinerkrankung, an der in der Regel die Mehrzahl der betroffenen Tiere binnen weniger Tage verendet. Einen Impfstoff zur Bekämpfung dieser hoch ansteckenden Tierseuche gibt es nicht.

Am Beispiel des in Tschechien aufgetretenen Seuchenausbruchs zeigt sich, wie wichtig es ist, den Eintrag des Virus nach Deutschland möglichst zu verhindern. Eine Schlüsselrolle im Seuchengeschehen nehmen dabei die Wildschweine ein. Deren Bestände haben sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht, so dass das Virus sich leicht in der Population ausbreiten kann. Um dieser Gefahr zu begegnen, müssen Strategien zur stärkeren Bejagung diskutiert werden, um vorbeugend wirken zu können.

Darüber hinaus muss jedem Halter von Hausschweinen klar sein, dass er seinen Bestand durch geeignete Maßnahmen (Biosicherheit) so schützen muss, dass das Virus der Afrikanischen Schweinepest möglichst nicht in den Betrieb eindringt. „Treten in einem Schweinebestand akute Symptome auf, die nicht klar einer anderen Erkrankung zugeordnet werden können, und sprechen Antibiotika bei den betroffenen Tieren nicht an, sollten geeignete Proben an die zuständigen Untersuchungseinrichtungen weitergeleitet werden, um eine mögliche Schweinepestinfektion abzuklären“, so Dr. Detlef Grote, stellvertretender Amtsleiter des Veterinäramts des Kreises Minden-Lübbecke. „Der beste Seuchenschutz ist ein funktionierendes Frühwarnsystem, an dem alle Schweinehalter aktiv mitwirken.“ Landwirte sollten zudem den Zutritt von betriebsfremden Personen in ihren Schweinebeständen auf das unbedingt notwendige Maß reduzieren und die Hygienemaßnahmen strengstens beachten.

Neben den Landwirten haben die Jagdausübungsberechtigten eine zentrale Bedeutung bei der Seuchenvorbeuge. Sie sind aufgefordert, verstärkt auf Funde von toten Wildschweinen (Fallwild) zu achten, diese zu melden und Proben von solchen Tieren amtlich untersuchen zu lassen. Auch Fragen der Jagdhygiene sind zu beachten. Insbesondere Jagdkleidung einschließlich Schuhwerk und Jagdgerätschaften sind streng von Schweinehaltungen zu trennen.

Sollte die Seuche nach Deutschland eingeschleppt werden, erfolgt die Bekämpfung nach Maßgabe der Verordnung zum Schutz gegen Schweinepest und Afrikanische Schweinepest. Zu den Maßnahmen gehören die Errichtung von Sperrbezirken, die Tötung der Schweine in den betroffenen Beständen und strenge Transport- und Handelsbeschränkungen. Eine Einschleppung der Seuche hätte verheerende wirtschaftliche Auswirkungen für die deutsche Land- und die nachgelagerte Fleischwirtschaft. Fachleute rechnen in diesem Zusammenhang mit potentiellen Schäden in Milliardenhöhe.

Weitere Informationen zu dieser Thematik sind auf folgenden Internetseiten zu finden:

www.minden-luebbecke.de unter Service/Tiere und Lebensmittel/Aktuelles

www.fli.bund.de unter Aktuelles/Tierseuchengeschehen/Afrikanische Schweinepest

(Text: Kreis Minden-Lübbecke | Symbolfoto: Archiv)

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