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Bürgermeisterkonferenz - Integration von Geflüchteten ist Hauptthema

Minden -

Bürgermeisterkonferenz - Integration von Geflüchteten ist Hauptthema

Zu Beginn der Bürgermeisterkonferenz brachte Bürgermeister Michael Jäcke den Teilnehmer*innen die Weserstadt Minden etwas näher. Er gab einen allgemeinen Überblick und stellte Standortfaktoren vor. Danach sind rund 38.000 Menschen in 4500 Firmen und Betrieben beschäftigt. Die Zahl der Einpendler*innen (27.000), die in Minden arbeiten, sei fast doppelt so hoch, wie die der Auspendler, so Jäcke. In seiner Präsentation ging der Bürgermeister auch auf eine veränderte demografische Lage ein: So werde es in Minden in absehbarer Zeit mehr ältere Menschen und weniger junge geben. Darauf sollte auch die Stadtverwaltung reagieren und vorbereitet sein. Minden entwickele sich stetig weiter. Das Projekt RegioPort geht voran, die Innenstadt ist in den vergangenen Jahren saniert worden, in 2018 könnte eine Multifunktionshalle entstehen und an einem Entwicklungskonzept für das Rechte Weserufer wird ebenfalls gearbeitet, fasste Jäcke zusammen.

Nach der Einführung des Bürgermeisters stellte Selvi Arslan-Dolma, Integrationsbeauftragte der Stadt Minden, die Situation der geflüchteten Menschen in Minden dar. Ausgehend von der überraschenden Aufnahme von rund 300 Personen in der Sporthalle in Häverstädt im vergangenen Jahr, sprach sie von den Herausforderungen der Unterbringung. Eine wesentliche Aufgabe, die größtenteils durch freiwillige Helfer*innen geschultert wurde, war die Versorgung der Geflüchteten mit Kleidung. Es entwickelte sich sehr schnell ein ehrenamtliches Netzwerk. Aus diesem heraus organisierte sich eine Gruppe, die Deutschunterricht anbot oder Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche organisierte. Die Stadt Minden stand vor der Herausforderung genügend Wohnraum anzumieten und die Wohnungen schnellstmöglich einzurichten. Dabei unterstützten Soldaten der Bundeswehr und die Freiwillige Feuerwehr. Das Patenschaftsmodell habe sich als Chance für Integration herausgestellt. Zwischen den Paten und den Betrauten seien Freundschaften entstanden, die sich sehr positiv auf die Integration in die Stadtgesellschaft auswirken, berichtete Arslan-Dolma.

Einen ganz ähnlichen Weg hat der Bezirk Wilmersdorf-Charlottenburg in Berlin eingeschlagen. Denn auch hier steht das ehrenamtliche Engagement und die daraus entstandenen freundschaftlichen Beziehungen an vorderster Stelle. Auch hier organisierten Freiwillige Kleidersammlungen und Deutschunterricht. Oliver Schruoffeneger (Ratsmitglied und zuständig für den Bereich Integration) berichtete, dass über die Projektarbeit bisher gute Ergebnisse erzielt wurden. So engagieren sich Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte bei einem Zirkusprojekt. Ebenfalls positiv wirken sich gemeinsame Ferien mit deutschen Kindern, Schwimmkurse und die Einrichtung von Willkommens-Klassen auf das Einleben in Deutschland aus. Neben den Deutschkursen haben die Geflüchteten in Wilmersdorf-Charlottenburg die Möglichkeit mit Hilfe eines E-Learning-Programms mit dem Smartphone die deutsche Sprache zu lernen.

Die dänische Stadt Gladsaxe hat im vergangenen Jahr rund 50 Geflüchtete aufgenommen. Die Willkommens-Programme sind mit dem dänischen Flüchtlingsrat abgestimmt. Ein Netzwerk organisiert Ausflüge und Sprachcafés. Gute Erfahrungen wurden mit dem Modell der Familien-Freundschaften gemacht. Das ist ein Patenschaftsmodell, dass Beziehungen zwischen einer dänischen und einer ausländischen Familie fördert. Die Unterbringung ist auch in Dänemark eine Herausforderung, denn es fehlt an preisgünstigem Wohnraum. Spätestens nach einem Monat starten die Geflüchteten mit einem Sprachkurs, der sich an ihrem schulischen Hintergrund orientiert. Auch das Thema Zugang zum Arbeitsmerkt wurde diskutiert. Dänische Arbeitgeber sind bereit den Geflüchteten eine Chance zu geben und sie im Betrieb zu beschäftigen. Aber es findet sich nicht für jeden den passenden Job, da die mitgebrachten Erfahrungen, Kenntnisstände und Qualifikationen unterschiedlich sind.

In der französischen Stadt Gagny sind Geflüchtete bisher noch nicht das beherrschende Thema. Aber es wird sich auch dort auf mögliche Ankommende vorbereitet.

Die niederländische Stadt Apeldoorn hält für die Aufnahme von Flüchtlingen sogenannte AZC-Zentren in Benutzung. Hier können 600 bis 800 Geflüchtete untergebracht werden. Rund 480 Männer konnten in verschiedenen größeren Zelten einquartiert werden. Hier bestand die Möglichkeit untereinander in Kontakt zu kommen und ein soziales Netzwerk aufzubauen. Auch in Apeldoorn engagieren sich zahlreiche freiwillige Helfer*innen für die Flüchtlingsunterstützung. Ein Ziel des dortigen Bürgermeisters ist es, den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu reduzieren.

(Text und Foto: © Pressestelle der Stadt Minden)

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