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Einsatzleitung gerät ins Schwitzen

Minden-Lübbecke -

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Bei einer Katastrophe oder einem großen Schadensereignis muss schnell gehandelt werden, egal ob es sich um einen Großbrand, eine Kampfmittelbeseitigung oder Überflutungen handelt. Nur so kann den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Minden-Lübbecke im Ernstfall schnell und professionell geholfen werden.

So haben 24 Teilnehmer des Stabes der Einsatzleitung des Kreises Minden-Lübbecke in der vergangenen Woche am Institut der Feuerwehr NRW in Münster ihr Wissen vertieft. Die Einsatzleitung wird vorwiegend von ehrenamtlichen Einsatzkräften der Feuerwehren im Kreis Minden-Lübbecke gestellt. In die Stabsrahmenübung waren Führungskräfte der Feuerwehren Bad Oeynhausen, Espelkamp, Hille, Minden, Lübbecke, Hüllhorst, Petershagen, Porta Westfalica und Stemwede sowie der Kreispolizeibehörde eingebunden.

Im aktuellen Seminar sah das mehrtägige Szenario eine „Flächenlage“ vor, die von einzelnen Feuerwehren ohne nachbarschaftliche oder überörtliche Hilfe nicht mehr bewältigt werden konnte.

Die Ereignisse überschlugen sich: Eine seit Wochen anhaltende Hitzeperiode führte zu großflächigen Moor- und Vegetationsbränden, vorwiegend im westlichem Kreisgebiet. Die Einsatzkräfte mussten aufgrund der hohen Temperaturen in relativ kurzen Intervallen abgelöst werden. Der Rettungsdienst war durch viele hitzebedingte Einsätze (Kreislaufbeschwerden etc.) stark ausgelastet. Weitere Einsätze, wie beispielsweise ein größerer Unfall im Weserauentunnel oder der Austritt von nitrosen Gasen aus einer Silage eines landwirtschaftlichen Betriebes stellten die Einsatzleitung vor besondere Herausforderungen. Daraus erfolgte die notwendige Warnung der Bevölkerung über die Medien und die Evakuierung von bestimmten Einrichtungen.

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Das Fazit von Michael Kirchhoff, Leiter des Fachbereiches Bevölkerungsschutz: „Die Seminarteilnehmer sollten durch die gemeinsame Bewältigung einer komplexen Schadenslage ihre persönlichen Fertigkeiten in der Stabsarbeit festigen. Dabei stand die gemeinschaftliche Bearbeitung einer Schadenslage im Vordergrund, um die Handlungssicherheit bei den Entscheidungsprozessen in der Einsatzleitung zu vertiefen. Die Kommunikationsprozesse und Informationswege wurden hierbei ebenfalls gefestigt“.

Der Kreis Minden-Lübbecke ist als untere Katastrophenschutzbehörde für den Katastrophenschutz im Kreisgebiet verantwortlich. Sowohl bei Großeinsatzlagen als auch bei Katastrophen leitet die Kreisverwaltung alle nötigen Abwehrmaßnahmen. Zu diesem Zweck wird ein Krisenstab und eine Einsatzleitung eingerichtet. Außerdem organisiert der Kreis bei Bedarf ein Bürgertelefon und richtet eine Personenauskunftstelle ein, um Bürgerinnen und Bürgern bei großen Unglücken Auskünfte zu erteilen. Krisenstab und Personenauskunftsstelle waren im aktuellen Seminar allerdings nicht eingebunden.

Aufgaben und Struktur:

Krisenstab

Der Krisenstab, der ebenfalls regelmäßig Katastrophenszenarien übt, ist eine besondere Organisationsform der Behörde. Aufgabe und Zweck des Krisenstabes ist es, unter den eventuell zeitkritischen Bedingungen eines Ereignisses umfassende Maßnahmen schnell, ausgewogen und unter Beachtung aller notwendigen Schritte und Maßnahmen vorzubereiten und gegebenenfalls in Abstimmung mit dem politisch Gesamtverantwortlichen zu veranlassen.

Während des Einsatzfalles ist der Krisenstab alleinige Anlaufstelle des Kreises Minden-Lübbecke für Weisungen und Informationen von anderen Stellen, die das Ereignis direkt oder indirekt betreffen. Er ist zuständig für die Zusammenarbeit mit Aufsichts-, Nachbar- und Fachbehörden in grundsätzlichen Angelegenheiten.

Der Krisenstab erledigt und koordiniert als so genanntes „administrativ-organisatorisches“ Entscheidungsgremium des Kreises Minden-Lübbecke alle mit einer Großeinsatzlage in Zusammenhang stehenden Maßnahmen. Er unterstützt die Einsatzleitung durch die Übernahme von erforderlichen Koordinierungsaufgaben. Er ist keine ständige Einrichtung und wird ereignisabhängig für einen begrenzten Zeitraum nach einem vorbestimmten Organisationsplan gebildet und besetzt.

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Einsatzleitung

Die Einsatzleitung führt die Einsatzkräfte, sie ist die „operativ-taktische Komponente“. Die Einsatzleitung setzt die Einsatzkräfte so ein, dass Gefahren möglichst schnell und umfassend abgewehrt werden. Und sie veranlasst Maßnahmen, die Schäden an Leib, Leben oder Hab und Gut so weit wie möglich begrenzen. Die Einsatzleitung wird vom Kreis Minden-Lübbecke bestellt und ist meist Leiterin/Leiter einer Feuerwehr, Kreisbrandmeisterin/Kreisbrandmeister oder dessen Stellvertreterin/Stellvertreter.

Ab einer bestimmten Art und Größe des Einsatzes ist die jeweilige Einsatzleiterin oder der Einsatzleiter selbst mit Unterstützung eines Führungstrupps nicht mehr in der Lage, die Aufgaben allein wahrzunehmen. Dann wird ein Führungsstab gebildet, um die Einsatzleitung durch weitere Führungskräfte zu unterstützen, die sich an der Einsatzstelle oder auch im rückwärtigen Bereich befinden können. Die Einsatzleitung gliedert sich in solchen Fällen in mehrere Sachgebiete (Personal S 1, Lage S 2, Einsatz S 3, Versorgung S 4, Medien S 5, Kommunikation S 6).

Das Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz des Landes Nordrhein-Westfalen unterscheidet im Katastrophenschutz zwischen Großeinsatzlagen und Katastrophen.

Von Großeinsatzlagen spricht man, wenn Leben oder Gesundheit zahlreicher Menschen oder Tiere oder erhebliche Sachwerte gefährdet sind und aufgrund eines erheblichen Koordinierungsbedarfes eine rückwärtige Unterstützung der Einsatzkräfte erforderlich ist, die von einer Kommune allein nicht mehr geleistet werden kann.

Eine Katastrophe ist ein noch weitergehendes Schadensereignis als eine Großeinsatzlage. Dabei können Leben, Gesundheit, oder Sachwerte - bis hin zur lebensnotwendigen Versorgung und zu den natürlichen Lebensgrundlagen in außergewöhnlichem Maße gefährdet oder wesentlich beeinträchtigt sein. Um eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit wirksam begegnen zu können, arbeiten in solchen Fällen die zuständigen Behörden und Dienststellen, Organisationen und eingesetzten Kräfte unter der Gesamtleitung der zuständigen Katastrophenschutzbehörde, dem Kreis Minden-Lübbecke, eng zusammen.

(Text: Kreis Minden-Lübbecke, Fotos: Volker Dau)

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