Empfehlungen für Schulentwicklung in Minden
Minden -
„Es war ein harter Tag. Aber wir haben erreicht, was wir erreichen wollten.“ Dieses Fazit zog Jascha Rohr, Geschäftsführer des Planungsbüros IPG (Institut für Partizipatives Gestalten) aus Oldenburg, nach rund acht Stunden Input, Diskussion und fachlicher Bewertung aus den Schulen. Intensiv haben sich rund 90 Teilnehmer*innen im Forum des Besselgymnasiums am vergangenen Samstag (20. Mai) erneut mit der künftigen Schulentwicklung für Minden auseinandergesetzt.
Nach einer Auftaktveranstaltung am 5. Mai und der ersten Werkstatt am 6. Mai, wo das „große Ganze“, also die gesamte Schullandschaft, im Fokus stand und erste Ideen entwickelt wurden, ging es in der zweiten Werkstatt darum, konkrete und realistische Empfehlungen zu entwickeln. Diese werden nun zunächst im Beirat weiter ausgearbeitet und dann der Politik im Juni 2017 vorgelegt.
„Ziel des aufwändigen Beteiligungsprozesses sollte es sein, am Ende ein schlüssiges Gesamtbild zu haben, mit dem in den kommenden Jahren gearbeitet wird“, fasst die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Regina-Dolores Stieler-Hinz zusammen. Neben Schulleitungen, Lehrern und Elternvertretern haben auch rund 20 Bürgerinnen und Bürger freiwillig und aktiv an der Planung mitgewirkt, was sehr lobenswert sei. Im Mittelpunkt aller drei Termine stand der große Planungsteppich – eine große Minden-Karte mit allen Stadtteilen. Hier wurden immer wieder mögliche diskutierte Standorte und Zügigkeiten visualisiert.
Vor dem Hintergrund von Zuwanderung, Zuzug, mehr Geburten und neuen Herausforderungen wie Integration, Inklusion und Digitalisierung musste die Stadt Minden ihre beschlossene Schulentwicklungsplanung erneut anpacken und hat sich im Januar 2017 für einen professionell begleiteten Beteiligungsprozess entschieden, um hier „zeitnah zu breit getragenen Ergebnissen zu kommen“, erläutert Horst Grüner, Leiter des Schulbüros. Bei den Planungen stehe die Stadt vor immer wieder neuen Herausforderungen, Bedarfen, Wünschen und Zahlen. „Die Erfahrung zeigt, dass es meist Abweichungen zwischen dem Elternwillen, den Prognosen und den tatsächlichen Anmeldezahlen gibt“, so die Beigeordnete Regina-Dolores Stieler-Hinz. Sie appellierte dann auch gleich zu Beginn der zweiten Werkstatt an die Teilnehmer*innen: „Heute sollen Ziele definiert werden. Wir wollen nicht nur agieren. Wir wollen gestalten.“
Die Vorschläge, am 20. Mai erarbeitet wurden, sind:
1. Die Käthe-Kollwitz Realschule könnte (4-zügig) an ihren alten Standort in Häverstädt zurückkehren. Die Schule müsste dafür weitgehend neu gebaut werden. Eine sanierte Dreifach-Sporthalle ist dort schon vorhanden. 2. In den jetzigen Standort der „Käthe“ in Rodenbeck könnte bei Bedarf eine neue Grundschule (3-zügig) entstehen und 3. die Freiherr-von-Vincke-Realschule könnte an ihrem jetzigen Standort auf vier Züge erweitert werden. Weiter wurde festgestellt, dass ein weiterer Grundschulzug auf der Rechten Weserseite wünschenswert ist. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang ein 4-zügiger Ausbau der PRIMUS-Schule (Primarstufe + Sek. I) in Dankersen.
Zu den weiteren Diskussionsergebnissen gehörten die ebenfalls wünschenswerte Ertüchtigung der drei Gymnasien und mehrerer Grundschulen, was aber vom Beirat noch weiter diskutiert und bewertet werden muss. Insgesamt wurde festgestellt, dass in vielen Schulen Differenzierungsräume und Möglichkeiten für Gemeinsames Lernen fehlen. Der Wunsch nach vielfältigen, flexiblen und durchlässigen Lernmöglichkeiten ist groß. Auch wurde im Laufe der Diskussion immer wieder kritisiert, dass vor allem an den weiterführenden Schulen die Klassen zu groß sind.
Alle Vorschläge aus den Werkstätten des Beteiligungsprozesses müssen von der Verwaltung und dem Beirat jetzt unter sozialräumlichen Aspekten und aus der Sicht der Stadtentwicklung vertieft werden. Parallel ist die Machbarkeit der dann konkretisierten Maßnahmen in zeitlicher, bautechnischer und finanzieller Hinsicht zu prüfen.
(Text und Foto: © Öffentlichkeitsarbeit Stadt Minden)
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