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Essensreste, Medikamente und Hygienemüll belasten Gewässer

Minden -

Essensreste, Medikamente und Hygienemüll belasten Gewässer

Foto: „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ – Graffiti weist auf No-Go-Abfälle im Abwasser hin – v.l. Torsten Schwarze (Kanalnetzbetrieb SBM), Wilhelm Rodenbeck (Bereichsleiter Abwasser und Straßen SBM), Cornelia Franke-Röthemeyer (Verbraucherzentrale) und Andreas Höppner (Kanalnetzbetrieb SBM). © Städtische Betriebe Minden

„Ich sehe was, was du nicht siehst!“ – unter diesem Motto startet das Projekt Haus- und Grundstücksentwässerung zusammen mit der Umweltberatung der Verbraucherzentrale und den Städtischen Betrieben Minden (SBM), Bereich Abwasser und Straßen, die diesjährige Aktion zur europäischen Woche der Abfallvermeidung. Ab sofort soll darauf aufmerksam gemacht werden, was sich alles an schwer abbaubaren Fremdstoffen in der Unterwelt der Kanalisation tummelt.

Flüssiger oder feuchter Müll ist mitunter unappetitlich, sieht dennoch auf den ersten Blick so aus, als könne er kein Wässerchen trüben. Deshalb machen sich viele keine Gedanken, was damit passiert, wenn sie Abfälle wie Essensreste, Haushaltschemikalien, Medikamente, Feuchttücher oder Katzenstreu nach Gebrauch in der Toilette oder Ausguss entsorgen. Jedoch sind immer kompliziertere technische Verfahren nötig, um Abwasser in den Kläranlagen zu reinigen und zu neuem sauberen Trinkwasser aufzubereiten. „Je verschmutzter das Wasser ist, desto tiefer müssen die Verbraucher in die Tasche greifen, da die aufwändige Wasseraufbereitung immer kostspieliger wird. Zudem widerstehen viele Schadstoffe den High-Tech-Reinigungsverfahren und machen sich in der Umwelt breit“, verdeutlicht Wilhelm Rodenbeck, Bereichsleiter Abwasser und Straßen von den Städtischen Betrieben Minden.

„Feste Materialien verstopfen die Kanalisation. Chemische Stoffe sind gesundheitsschädlich. Speisereste locken Ratten an. Die Menge an Abfällen stinkt buchstäblich zum Himmel“, berichten Andreas Höppner und Torsten Schwarze vom Kanalnetzbetrieb bei den SBM.

„Jeder kann dazu beitragen, das Abwasser so wenig wie möglich zu verschmutzen. Abhilfe schafft schon ein Mülleimer im Bad, um etwa Feuchttücher oder Hygieneartikel für die Restmülltonne darin zu sammeln“, zeigt Cornelia Franke-Röthemeyer, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale in Minden, Verbrauchern wie es geht, Toiletten und Abflüsse nicht als Mülleimer zu benutzen.

Folgende Tipps für den eigenen Haushalt verhindern, dass umwelt- und gesundheitsschädigende Abfälle ins Abwasser gelangen:

  • Toilette ist kein Müllschlucker: Feste Abfälle wie Feuchttücher, Tampons, Kondome und Katzenstreu sollten nicht mit Hilfe der Toilettenspülung beseitigt werden, sondern in die Restmülltonne wandern. Denn sonst verstopft so manches Rohr. Die Abfälle müssen unter hohem Einsatz vor der Wiederaufbereitung aus dem Wasser gesiebt werden.
  • Medikamentenreste verunreinigen Abwasser: Arzneimittel sollten nicht in der Toilette oder im Waschbecken heruntergespült werden. Die Stoffe in den alten Pillen, Säften oder Tropfen können in den Kläranlagen nicht richtig abgebaut werden. Der Kreis Minden-Lübbecke nimmt Altmedikamente bei den Schadstoffsammlungen der KreisAbfallVerwertungsGesellschaft (KAVG) an.
  • Essensreste nicht ins Abwasser kippen: Speisereste, Fette und Öle setzen sich in den Rohren fest, führen zu Verstopfungen und üblen Gerüchen. Sie locken Ratten und Ungeziefer an und treiben Aufwand und Kosten der Abwasserreinigung in die Höhe. Speisereste aller Art (auch Knochen) gehören in die Biotonne, Gebrauchtes Fett/Speiseöl – am besten in Einweggläser abgefüllt oder in einer Tüte – gehören deshalb in die Restmülltonne.
  • Reinigungs- und Waschmittel sparsam verwenden: Bei Putzmitteln genügt meist ein Spritzer, um Schmutz zu entfernen. Echt ätzend für Klärwerk und Gewässer sind hingegen chemische Rohrreiniger, Desinfektionsmittel, Toilettenbecken- und Spülkastensteine sowie Weichspüler. Aggressive Haushaltshelfer aus dem Chemiekasten können Rohrleitungen und Dichtungen zersetzen und belasten das Abwasser. Umweltschonender bekämpfen Saugglocke und Rohrspirale eine Abflussverstopfung. Reste von schadstoffhaltigen Schmutzkillern sollten bei der Schadstoffsammlung der KAVG abgegeben werden. Leere Behälter gehören hingegen in den Sack für Verpackungsmüll.
  • Haushaltschemikalien sind Gift für die Umwelt: Ebenso dürfen Lacke, Farben, Lösemittel, Säuren, Laugen und Motorenöle wegen ihres hohen Schadstoffgehalts nicht ins Abwasser gelangen. Die schädlichen Stoffe belasten Wasser, Pflanzen und Tiere. Farb- und Lösemittelreste sind ebenfalls zur Rückgabe beim Schadstoffmobil der KAVG an der richtigen Stelle.

Fragen zur richtigen Entsorgung von Abfällen und zur Qualität des Trinkwassers beantworten die Umweltberaterinnen der Verbraucherzentrale Minden an der Portastraße 9 persönlich oder telefonisch unter der Telefonnummer (05 71) 386 379 05. Die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft bei den Städtischen Betrieben Minden sind unter der Rufnummer (0571) 89 – 910 zu erreichen.

Weitere Informationen der Verbraucherzentrale NRW zum Abbau von Müll im Abwasser finden Interessenten unter www.kmia.de .

(Text: Stadt Minden)

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