Feuerwehrschule Minden zieht um – Kein Neubau mehr in Hille geplant
Hille | Minden -
Die im Jahr 2022 von der Stadt Minden gegründete Feuerwehrschule zieht im Frühjahr 2024 für die theoretische Ausbildung der angehenden Brandmeister in das Feuerwehrgerätehaus an der Friedrich-Wilhelm-Straße um. Dieses verfügt unter anderem über einen größeren Schulungsbereich im 1. Obergeschoss. Bis zum Frühjahr 2023 hat die wegen Personalmangel aufgelöste Einheit Rechtes Weserufer/Dankersen das städtische Gebäude genutzt.
Die bisherige Zusammenarbeit mit dem Kreis Minden-Lübbecke und der kreiseigenen Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Hille wird für die praktische Brandschutzausbildung weiter genutzt. Dafür soll in Kürze ein Kooperationsvertrag geschlossen werden, kündigt der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, an. Die Stadt werde die Räumlichkeiten in der FTZ in Hille ab dem 1. April 2024 nur noch für sehr wenige Unterrichtseinheiten der Feuerwehrschule Minden benötigen.
Es stand eine Zeitlang das Angebot des Kreises im Raum, dass an der jetzigen FTZ auf einer Erweiterungsfläche ein eigenes Gebäude für die Feuerwehrschule Minden errichtet wird, so der Leiter der Feuerwehr Minden, Tim Upheber. Der Kreis wollte dieses bauen und die Stadt Minden hätte das Gebäude langfristig mieten und so finanzieren sollen. Die wäre zum einen mit deutlich höheren Kosten als jetzt verbunden und zum zweiten hätten sich mit diesem Mietmodell auch nicht die gewünschten Synergieeffekte einer Doppelnutzung ergeben – die Feuerwehrschule nutzt das Gebäude tagsüber sowie in der Woche und abends die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr (FFW). Das Ziel eines kostendeckenden Ausbildungsangebotes für hauptamtliche Nachwuchskräfte wäre damit generell in Frage gestellt worden, so Upheber weiter.
„Der Kreis und die Stadt Minden haben sich sehr über die Synergieeffekte für die neue Feuerwehrschule in Hille gefreut. Wir sind daher dankbar, dass es die bisherige Kooperation mit dem Kreis für die Ausbildung der angehenden Brandmeister in Hille gegeben hat“, unterstreicht Lars Bursian. Die Zusammenarbeit werde - was die Nutzung des Außengeländes und der in Hille geschaffenen, sehr guten Möglichkeiten für Übungen angehe – weiter fortgesetzt.
Das in den vergangenen Monaten wenig genutzte Feuerwehrgerätehaus auf dem rechten Weserufer werde nun mit einer guten Nutzung belegt und wiederbelebt, so Upheber. Die vorhandenen Räume wurden teilweise in Eigenleistung durch den Bereich Feuerwehrschule hergerichtet und seien gut geeignet für den Unterricht der angehenden Brandmeister. Der Lehrsaal könnte, so Tim Upheber, am Abend und an den Wochenenden zudem für die Aus- und Fortbildung der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) genutzt werden. Ein weiterer positiver Effekt ist: Mit der Verlagerung von Teilen der FFW-Ausbildung wird eine Entlastung auf der Feuer- und Rettungswache geschaffen, wo aktuell ein akuter Platzmangel herrscht.
„Damit haben wir eine wirklich gute und kostengünstige Lösung für die Feuerwehrschule gefunden“, ist Bursian zufrieden. Zudem werden die angehenden Feuerwehrleute künftig in zentraler Lage und in Minden ausgebildet, was die Attraktivität steigere. Die Lehrgänge für die Brandmeisterausbildung starten jeweils im April und dauern 18 Monate. Hier gibt es eine Überschneidung von sechs Monaten zwischen den zwei Lehrgängen, die aber laut Feuerwehr räumlich kein Problem darstellt, weil die Theorie und praktische Abschnitte entsprechend geplant werden können.
Ein angepasster Kooperationsvertrag mit dem Kreis für die Nutzung des Außengeländes befindet sich in der Abstimmung. Zum Teil finden auch jetzt bereits Übungen im Stadtbereich Minden statt - dieses sowohl bei Firmen als auch auf dem Gelände der Feuerwehr. Das FTZ biete mit der Außenanlage jedoch ein Trainingsgelände, „welches wir so in Minden nicht haben, vor allem in Hinblick auf die Heißausbildung. Die Mischung macht es also“, so Feuerwehrleiter Upheber.
Der erste Jahrgang der Feuerwehrschule in Minden hat die 18-monatige Ausbildung bereits abgeschlossen. Ende September 2023 haben 15 Brandmeisteranwärter – darunter auch vier Mindener - den ersten Lehrgang an der Feuerwehrschule Minden erfolgreich beendet. Sie absolvierten erfolgreich den so genannten B1-Lehrgang sowie mehrere praktische Praxisteile und theoretische Prüfungen.
Hintergrund
Die eigene Feuerwehrschule wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen, um die hauptamtliche Ausbildung von Brandmeisteranwärtern trotz knapper werdender Ausbildungsplätze sicherzustellen. Die Lehrgangsteilnehmer kommen vor allem aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford, aber auch teilweise aus Oldenburg oder dem Großraum Köln. Seit Anfang des Jahres ist Marko Tegeler Leiter des Sachgebietes Feuerwehrschule.
Die Ausbildung zur Brandmeisterin bzw. zum Brandmeister erfolgt in Nordrhein-Westfalen auf Grundlage der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für die Laufbahn des zweiten Einstiegsamtes der Laufbahngruppe 1 des feuerwehrtechnischen Dienstes (VAP1.2-Feu) und der jeweils gültigen Feuerwehr-Dienstvorschriften.
Erklärtes Ziel der Feuerwehrschule Minden ist es, eine qualitativ hochwertige, kostendeckende hauptamtliche Ausbildung für die hauptamtlichen Feuerwehren der Region anzubieten. Die Teilnehmenden des B1-Lehrganges sollen die Befähigung erhalten, in Einsatzsituationen in der Funktion als Truppführer im Bereich Brandschutz und technischer Hilfe sowie als Fahrer eines Rettungswagens eingesetzt werden zu können.
Quelle und Fotos: Stadt Minden
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