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Flüchtlings-Sprachkurse in Strothmann-Villa

Minden -

Flüchtlings-Sprachkurse in Strothmann-Villa

In die ehemalige Villa der Fabrikantenfamilie Strothmann am Bildungszentrum Weingarten ist wieder Leben eingezogen. Seit rund einer Woche nutzt die Volkshochschule Minden (VHS) die Räumlichkeiten im Erdgeschoss für Flüchtlings-Sprachkurse. „Wir sind vor dem Hintergrund akuter Raumnot sehr dankbar, diese Räume jetzt nutzen zu können“, sagte VHS-Direktor Dietmar Lehmann in einem Pressegespräch. Drei Räume stehen in der Villa für Integrationskurse zur Verfügung. Der Bedarf sei riesig, berichten Lehmann und die Leiterin des Programmbereiches „Deutsch als Fremdsprache“, Helga Riemanns. Im Vergleich zu 2012 habe sich die Zahl der Kurse verdoppelt. Aktuell sind es 57 Kurse.

VHS nutzt Räumlichkeiten für Unterricht

„Die Nutzung der stadteigenen Villa durch die VHS ist zunächst auf ein Jahr begrenzt“, teilte Bürgermeister Michael Jäcke mit. Derzeit werde an einem Konzept für das gesamte Weingarten-Areal gearbeitet, in dem nicht nur die VHS, sondern auch die Stadtbibliothek, ein städtisches Jugendhaus und die 3. Kompanie des Mindener Bürgerbataillons zu finden sind. In der – bis auf eine Nutzung in den Kellerräumen – leerstehenden Villa war zuletzt das Lehrerseminar des Landes NRW mit Büros und kleineren Seminarräumen untergerbacht. Diese Einrichtung ist vor einiger Zeit in die „Rote Schule“ an der Alten Kirchstraße umgezogen.

Flüchtlings-Sprachkurse in Strothmann-Villa

Foto: Bürgermeister Michael Jäcke, Stadtkämmerer Norbert Kresse und VHS-Direktor Dietmar Lehmann schauen sich die Unterrichtsräume an.

Ende des vergangenen Jahres hatte Dietmar Lehmann an die Stadt Minden einen Brief geschrieben, in dem er die schwierige räumliche Lage schilderte. „Wir platzten aus allen Nähten und wussten zum Schluss nicht mehr, wo wir die Sprach- und Integrationskurse unterbringen sollten“, so Lehmann. Es wurden unter anderem Räume in der Musikschule und im Hansehaus dafür genutzt. Die neuen Räume in der benachbarten Villa hat die VHS vergangene Woche mit Tischen, Stühlen und Tafeln eingerichtet. Seit Anfang dieser Woche werden sie genutzt.

Aus Brandschutzgründen dürfe in der Strothmann-Villa nur das Erdgeschoss für Unterrichtszwecke genutzt werden, erläutert Stadtkämmerer Norbert Kresse. Die Stadt habe für die neue Nutzung spontan 24.000 Euro aufgewendet – für die Installation von Rauchmeldern, Notbeleuchtung und Feuerlöschern sowie für Malerarbeiten. Insgesamt sei es positiv zu sehen, dass die Immobilie wieder belebt sei, so Kresse.

Flüchtlings-Sprachkurse in Strothmann-Villa

„Die Volkshochschulen leisten mit ihrem Angebot einen großen Beitrag für die Integration“, hob Dietmar Lehmann hervor. Deutschkurse für Ausländer seien bundesweit gefragt. Lehrer/innen mit diesem Fachgebiet zu beschäftigen, sei zunehmend schwerer geworden, weil die Volkshochschulen auch mit Schulen konkurrieren, die für Förderunterricht ebenfalls ausgebildete Lehrkräfte suchen und diese meist auch fest anstellen. Bundesweit schaffen rund 60 Prozent der Teilnehmer/innen die abschließende Prüfung auf B1-Niveu, so Lehmann. In Minden sei diese Quote deutlich höher. Die Motivation der Flüchtlinge und Migranten, Deutsch lernen zu wollen, sei in der Regel sehr groß.

Die Volkshochschule Minden bietet derzeit Deutsch-Sprachkurse vom Niveau A1 bis B1 sowie Integrationskurse (600 Stunden) – auch mit Alphabetisierung (900 Stunden) an. Die Kosten für diese Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) getragen. Eine Lücke gebe es derzeit noch bei der Finanzierung von B2-Sprachkursen, die Voraussetzung für die Aufnahme einer Beschäftigung oder auch eine Ausbildung sind, so Bürgermeister Michael Jäcke. Die Stadt habe zusammen mit den „Flüchtlingspartnern“ ein solches Angebot geschaffen. Jäcke sieht hier aber künftig auch den Bund in der Pflicht.

(Text und Fotos: Stadt Minden)

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