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Grundlagenstudie zur möglichen Multifunktionsarena vorgestellt

Minden -

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Zeichnung aus der Präsentation (HPP Architekten)

Die Stadt Minden hat jetzt die Ergebnisse der Grundlagenstudie für eine mögliche Multifunktionsarena der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit eine fundierte Entscheidung für oder gegen das Projekt auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs getroffen werden kann, hat die Stadt Minden u.a. eine Analyse der Marktfähigkeit und ein Nutzungs- und Vermarktungskonzept in Auftrag gegeben. Gefragt wurde, welche Vorteile die Arena für den Standort bringen kann und welche dauerhaften Kosten durch Bau und Betrieb entstehen.

Die Grundlagenstudie, die von der Firma Bevenue erarbeitet wurde, hat folgende Ergebnisse gezeigt:

1. Für große Kultur- und Konzertevents steht die Halle gegenüber Hannover und Bielefeld in einer schwierigen Wettbewerbssituation.

Die Grundlagenstudie hat gezeigt, dass eine neue Arena eine regional sehr beschränkte Marktfähigkeit mit einem kaum zu erwartenden Wachstumspotenzial hätte. Für Rock- und Pop-Konzerte ist die konzipierte Halle möglicherweise zu klein. Außerdem zeigt sich, dass der Konzertmarkt zunehmend in die Metropolen geht. Hinzu kommt die Wettbewerbssituation in einer „Sandwich“-Lage zwischen den Oberzentren Bielefeld und Hannover. Die beiden Städte haben Hallen in vergleichbarer Größe und den Vorteil der Zentralität einer Großstadt. Diese Wettbewerbssituation könne nur über den Preis gewonnen werden. Das würde die Ertragssituation der Halle nicht verbessern und könnte zusätzliche kommunale Verlustausgleiche nach sich ziehen. Eine neue Arena in Minden hat im Ergebnis nicht das Potenzial eines Selbstläufers, sondern stellt eine erhebliche Herausforderung für die Eigentümer und den Betreiber und somit ein mögliches hohes dauerhaftes Finanzrisiko dar.

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Luftbildperspektive vom Güterbahnhof (© Stadt Minden)

2. Die Stadt Minden möchte einen professionellen Betreiber für die Halle gewinnen. Es könnte sich als sehr schwierig erweisen, einen geeigneten Partner zu finden. Eine andere Möglichkeit bestünde darin, die Arena selbst zu betreiben. Aufgrund der eingeschränkten Marktfähigkeit ist ein eigener Betrieb aber mit einem hohen Risiko verbunden.

3. Auf die Stadt Minden kommt mit der Arena eine jährliche Belastung von durchschnittlich 900.000 Euro zu.

Bevenue hat für die Darstellung der wirtschaftlichen Geschäftsplanungen zwei verschiedene Varianten ausgearbeitet. Im sogenannten „Real case“ der Variante 1 ergeben sich für die Stadt Minden und den Kreis Minden-Lübbecke eine durchschnittliche Ergebnisbelastung von rund 1.75 Mio. Euro pro Jahr. Davon fallen allein für die Stadt 1.65 Mio. Euro an. Deutlich anders stellt sich die Situation in der Variante 2 dar. Sie geht davon aus, dass die Investition ohne Fremdkapitalbedarf auskommt. Hier liegt die durchschnittliche jährliche Belastung der öffentliche Hände und damit der Steuerzahler bei rund 1.36 Mio. Euro, davon 896.000 Euro für die Stadt Minden. „In dieser zweiten Variante wären allerdings noch circa 10 Mio. Euro zusätzlich durch einmalige Zuwendungen zu generieren“, hob Stadtkämmerer Norbert Kresse heraus.

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Zeichnung aus der Präsentation (HPP Architekten)

„Die Abwägung der Chancen und Risiken ist jetzt Sache von Verwaltung und Politik. Die Akteure werden gemeinsam diskutieren und dann entscheiden, ob die Chancen in einem angemessenen Verhältnis zum erforderlichen finanziellen Aufwand stehen“, betonte Bürgermeister Michael Jäcke beim Pressetermin. Fest steht schon jetzt, dass die weitere Entwicklung des Quartiers Rechte Weserseite einer der Schwerpunkte der Stadtentwicklung bleiben wird. Direkt an der Weser entsteht ein lebendiges Hafenquartier mit historischem Erbe, das sich in die digitale Zukunft aufmacht. „Neues Wohnen in ausgezeichneter Lage, Entwicklungsimpulse auf dem Güterbahnhof und eine gute Bildungsinfrastruktur sind nur einige der gesetzten Ziele für dieses außergewöhnliche Quartier“, so Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz bei der Stadt Minden.

Die Ergebnisse sollen nun zügig in den Fraktionen, Ausschüssen und in der Stadtverordnetenversammlung besprochen werden. Die Projektverantwortlichen stehen jederzeit für Gespräche und Diskussionen zur Verfügung. „Die Verwaltung ist auch weiterhin bereit, sich gemeinsam mit den Projektpartnern Kreis, Stadt und Wirtschaft für alternative Projektansätze und Umsetzungsideen zu engagieren“, unterstrich Jäcke.

Die Grundlagenstudie steht online auf der Internetseite der Stadt Minden und kann dort heruntergeladen werden.

(Text: Stadt Minden)

Das sagt die Wählergemeinschaft BBM zum Gutachten

Die Mindener Intitiative zur Multihalle

Piraten wünschen sich Ratsbürgerentscheid

FDP Minden zu Multifunktionsarena - Interessantes Projekt – Falscher Ansatz – und kein Plan B

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