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Integrationslotsen geben Orientierung und unterstützen Geflüchtete

Minden -

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Freuen sich über die erfolgreiche Qualifikation (von links): Hossan Askour, Khaled Suliman, Integrationsbeauftragte Selvi Arslan-Dolma, Youssuf Omeirat, Abdalhadi Abou Harb, Mamduh Mohamed Karkukly, Parnian Nazary, Abdul Kaleq Ahmadi, Mohammad Ghneem, Erster Beigeordneter Peter Kienzle, Mohammad Mohammad, Beatrix Dunker (Caritas-Verband) und Gisela Posch (Stadt Minden).

Flüchtlinge helfen Flüchtlingen – das ist die Idee, die hinter einem neuen Projekt steht, das jetzt mit einer kleinen Feier in den Räumen von PariSozial erfolgreich beendet wurde. Acht neue Integrationslotsen - alles Menschen mit Zuwanderungsgeschichte – haben sich in einer zweiwöchigen Ausbildung qualifizieren lassen. „Wir haben sehr viel gelernt“, resümierte einer der Teilnehmer bei der Zertifikatsübergabe am vergangenen Dienstag (12. Dezember). Großes Lob gab es von Beatrix Dunker, Fachdienst für Integration und Migration des Caritas-Verbandes Minden: „Respekt vor der Leistung, was ihr geschafft habt.“

Die acht Teilnehmer, zwei Frauen und sechs Männer, haben nach einer einwöchigen Basisqualifikation in der zweiten Woche in der Stadtverwaltung, im Jobcenter, beim Kirchenkreis, beim Fachwerk und im Arbeitslosenzentrum hospitiert. Begleitet wurden sie dabei auch von drei bereits aktiven Integrationsassistenten Akila Cheik Hussein, Abdul Kaleq Ahmadi und Yussuf Omeirat. Ziel war es unter anderem Sprachkompetenz zu erwerben und die Stellen kennenzulernen, wo Beratungen für Geflüchtete stattfinden, wo Anträge eingereicht und Hilfestellungen gegeben werden. Die Qualifikation ist ein Gemeinschaftsprojekt von Caritas-Verband, PariSozial, Minden für Demokratie und Vielfalt e.V. sowie der Stadt Minden.

Die Integrationslotsen sollen Orientierung geben, „wo sie doch eigentlich selbst noch Orientierung gebrauchen können“, streicht Beatrix Dunker heraus. Sie wünscht sich eine weitere Vertiefung für die Teilnehmer. Zudem sieht sie Bedarf in einer Stelle, wo die Einsätze der Integrationslotsen gesteuert werden und Dolmetschereinsätze vermittelt werden können. Die Integrationslotsen sind künftig gegen eine Aufwandsentschädigung für Geflüchtete – in erster Linie als Übersetzer – im Einsatz. Sie helfen mit ihrem nun gewonnen Erfahrungsschatz bei Behördengängen, Arztbesuchen und im Erklären von Bescheiden.

Der Erste Beigeordnete Peter Kienzle, der im Anschluss die Zertifikate überreichte, zitierte den Gründer der internationalen Hilfsorganisation „Cap Anamur“, Rupert Neudeck. Dieser war 2014 in Minden für einen Vortrag zu Gast und lobte im Anschluss in einem Interview mit dem „Deutschlandfunk“ die Situation in Minden. Neudeck (2016 gestorben) sagte: „Ich war vor ein paar Tagen in Minden und habe dort erlebt, was ich noch nie in Deutschland in so vorbildlicher Weise erlebt habe, dass dort die Asylbewerber selbst mit einbezogen werden in den Diskurs der Gemeinde und dass diese Flüchtlinge auch möglichst in privaten Quartieren, die angemietet werden, untergebracht werden, damit sie nah bei den Menschen sind. Das gibt es also in Deutschland. Das ist kein besonderer Fall, sondern das ist eine Stadt, die bewiesen hat, dass man das anders machen kann.“

Die Zertifikatsübergabe begann mit einem Stück, das Gisela Posch (Mitarbeiterin im Bereich Integration der Stadt Minden) auf der Harfe spielte („Garden Valley“ vom schottischen Folkmusiker Dougie Mc Lean). Im Anschluss gab es weitere Musik von Khaled Suliman, Musiker und Sänger in der Gruppe Pêl.

An der Schulung haben teilgenommen: Hossen Askoor, Khaled Suliman, Mohammad Mohammad, Parnian Nazary, Mamduh Mohamed Karkukly, Amel Amari, Mohammed Ghneem, Abdalhadi Abou Harb. Das Pilotprojekt „Flüchtlinge helfen Flüchtlingen“ soll ein Anfang sein. Weitere Schulungen sind geplant.

(Text und Foto: Stadt Minden)

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