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Mit MILEFA erleben Jugendliche einen Tag im Berufsalltag

Minden -

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Im Team gemeinsam Entscheidungen treffen.

Betriebliche Zusammenhänge im beruflichen Alltag erleben: mit dem Lernbetrieb MILEFA lernten in der Woche vom 23. bis 27. September rund 500 Jugendliche der Klassen 9 und 10 in unterschiedlichen Arbeitsbereichen praktische Prozesse kennen. Unter anderem im Einkauf, Verkauf, Geschäftsleitung, Empfang, Buchhaltung, Personalabteilung, Kantine, Marketing, Entwicklung, Fertigung und Lager lernten sie durch eigenes Agieren reale Abläufe kennen. Das Besondere dabei ist: Auszubildende der Unternehmen MINDA, ABB und DS Smith unterstützten sie im Lernprozess. Die Schüler haben in diesem Jahr reale Produkte hergestellt - ein Werbe-Schaf aus Pappe und ein großes Vier-Gewinnt-Spiel. „Das wird an einen Mindener Kindergarten übergeben“, sagt Karin Ressel, Geschäftsleitung der MILEFA. 

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Reale Produkte werden bei der MILEFA hergestellt.

Neu bei der MILEFA in diesem Jahr war der Interessensbogen. Er ist dafür da, die Fremd- und die Selbsteinschätzung miteinander zu vergleichen. Vorab haben die Schüler ihre Stärken und zwei Abteilungen eingetragen, bei denen sie mitarbeiten wollten. Der Bogen ist mit einer Personalnummer versehen, sodass jede und jeder datenschutzkonform bewertet werden kann. Auszubildende, Besucher und die Personalverantwortlichen beobachteten die Schüler an den jeweiligen Stationen und haben ihre Einschätzung im Bewertungsbogen vermerkt. Die Daten werden anschließend von der Personalabteilung erfasst und für alle Schüler individuell aufbereitet. Am Ende der MILEFA werden die „Arbeitszeugnisse“ über die Lehrer an die Schüler gegeben. „So bekommen die Teilnehmenden einen Überblick über ihre Talente“, sagt Ressel. Dahinter steckt eine eigens für die MILEFA entwickelte Datenbank – programmiert von Auszubildenden von ABB, MINDA und der Stadt Minden.

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Produktion von Werbe-Schäfchen.

MILEFA ist ein außerschulischer Lernort. „Wir fassen in Minden den Begriff Bildung sehr weit und da passt die Lernfirma perfekt rein“, unterstreicht Regina-Dolores Stieler-Hinz, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit. Positiv ist, dass alle Mindener Schulformen mit dabei sind. Denn die Frage: Was kommt nach der Schule? stellen sich alle Jugendlichen. Das Projekt hat bei den Schulen große Akzeptanz, denn in diesem Jahr sind mehr Schülerinnen und Schüler mit dabei. „Wir freuen uns sehr, dass MILEFA in den kommenden vier Jahren ein Baustein der Bildungsarbeit ist, den wir auch darüber hinaus verstetigen wollen“, so Stieler-Hinz.

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MILEFA im Haus der Bildung.

Die Lernfirma wird als Leuchtturmprojekt zur Fachkräftesicherung in Minden gesehen und geht weit über die klassische Berufsorientierung hinaus. Es werden richtige Produkte hergestellt, die zunächst entwickelt und dann vermarktet werden. Die MILEFA bietet den teilnehmenden Jugendlichen darüber hinaus die Möglichkeit in Minden ansässige Firmen kennenzulernen - in Gesprächen mit Auszubildenden, Mitarbeitern und Personalern. MILEFA macht es möglich, dass die Jugendlichen einen Blick hinter die Kulissen werfen und etwas über komplexe Zusammenhänge und Abhängigkeiten in einem Unternehmen lernen.

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Blick in die IT-Abteilung der MILEFA.

Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zeigten, dass Jugendliche im Anschluss an das Projekt den Kontakt mit den beteiligten Unternehmen gesucht haben. So macht Julia Hofhans von ABB deutlich, dass die MILEFA ein großes Recruiting-Potenzial hat. „Die Jugendlichen wissen jetzt mehr über unser Unternehmen“, so die Personalverantwortliche. Falk Höbel, Personaler von DS Smith unterstrich, dass MILEFA die Möglichkeit bietet, dass Jugendliche den Kontakt zur Industrie finden. „Wir können uns jetzt ein gutes Bild davon machen, welche Schüler in unser Unternehmen passen“. Jörg Altvater (Bildungsmanagement) vom Unternehmen MINDA Industrieanlagen war sehr zufrieden mit der Weiterentwicklung des Konzeptes. „Wir sehen die MILEFA auch als Prozess. Wie in einem richtigen Unternehmen sind immer Veränderungen notwendig, zum Beispiel im Zuge der Digitalisierung.“ Bürgermeister Michael Jäcke ist sich sicher, dass die Jugendlichen bei der Lernfirma einen größeren Überblick über die Abläufe eines Unternehmens bekommen, als nur bei einem Praktikum in einer Abteilung. „MILEFA ist ein Mehrwert für die Jugendlichen, denn hier lernt man Sachen, die in der Schule nicht vermittelt werden“, so Jäcke.

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Beigeordnete Stieler-Hinz schaut den Nachwuchskräften über die Schultern.

Die MILEFA ist ein gemeinsames Projekt der städtischen Wirtschaftsförderung und der Bildungsplanung in Kooperation mit den Mindener Unternehmen ABB, MINDA, DS Smith, dem Mindener Tageblatt sowie der Talentfabrik gGmbH. Das Projekt ist zustande gekommen, weil auch in Minden der Azubi- und Fachkräftemangel ein wichtiges Thema ist. Junge Menschen, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, wissen oft nicht, welche Ausbildung die richtige für sie ist. Eine konkrete Vorstellung von Berufsfeldern fehlt häufig und praktische Erfahrungen haben bisher wenige gemacht – das macht Jasper Wellbrock, Wirtschaftsförderer bei der Stadt Minden, deutlich. Hier setzt die Lernfabrik als weiterer Baustein in der kommunalen Förderung des Übergangs von Schule in Ausbildung und Beruf an.

(Text und Fotos: Stadt Minden)

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