Multi- oder Kampa-Halle – das ist nicht die Frage
Minden -

Landrat Dr. Ralf Niermann lud heute, Montag 23.09.2019, zum Pressegespräch „Kampa-Halle“ ein. Bereits am Freitag äußerte er sich auf dem City-Fest Espelkamp dazu, was zu einem Aufruhr in der heimischen Politik und zu Diskussionen in der Bevölkerung führte. Die Kampa-Halle muss dringend saniert werden, sonst wird sie am 1.11.2019 geschlossen.
Der Zeitpunkt für diese Nachricht hätte schlechter nicht fallen können, denn gerade nahm die Diskussion um eine Multifunktionshalle auf dem rechten Weserufer wieder Fahrt auf. 2018 hatte sich die Stadt Minden nach einem Gutachten von der Idee vorerst verabschiedet, zu groß war das finanzielle Risiko. Aktuell gibt es Signale aus der heimischen Wirtschaft, die hoffen lassen, dass eine Realisierung des Großprojekts doch noch möglich erscheint.
Das ist aus Kreissicht nicht genug. „Offiziell gibt es keine Beschlüsse, die den Bau der Multifunktionshalle vorsehen“, so Dr. Niermann. „Somit spielt die Realisierung der Multifunktionshalle für uns derzeit keine Rolle“. „Handlungsbedarf besteht bei der Kampa-Halle, bei der bei turnusmäßigen TÜV-Kontrollen (alle drei Jahre) wesentliche Mängel im Brandschutz festgestellt wurden“, erklärten die Verantwortlichen für die Kampa-Halle Baudezernent Lutz Freiberg, Gerd Schake (Amtsleiter für Gebäude und Liegenschaften) sowie seine Mitarbeiter Jens Netzeband und Burkhard Ernsting. „Zu Gunsten einer Planung einer Multifunktionshalle haben wir wichtige Sanierungen der Kampa-Halle zurückgestellt und nur im laufenden Betrieb in Reparaturen investiert, die für das Betreiben der Halle zwingend notwendig waren. Dafür wurde bereits knapp über eine Million Euro ausgegeben“, erklärt Dr. Niermann. Mittlerweile hätten sich die Anforderungen im Bereich des Brandschutzes erhöht, wichtige Sanierungen, die die Sicherheit von Gästen, Sportlern und Mitarbeitern gewährleisten sollen, könnten nicht länger aufgeschoben werden. Derzeit würde die Sicherheit durch zusätzliche Brandschutzwachen aufrecht erhalten.
Das Investitionsvolumen beträgt knapp 12,3 Millionen Euro. Das geht aus dem Gutachten des Brandschutzbeauftragten Dr. Schlomann hervor. Lutz Freiberg hatte dieses nach der TÜV-Einschätzung in Auftrag gegeben, um den Kostenrahmen abschätzen zu können. „Das Gutachten sei keinesfalls geheim gewesen, sondern wurde dem Ältestenrat am 9. September 2019 in wesentlichen Teilen vorgestellt“, stellte Dr. Niermann richtig. Jedes Mitglied des Kreistags könne es einsehen.
Das Paket, welches von der Kreisverwaltung „Masterplan“ genannt wird, beinhaltet neben den wichtigen Brandschutzanlagen auch Modernisierungen des Gebäudes, so dass eine Nutzung für die kommenden 20 Jahre sichergestellt ist. Da ein Volumen dieser Größenordnung europaweit ausgeschrieben werden muss, ergibt sich der früheste Baubeginn im Frühjahr 2021. Bauende soll im Sommer 2022 sein. Der Kreis hofft für die Zeit bis zum Baubeginn, dass eine weitere Übergangslösung möglich ist. So könnte die Halle offen gehalten werden. Eine Garantie dafür gibt es aber auch bei positivem Beschluss durch den Kreistag am 7.10.2019 nicht.
Was passiert, wenn der Kreistag gegen die Sanierungspläne stimmt?
Die Kampa-Halle wird am 1.11.2019 geschlossen. Eine Fortsetzung der jetzigen Übergangslösung erteilte man eine Absage. Da der Kreis den Schul- und Vereinssport gewährleisten muss, wird eine Alternative notwendig. Für den Fall wäre ein Abriss und der Neubau eines Sportzentrums für derzeit kalkulierte 10 Millionen Euro denkbar. Auch das müsste der Kreistag beschließen. Dieses Zentrum würde allerdings nicht mehr als Veranstaltungsraum nutzbar sein und auch nicht mehr als Heimsportstätte des GWD dienen.
Ist die Multifunktionshalle dann noch ein Thema für den Kreis?
„Sollten alle Akteure zusammenfinden und ihre Angebote deutlich erhöhen, wäre auch der Kreis zu weiteren Gesprächen bereit. Allerdings müsste das Investment des Kreises an die neue Situation angepasst werden“, so Dr. Niermann. „Ich persönlich wünsche mir weiterhin die Multihalle, das ist eine Chance, die wir nutzen sollten.“ Auf die Frage, ob es Sinn macht zwei große Veranstaltungshallen in einer Kleinstadt zu betreiben sagte er: „Darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken, das ist noch so weit weg!“
(Text und Foto: Hallo Minden)
Das ist auch interessant:
Historische Aula des Herder-Gymnasiums in neuem Glanz
Vermeintliche Giftköder am Auesee entdeckt
Fahrbahnschäden auf der B61 werden beseitigt
Kind bei Unfall auf Schulweg verletzt
Anzeige


