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Neuer Blick auf das Quartier Obere Altstadt dank Bürgerbeteiligung

Minden -

Neuer Blick auf das Quartier Obere Altstadt dank Bürgerbeteiligung

Foto: Großen Interesse am Spaziergang durchs Quartier.

Trotz des Schneeregens und der kalten Temperaturen kamen am Samstag (3. Februar) mehr als 70 Mindenerinnen und Mindener zum Bürger-Workshop Obere Altstadt. Die Teilnehmenden folgten dem Aufruf der Stadt Minden ihre Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung des Quartiers einzubringen. „Wir beschäftigen uns in den kommenden Wochen und Monaten intensiv mit dem Bereich zwischen Königswall, der Kampstraße und der Pöttcherstraße“, beschreibt Klaus Pietzner, Mitarbeiter im Bereich Stadtplanung und Umwelt, den Untersuchungsraum. Am Ende soll ein sogenannter städtebaulicher Rahmenplan stehen. In ihm soll die bauliche und gestalterische Zukunft des Quartiers abgebildet werden. Und dafür setzt die Stadt Minden auf die Unterstützung der Menschen aus dem Quartier. „Es geht darum, dass die Menschen vor Ort einen ganz anderen Blick auf ihr Umfeld haben. Sie sollen ihre Ideen und Anregungen aktiv in die Planungen einbringen“, unterstreicht Malte Wittbecker, Bereichsleiter Stadtplanung und Umwelt.

Zu Beginn wurden die Teilnehmenden fachkundig durch das Quartier geführt, um sich ein Bild von der momentanen Situation zu machen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurden zwei Gruppen gebildet. Moderiert wurden die Rundgänge von Stadtplanern des Planungsbüros WoltersPartner. Sie sind von der Stadt Minden mit dem Projekt beauftragt worden. Carsten Lang und Lukas Wietfeld gaben einen ersten Einblick in die unterschiedlichen Problemlagen des Quartiers.

Neuer Blick auf das Quartier Obere Altstadt dank Bürgerbeteiligung

Der Blick in das Gefängnis war ein Highlight der Führung. Dr. Volker Trüggelmann vom Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW hatte die Tür geöffnet und konnte den Interessierten über die Geschichte des seit 1987 leerstehenden Gebäudes berichten. Während der Rundgänge wurde bereits deutlich, dass sich die Mindener mit ihrem Quartier auseinandersetzen wollen und erste Ideen haben, wie es in Zukunft dort baulich vorangehen kann.

Der Bürger-Workshop fand im Robert-Nussbaum-Haus statt. Bevor die Teilnehmenden in die Arbeitsphase starteten, präsentierte das Planungsbüro WoltersPartner eine städtebauliche Analyse des Gebietes. Der Planer verdeutlichte, dass das Quartier als Bindeglied zwischen dem Glacis und der Mindener Innenstadt fungiert und seine Strukturen im Lauf der Zeit sich kaum verändert haben. „In der Oberen Altstadt trifft alt auf neu. Wir haben hier eine sehr durchmischte Struktur mit Wohnen, Dienstleistungsangeboten und Gastronomie“, betonte der Referent. Als „Altstadtquartier der Vielfalt“ besteht darin aber auch eine Chance, denn es gibt viel Potenzial für neue Ideen und Projekte. Daraus ergab sich eine Frage aus dem Publikum, nämlich warum sich die Stadt Minden jetzt mit dem Quartier im Bereich des Königswalls, der Kampstraße und der Pöttcherstraße beschäftigt? Die Antwort darauf: Dort gibt es die meisten Brachflächen und das Potenzial neue Projekte anzustoßen und umzusetzen. „Wir sehen in dem Quartier den dringendsten Handlungsbedarf“, so Pietzner.

Neuer Blick auf das Quartier Obere Altstadt dank Bürgerbeteiligung

Foto: Teilnehmende diskutieren ihre Ideen.

Nun waren die Mindener gefragt. An Acht Themen-Tischen konnten vier unterschiedliche Aspekte diskutiert werden: Verkehr und Parken; Freiflächen und Freiräume; Stärken und Schwächen sowie mögliche Nutzungen. Ausgestattet mit Leitfragen – welche Ansprüche an das Wohnumfeld gestellt werden oder welche Nutzungen im Quartier fehlen – ging es in die rund einstündige Workshop-Phase. Am Ende präsentierte jeder Tisch seine Anregungen.

Viele Teilnehmer können sich vorstellen, dass ein urbanes Wohnquartier, in dem sowohl Familien mit Kindern, als auch Studierende und Senioren ihren Platz finden, entstehen kann. Die Aufenthaltsqualität soll durch Spiel- und Ruheplätze, Barrierefreiheit und Freiflächen mit Grüngestaltung verbessert werden. Der Wohnraum soll bezahlbar sein. Die Stadt Minden soll selbst in dem Bereich aktiv werden und sich nicht ausschließlich auf Investoren verlassen. Außerdem soll die Infrastruktur verbessert werden. Die Nahversorgung fehlt und zum Parken könnte ein Quartiers-Parkhaus angeboten werden. Die Hahler Straße könnte verkehrsberuhigt werden und auch für den Königswall sollten Umgestaltungsmaßnahmen zur Verkehrsdämpfung vorgesehen werden. Kultureinrichtungen und Gastronomie würden die Attraktivität des Quartiers steigern. Insbesondere könnte sich das alte Gefängnis als neue Quartiersmitte etablieren.

Die neu entstehenden Gebäude sollen sich in die Architektur des Quartiers einfügen. Die Stadt Minden soll bei vernachlässigter Altbausubstanz die Eigentümer deutlicher in die Pflicht nehmen. Die Frage, ob das Rampenloch zukünftig erhalten werden soll, wurde ebenfalls angesprochen. „Wir nehmen aus dem Workshop viele gute und interessante Ideen mit. Wir wissen jetzt, was die Menschen im Quartier bewegt und was sie sich für ihr Umfeld wünschen“, unterstreicht Malte Wittbecker.

Die Bestandsanalyse und das Ergebnis des Bürgerworkshops werden in einem der kommenden Bauausschüsse vorgestellt und mit einem ersten Vorentwurf in die politische Beteiligung gegeben. Für den Entwurf des Rahmenplanes ist ein weiterer Ausschusstermin vorgesehen. Am Ende haben die Mindener die Möglichkeit bei einem öffentlichen Forum den fertigen Rahmenplan kennenzulernen.

(Text und Fotos: Stadt Minden)

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