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Neujahresempfang der Mühlenkreiskliniken

Minden-Lübbecke -

Neujahresempfang der Mühlenkreiskliniken

Foto: Professor Dr. Axel Schölmerich spricht beim Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken über die Aufgabe von Wissenschaft.

350 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft haben am Mittwoch (20. Februar) auf Einladung der Mühlenkreiskliniken den traditionellen Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken gefeiert. Gastredner war in diesem Jahr der Rektor der Ruhr-Universität Bochum, Professor Dr. Axel Schölmerich. Er sprach über das Thema „Wissenschaft im 21. Jahrhundert: Perspektiven von Forschung, Lehre und Transfer“.

Zur Begrüßung sprach der Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken, Dr. Olaf Bornemeier. Er thematisierte in seiner Rede die Erwartungen der Bevölkerung an eine zeitgemäße medizinische Versorgung. Dabei stünden eine flächendeckende Versorgung, die Verfügbarkeit und die Wirtschaftlichkeit in einem Wirkungszusammenhang. „Es gibt aber kein allgemeingültiges Maß. Niemand sagt, welche Entfernung zu einem Krankenhaus gerade noch zumutbar ist. Es fehlt ein breiter gesellschaftlicher Diskurs“, sagt Dr. Bornemeier. Die Lösungsansätze auf diese Fragen würden je nach Standpunkt und Bundesland stark variieren. „Bayern stärkt kleine Krankenhäuser, NRW fördert die Verbundbildung unter den Krankenhäusern und einige Krankenkassen fordern pauschal die Schließung von 25 Prozent aller Kliniken“, so der Vorstandsvorsitzende. „Die Grundfrage lautet: Was sind wir als Gesellschaft bereit für die Gesundheitsversorgung aufzuwenden?“, so Dr. Olaf Bornemeier. Doch auch ohne eine gesellschaftliche Grundsatzentscheidung entwickelten sich die Mühlenkreiskliniken in einem stetigen Prozess weiter. Bislang erfolgte diese Weiterentwicklung hauptsächlich über die Angebotsseite. „Das wollen wir ändern: Zukünftig wollen wir konsequent überlegen, wo und mit welchen Mitteln wir entweder die Patientenzufriedenheit oder aber die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen können. Dazu sind Prozessanpassungen notwendig, die auf den ersten Blick gar nicht so groß und spektakulär erscheinen“, so Bornemeier. Als Beispiele nannte er die Reduzierung von Wartezeiten, die Streichung von unnötigen administrativen Tätigkeiten für Mitarbeiter und die vermehrte Einführung von IT-gestützten Self-Service-Angeboten für Mitarbeiter. „Eine Paukenschlag-Entwicklung wird es nicht geben.“ Stattdessen komme es darauf an Prinzipien, künftiger Entwicklungsschritte für die Mühlenkreiskliniken aufzustellen. „Es werden viele kleine Schritte im Sinne einer evolutorischen Entwicklung zu mehr Patientenzufriedenheit und mehr Mitarbeiterzufriedenheit. Es wird ein Prozess des ständigen Lernens und der Suche nach besseren Mitteln und Wegen“, macht der Vorstandsvorsitzende deutlich.

Die Ausgangslage für die zukünftige Entwicklung nannte Dr. Olaf Bornemeier „gut“. „Wir bauen auf einem sehr guten Fundament auf. Seit acht Jahren legen wir positive Jahresabschlüsse vor. Auch 2018 werden wir mit einem positiven Abschluss in der Größenordnung des Vorjahres abschließen. Eine solche Erfolgsgeschichte ist selten in der deutschen Krankenhauslandschaft – erst recht im kommunalen Bereich“, sagte Bornemeier. Diese positiven Jahresabschlüsse sind notwendig, um künftige aber auch bereits vergangene Investitionen finanzieren zu können“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende.

Als eine Investition in die Zukunft betrachtet Dr. Olaf Bornemeier auch die Übernahme der Forschungs- und Ausbildungsverpflichtung im Zuge der Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum. „Früher war die technische Ausstattung der limitierende Faktor für die bestmögliche medizinische Versorgung der Patienten. Heute werden die Fähigkeiten und das Fachwissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wichtiger. Deshalb freue ich mich, dass wir seit 2016 hier mit dem Johannes Wesling Klinikum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum geworden sind. Außerdem sind einige weitere unserer Einrichtungen in Lübbecke und Bad Oeynhausen Universitätskliniken der RUB. Schon im nächsten Jahr werden die ersten in OWL ausgebildeten Medizinerinnen und Mediziner ihr Studium abschließen. Wissenschaft, Lehre und Forschung sind für die Mühlenkreiskliniken neue Aufgaben, die wir aber mit viel Engagement angehen. Hier möchte ich insbesondere unseren Direktoren aber auch den vielen Lehrbeauftragten und allen sonstigen wissenschaftlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken“, so der Vorstandsvorsitzende.

Im Anschluss sprach Professor Dr. Axel Schölmerich, Rektor der Ruhr-Universität Bochum, über Wissenschaft im 21. Jahrhundert und die Funktion von Universitäten. Seit 2016 sind die Mühlenkreiskliniken im Verbund mit dem Klinikum Herford und dem Herz- und Diabeteszentrum NRW Partner der Ruhr-Universität Bochum. Als Teil des Medizin Campus OWL übernehmen die Mühlenkreiskliniken die theoretische und praktische Ausbildung von fortgeschrittenen Medizinstudierenden ab dem siebten Semester.

Professor Dr. Axel Schölmerich sprach in seiner Rede von den Aufgaben der Wissenschaft, die mittlerweile weit über Forschung und Lehre hinausgingen. So sei unter anderem der Transfer von Wissen in eine Vielzahl anderer Lebensbereiche eine immer wichtiger werdende Aufgabe von Universitäten. „Dass beispielsweise medizinische Forschungsergebnisse dem Patienten zu Gute kommen, ist eine Aufgabe von uns Universitäten. Dieser Transfer von universitärem Wissen in praktische Anwendungen nimmt einen immer breiteren Raum ein“, sagte der Rektor der Ruhr-Universität Bochum. Für die Universitäten sei es unverzichtbar, den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Dabei sind die Universitäten das Organisationszentrum des Wissenschaftssystems, sie organisieren Forschung und Lehre in der Vielfalt der Disziplinen und tun dies zukunftsweisend durch die Bereitstellung, die Aufrechterhaltung und Transformation von Netzwerken des Wissens. Auch der gesellschaftliche Diskurs und die Erschließung und Bewahrung des kulturellen Erbes sind eine wichtige Aufgabe für die Universitäten. Als neue Thematik, die eine breitere Verankerung in der Bildung der nächsten Generation verdient, nannte er „Data Literacy“, also die Fähigkeit mit Daten interagieren zu können, welche im Angesicht der schnell wachsenden Bedeutung von Algorithmen und künstlicher Intelligenz unbedingt erforderlich sei. Im Anschluss klang die Veranstaltung bei einem Empfang aus.

(Text und Foto: MKK)

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