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Sanierungsgebiet soll lebendiges Quartier werden

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Menschen aller Altersstufen - ob jung oder alt, ob behindert oder nicht, ob „arm“ oder „reich“, gleichgültig wo man geboren ist oder welche Art von Begabung und Fähigkeiten man einbringt - wollen in diesem Projekt ein Miteinander leben, das allen Generationen gerecht wird und bei dem alle Mitglieder der Gemeinschaft gleichwertig sind, sich ergänzen und gegenseitig unterstützen.
Über die gezielte Öffnung der Gemeinschaftsflächen – drinnen und draußen – will sich die Gemeinschaft für das Quartier engagieren. Integrierende Angebote zur Pflege der Nachbarschaft und zur Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen sind ebenso selbstverständlich wie Angebote zu gelebter Inklusion. Darüber hinaus sollen sich Synergien mit anderen gemeinnützigen Institutionen – Schulen, kirchlichen Gemeinden, sozialen Hilfsdiensten, etc. – entwickeln.
In dem Wohnprojekt sind derzeit 22 Wohnungen geplant. Es werden die Wohnungsbauförderung A+B für 10 Wohnungen sowie für die Erstellung des Gemeinschaftsraumes angestrebt. Die andere Hälfte des Mietwohnungsbaus wird im frei finanzierten Bereich umgesetzt. Auch dieses soll ganz bewusst nicht im hochpreisigen Mietsegment angesiedelt sein, sondern es sollen bezahlbare Mieten für breite Schichten der Bevölkerung zum Tragen kommen.

Initiatorin und Kooperationspartnerin für die Erstellung, Finanzierung und künftige nachhaltige Bewirtschaftung ist die GSWG, Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Senne eG, die gemeinsam mit der Gruppe MehrGenerationenHaus-Minden dieses Projekt realisieren möchte.
Die GSWG engagiert sich seit Jahren für neue Wohnformen am Markt. Pilotprojekt war das Objekt für den Verein Bielefelder Beginenhöfe e.V. in der Karl Oldewurtel Straße 31 in Bielefeld Senne. 29 Frauen und 7 Kinder leben hier seit Dezember 2009 in einer selbst organisierten und mit zahlreichen gemeinschaftlichen Aktivitäten gefüllten Gemeinschaft zusammen. Alle Wohnungen des Objektes sind im öffentlich geförderten Wohnungsbau hochwertig erstellt worden. Die Erfahrungen, die GSWG in der Bewirtschaftungsphase dieser Immobilie macht, zeigen, dass die positiven Wirkungen, die ein solches Projekt durch seine sogenannten weichen Faktoren auf den Stadtteil hat, beachtlich sind.

Die demokratischen Grundprinzipien einer Genossenschaft – Selbstverantwortung, Selbsthilfe, Selbstverwaltung – finden sich in den Zielvorstellungen gemeinschaftlicher Wohnprojekte explizit wieder. Ein solidarisches Miteinander wie dieses strebt sie deshalb auch mit den Mitgliedern des MehrGenerationenHaus-Minden an. Als Genossenschaftsmitglieder sind die MieterInnen des Projektes gleichzeitig auch MiteigentümerInnen der Genossenschaft und damit der Immobilie und haben so Mitspracherechte, die auf dem Wohnungsmarkt sonst nicht üblich sind.

Damit trägt GSWG auch dem Rechnung, was seit Jahren von der Politik in Deutschland gefordert wird: Günstigen, bezahlbaren, nachfragegerechten Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung sowie Quartiersqualität in den Stadtteilen zu schaffen. Wovon viele nur reden - hier wird es in die Tat umgesetzt.
Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden der GSWG, Rainer W. Kolodziey ist die Genossenschaft unter Berücksichtigung ihrer Größe damit in OWL führend, denn sie hat allein in den letzten 1½ Jahren mit Neubauten und sonstigen Bestandserweiterungen 118 WE im öffentlich geförderten Wohnungsbau dazu bekommen und dabei den Wohnungsbestand im günstigen Mietsektor erheblich ausgebaut.
Das vorläufig kalkulierte Investitionsvolumen für das Mindener Projekt soll rund 4,2 Mio. € betragen. Die Mitglieder des Wohngruppe tragen ihren finanziellen Beitrag zur Finanzierung des Objektes durch die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen mit Dividendenberechtigung bei.

Dass bei solchen Vorhaben auch die öffentlichen Hände mit der Grundstückspolitik Farbe bekennen müssen liegt auf der Hand. Wer immer nur Höchstpreise erzielen will, oder auch als Investor Höchstrenditen, der kann auf einem Wohnungsmarkt für die breiten Schichten der Bevölkerung nicht mitspielen – und verspielt damit die Chance auf eine soziale Stadtentwicklung und lebendige Nachbarschaften als Taktgeber für die Quartiere.

(Text: Mehrgenerationenhaus Minden e.V. - Foto: HALLO MINDEN)

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