Online-Magazin für Minden und Umgebung

Wolves zittern sich in die 2. Bundesliga

Minden -

https://www.hallo-minden.de/data-minden/Archiv_Bilder/2025/202509_September/20250928_hallo_minden_minden_wolves_Jubel_Aufstieg.jpg

Vor ihren 2.500 Fans bejubelt Headcoach Phil Gamble (Mitte mit Pokal) uns seine
Jungs den Aufstieg in die GFL2. Foto: Hendric-Noah Pieper

Freude über etwas Historisches sieht eigentlich anders aus. Die Minden Wolves waren trotz des größten Erfolgs der Vereinsgeschichte zwischen Jubel und interner Verärgerung hin und hergerissen. Nach dem 58:38 im Hinspiel in Hannover unterlagen die Schützlinge von Headcoach Phil Gamble vor rund 2.500 Zuschauern im Mindener Weserstadion im zweiten Aufeinandertreffen mit 24:36 (8:16, 0:0, 3:6, 13:14), durften am Ende aufgrund des besseren Direktvergleichs aber dennoch jubeln: Das Wolfsrudel grüßt als frischgebackener Aufsteiger in die 2. Bundesliga des American Footballs, die GFL2.

Angesichts der mageren Vorstellung seiner Mannschaft ging Gamble, der vor der Partie von Sportdirektor Volker Krusche für sein großes Engagement für die Minden Wolves geehrt worden war, mit seinen Spielern trotz des Aufstiegs hart ins Gericht. „Es ist einfach nur schade, dass wir eine solche Leistung vor unseren tollen Fans abgeliefert haben. Auch wenn man gegen Hannover in diesem Jahr schon zweimal gewonnen hat, darf man es im dritten Duell nicht an der Konzentration mangeln lassen. Wir waren einfach nicht fokussiert genug.“

Seine Spieler wussten genau, warum ihr Coach im Moment des größten Erfolgs den Finger in die Wunde legte. War es im Hinspiel nur die Defense, die weit hinter ihren Ansprüchen herhinkte, so war es am Samstag neben der Abwehr auch die Offensive, die im Verlauf der Partie viele Wünsche offenließ. 

Man merkte den Gästen aus der niedersächsischen Landeshauptstadt deutlich an, dass sie nach der Heimniederlage nichts mehr zu verlieren hatten. Und genau die sich dadurch ergebende Lockerheit machte den Unterschied zum Team aus Minden. Das Spiel nahm auch gleich den gefürchteten Verlauf, denn bereits im ersten Drive bediente der starke Quarterback Taylor Eggers den lang aufgeschossenen Lucas Theek, der die Gäste in Führung brachte. Eggers erhöhte mit einer Two-Point-Conversion auf 8:0. 

Doch die Hausherren schlugen sofort zurück. Quarterback Zachary Cavanaugh sah Bernardo Horevitch, der im Hinspiel noch pausieren musste. Und der lief die verbliebenen 20 Yards mit dem Ball ins gelobte Land. RayShon Fletcher glich durch eine erfolgreiche Two-Point-Conversion zum 8:8 aus. Damit waren beide Mannschaften in ihrem ersten Drive erfolgreich. Und man konnte annehmen, dass es erneut ein Offensiv-Spektakel beider Teams geben würde. Mit dieser Annahme lagen aber zumindest die Anhänger der Wolves falsch.

Im ersten Viertel legten die Gäste aber wieder vor. Salomon Sheard nahm einen Ball seines amerikanischen Landsmannes Taylor Eggers auf und sorgte für die erneute Führung, die durch zwei weitere Punkte auf 16:8 anwuchs. Bis dahin war es vor allen Dingen die Passverteidigung der Gamble-Mannen, die zu wünschen übrigließ. Aber auch die Offense patzte, denn Bernardo Horevitch unterlief in aussichtsreicher Position ein Fumble. Hannover kam wieder in Ballbesitz, wusste erstmals aber auch kein Kapital daraus zu schlagen. Erneut standen danach die Hausherren wieder vor der Endzone, denn ein Pass von Cavanaugh erreichte Max Zimmermann nach 48 Yards. Der folgende Touchdown durch Mindens QB wurde jedoch zurückgenommen, weil die Referees ein Holding eines Spielers aus der O-Line gesehen hatten. 

Danach hielt Cavanaugh den Ball mit langem Arm über die Goalline, doch aus Sicht der Unparteiischen, die sich einige Male den Unmut der Mindener Fans zuzogen, hatte er das „Ei“ nicht in die Endzone gehalten. Pech für die „Wölfe“, die das ganz anders gesehen haben wollten. Sie kamen im folgenden Drive der Grizzlies aber erneut in Ballbesitz, als Hannovers QB Eggers eine Interception unterlief, für die Benjamin Freese sorgte. So endete das zweite Viertel ohne Punkte.

Nach der Pause begann das Spiel für die Mindener gleich mit einem Ballverlust, als „Zack“ Cavanaugh das Leder aus der Hand verlor. Diesmal aber nutzten die Grizzlies ihre Chance, als Taylor selbst zum 22:8 in die Endzone lief. Der PAT wurde aber neben die Stangen gesetzt. 
Spätestens jetzt schrillten die Alarmglocken beim Favoriten. Erst recht, als der nächste Drive der Hausherren erneut ohne Endzonenbesuch blieb. Wenigstens war auf Tobias Pauls Verlass, der trotz seines Kreuzbandrisses per Fieldgoal auf 11:22 verkürzte. Und als Ray Fletcher anschließend eine die zweite Taylor-Interception abfing, schien Minden wieder in die Spur kommen zu können. 
Und die Wolves verkürzten weiter, als ein Cavanaugh-Pass zu Beginn des vierten Viertels Bernardo Horevitch fand, der mit seinem Touchdown auf 17:22 verkürzte. Per Two-Point-Conversion versuchten die „Wölfe“ auf drei Punkte heranzukommen, was allerdings misslang.
Erneut war es Taylor Eggers, der mit seinem erfolgreichen Lauf für die Grizzlies punktete. Und nach weiteren zwei Punkten lagen die Hannoveraner beim 30:17 wieder mit 13 Punkten vorn. Ein weiterer Touchdown mit erfolgreicher Two-Point-Conversion hätte bedeutet, dass die Gäste in der Gesamtabrechnung mit einem Punkt vorn gelegen hätten.

Doch dann packte „Zack“ Cavanaugh einen Trickspielzug aus. Als alle mit einer Ballübergabe zu Runningback René Lange rechneten, startete Tight End Aymen Tlili durch, wurde mit einem Pass bedient und war auf dem Weg in die Endzone nicht mehr aufzuhalten. Es war wohl die wichtigste Aktion der Mindener in diesem Spiel. Tobias Pauls verkürzte mit einem PAT auf 24:30. 
Nun lag der Meister der Regionalliga West wieder mit 14 Punkten im direkten Vergleich vorn. Doch nachdem Taylor Eggers zum dritten Mal die Endzone besucht hatte und sich die Grizzlies auch zwei weitere Punkte gutschreiben durften, kehrte beim 24:36 aus Wolves-Sicht wieder Spannung ein.

Erst recht, als sich zwei Mindener bei einem Onside-Kick der Gäste gegenseitig behinderten und der Ball bei Hannover landete. Nur gut, dass nur noch Sekunden zu spielen waren. Und so reichte den Grizzlies die Zeit nicht mehr, um aus den neuerlichen Ballbesitz noch entscheidend Kapital schlagen zu können.

Angesichts der mageren Leistung hielt sich die Freude über den Aufstieg in die GFL2 bei den Minden Wolves zunächst in Grenzen. Sie sollte aber spätestens beim Feiern mit den Fans durchschlagen. Hannover hatte seine Haut indes teuer verkauft, nutzte jede Schwäche des Gegners und hatte sich den Sieg redlich verdient.

„Ich muss nach Spielende erst mal richtig durchatmen. Auf so viel Spannung hätte ich gut und gerne verzichten können“, merkte man Sportdirektor Volker Krusche an, dass ihm ein Riesenbrocken vom Herzen gefallen war. „Aber am Ende fragt keiner mehr danach, wie wir aufgestiegen sind. Entscheidend ist, dass wir jetzt in der GFL2 sind!“

Quelle: Minden Wolves

Das ist auch interessant:

Offene Ganztagsschule bleibt in bewährter kommunaler Hand

Hufschmiede: Verkehrsversuch bewirkt Veränderungen

Hier wird geblitzt

Aktuelle Verkehrsmeldungen

Anzeige

Eigenanzeige-HaMi-2020-55cent-848x457