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Blick in die Zukunft - Experte referierte vor 70 Unternehmern

Minden -

Wie sieht die Zukunft aus? Experte referierte vor 70 Unternehmer

„Die Konjunktur brummt, die Unternehmen in Minden sind gut aufgestellt.“ Das stellte Bürgermeister Michael Jäcke beim jüngsten Unternehmerfrühstück fest, zu dem die Stadt Minden sowie die Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (MEW) eingeladen hatten. Rund 70 Unternehmer*innen konnte Jäcke dazu im „Hotel Bad Minden“ begrüßen. Er unterstrich die Wichtigkeit der geplanten Multifunktionshalle auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände zur Stärkung des Standortes und warb für die erste Veranstaltung von „Pulse of Europe“ am 23. April in Minden. Die überparteiliche und unabhängige Bürgerinitiative verfolgt das Ziel, den europäischen Gedanken wieder sichtbar und hörbar zu machen.

„72 Jahre Frieden und jahrzehntelange erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa sind unschätzbar wertvoll. Das ist die Basis von der wir morgen leben werden“, machte der Bürgermeister unter dem Applaus der Unternehmer*innen deutlich und spannte damit gleichzeitig den Bogen zum Referenten des Vormittags: Dr. Dr. Pero Mi?i?, Zukunftsmanager und Vorstandsvorsitzender der FutureManagementGroupAG mit Sitz in Eltville am Rhein (bei Wiesbaden). Mi?i? konfrontierte die Gäste des Unternehmer*innen-Frühstück gleich zum Auftakt mit schwierigen Fragen: „ Was ist das Zukunftsbild von Ihrem Unternehmen?“ und „Wer hat überhaupt eines?“, worauf sich einige Hände hoben. Keine Resonanz gab es auf die Ergänzungsfrage „Kennen Ihre Mitarbeiter*innen auch dieses Zukunftsbild?“

Blick in die Zukunft - Experte referierte vor 70 Unternehmern

Der Zukunftsexperte hatte aber nicht nur Fragen, sondern auch Antworten und spannende Beispiele dazu mitgebracht, wie wir künftig leben werden, wie sich die Digitalisierung weiter entwickelt und wie sie uns beeinflusst, wie künstliche Intelligenz sinnvoll – auch in der Wirtschaft und der Medizin - eingesetzt werden kann und wie Energiegewinnung einfacher und damit günstiger wird. Photovoltaik-Dachziegeln, Solarstraßen, selbstfahrenden Elektro-Autos, Robotern, die aus Situationen lernen, spezielle Linsen, die jeden Sehfehler in den Augen korrigieren und auch noch zoomen können, gehört die Zeit nach dem Jetzt. Nicht so recht kam die ebenfalls präsentierte Vision an, Fleisch künftig in Reagenzgläsern zu „züchten“ oder auch dreidimensional zu „drucken“. Essen würden das heute so die wenigsten, ergab eine kurze Rundfrage von Dr. Dr. Mi?i?.

Weitere Prognosen: Siri wird noch intelligenter und Super-Computer wie „Watson“, die mit Millionen von Informationen gefüttert wurden und eigenständig nach Lösungen suchen – zum Beispiel bei einer anstehenden Krebstherapie – kommen zum Einsatz. Sein eigenes Genom für wenig Geld analysieren zu lassen und damit Krankheiten besser heilen zu können, wird ebenfalls in 10 Jahren normal sein, prophezeite Mi?i?. Seine These, dass künstliche Intelligenz besser denken kann, weil sie nicht von Emotionen beherrscht wird, löste leichtes Unbehagen bei den 70 Unternehmer*innen aus. Natürlich sollte aber weiterhin der Mensch, als die Krönung der Schöpfung, im Mittelpunkt stehen, beruhigte der Fachmann gleich im Anschluss. Auch wichtig zu wissen: „Der schnelle Wandel hat zwei Bremsen, das sind Gesetze und Gewohnheiten.“

Als zentrale Frage warf Pero Mi?i? in den Raum: „Warum fällt uns Zukunft so schwer?“ Seine Antwort: Weil Veränderungen oft nicht gewollt sind, wenn „alles im Unternehmen gut läuft“ und Innovationen bei Mitarbeitern grundsätzlich unbeliebt sind, weil sie zu Umdenken und anderen Abläufen führen. Seine Empfehlung an die Chefinnen und Chefs: „Stärken Sie Ihr Zukunfts-Ich. Future me!“ Zukunft sei jetzt und hier – in den Köpfen. Das habe schon Friedrich Schiller erkannt. Denn: „Der Geist ist es, der sich den Körper sucht.“ Die Digitalisierung und die Märkte der Zukunft erfordern "Vision and Leadership", riet er. Doch im wahren Leben sei da oft weniger Vision und Führung, dafür mehr Suche nach Orientierung und hektische Betriebsamkeit.

Mit fünf verschieden farbigen Zukunfts-Brillen fokussierte der Experte die Zuhörer*innen auf die wichtigsten Erkenntnisse und Lösungen. „Mit praktischem Zukunftsmanagement lassen sich Chancen früher erkennen und Entwicklungen besser steuern“, so eine seiner weiteren Botschaften. Zukunftsorientierte Unternehmer*innen sollten sich damit auseinandersetzen, wovon das Unternehmen mit seinen Fähigkeiten in Zukunft leben will, wofür der Kunde wirklich zahlt und wie auf die steigenden, extremen Erwartungen der Kunden reagiert werden kann, riet er. Seine Schlussfrage nach einer Stunde Vortrag: „Wie zukunftsintelligent handeln Sie jetzt?“ und sein Schlusssatz lautete: „Machen Sie sich eine glückliche Zukunft!“

(Text und Foto: © Pressestelle der Stadt Minden)

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