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Fast Halbzeit: Arbeiten im Rathaus-Komplex schreiten voran

Minden -

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„Hier baut die Stadt Minden“, steht auf einem großen Schild am Rande des Parkplatzes Großer Domhof. Gebaut wird am Rathaus-Komplex, der seit 2018 komplett durchsaniert und modernisiert wird. Die Maßnahme ist gleichzeitig die größte städtische Einzelinvestition: 42 Millionen Euro fließen bis Anfang 2023 in das Projekt. Es gibt Förderungen des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von insgesamt rund 3,9 Millionen Euro für die Sanierung des Baudenkmals „Alte Regierung“, für energetische Maßnahmen und für Verbesserungen der Barrierefreiheit.

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Dass fleißig im Rathaus-Komplex gearbeitet wird, ist an vielen Stellen zu beobachten - innen wie außen. In gleich drei Gebäudetrakten sind derzeit zahlreiche Handwerker anzutreffen: Im neuen Geschäftshaus am Scharn, wo die Stadt drei Obergeschosse angemietet hat, im Historischen Rathaus und im so genannten Deilmannbau, der Rathaus Neubau aus den 1970er Jahren, der wie alle anderen Bauteile - außer dem neuen Gebäude am Scharn – ein Baudenkmal ist. „Bauen im Bestand ist immer eine Herausforderung, eine besondere aber, wenn auch noch Denkmalschutz besteht“, weiß der Stadtkämmerer.

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Außen gehen die Bauarbeiten an der Tiefgaragen-Decke voran. „Der zweite und der dritte Bauabschnitt laufen hier parallel“, erläutert Projektleiter Michael Graf (Gebäudewirtschaft) bei einem Rundgang durch die Großbaustelle. Dieser beginnt auf dem Kleinen Domhof vor dem Haupteingang, wo ein Teil bereits fertig gepflastert ist. Eine größere Fläche der Decke bis zur Domschatzkammer hat gerade die abschließende Betonschicht erhalten, so dass auch hier bald mit der Pflasterung begonnen werden kann. Nahezu gleich weit fortgeschritten sind die Arbeiten auf dem rückwärtigen Parkplatz des Rathauses, wo ebenfalls die Tiefgaragendecke von außen saniert wird. Diese Maßnahmen, die allein mit 850.000 Euro Kosten berechnet sind, werden im Wesentlichen voraussichtlich Ende August beendet sein.

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Auf dem weiteren Weg im Erdgeschoss des Deilmann-Baus schlägt der kleinen Gruppe plötzlich ohrenbetäubender Lärm entgegen. In diesem Moment wird gerade eine Zwischenwand abgerissen. „Hier entsteht der künftige Konferenzbereich“, erläutert Norbert Kresse und deutet auf ein meterbreites Loch, dass nun in einer Wand klafft. Dieser Bereich werde – wie das gesamte Rathaus - künftig barrierefreier sein. In einigen ehemaligen Geschäftsräumen im Erdgeschoss entstehen helle und moderne Sitzungsräume für die Fachausschüsse und für Besprechungen. Manche Räume sind flexibel teilbar. Alle werden mit modernster Konferenztechnik ausgestattet. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Zeichnung der Planer (siehe oben).

Zügig geht es – wegen des Lärms – weiter zum Altbau. Hier ist Manches nicht wiederzuerkennen, wie frühere Räume des „Ratskellers“. Leichtbauwände sind eingezogen und die ehemalige Küche bildet nun den Übergang zwischen Neu- und Altbau. Eine Etage tiefer wartet ein echtes „Schätzchen“, wenn es denn fertig ist: die ehemalige „Tonne“ des Ratskellers. Der Gewölbekeller wird ebenfalls zu einem Sitzungsraum umgebaut. „Und weil hier künftig auch wieder die 2. Kompanie des Bürgerbataillons ihr Domizil hat, wird dieser Raum als einziger im Rathaus eine Thekenanlage haben“, berichtet der Stadtkämmerer schmunzelnd.

Weiter oben im Historischen Rathaus sind sowohl im Kleinen Sitzungssaal, der künftig nur noch Trauzimmer ist, als auch im Großen Rathaussaal Zwischendecken eingezogen. Hier sieht es noch nach viel Arbeit aus. Die alten Holzfenster sind inzwischen saniert und auch außen sind große Teile des Gerüstes inzwischen abgebaut. Es geht voran, aber in kleinen Schritten und mit Verzögerungen. Zum einen hat die Corona-Krise Bauarbeiten gebremst, weil Material zwar bestellt, aber wochenlang nicht geliefert werden konnte, zum anderen gab es gerade in diesem Gebäudeteil auch einige Überraschungen.

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Vor allem die entkernte Decke des Großen Rathaussaals hat sich als „Sorgenkind“ entpuppt, weil es statische Probleme mit Eisenträgern gab. Die seien gelöst, so Nobert Kresse. In Kürze könne dann mit dem Einbau der Kühl-Heizdecke begonnen werden. Erst danach wird die alte, denkmalgeschützte Deckenverkleidung wieder eingebaut. Kaum wiederzuerkennen ist ganz oben das 4. Obergeschoss des Altbaus, der ursprünglich aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt und in den 1950er Jahren nach einem Bombenvolltreffer wieder neu aufgebaut wurde. In das ehemalige, vollkommen entkernte Schulbüro ziehen die Ratsfraktionen ein. Auch dieses Geschoss ist künftig mit einem Fahrstuhl verbunden.

Anspruchsvoll sind bei der Sanierung auch Brandschutzauflagen, wie die Ertüchtigung der alten Holzbalkendecke im Kleinen Rathaussaal. Diese musste mit einer besonderen Farbe gestrichen werden, die schwer entflammbar ist. Das Problem: Die historische Bemalung ist damit unter einer weißen Schicht verschwunden. „Restauratoren haben den Ursprung genau dokumentiert und werden die alten, bunten Motive originalgetreu nachmalen“, kündigt der Stadtkämmerer an.

Nur ein Beispiel von vielen, das deutlich macht, welch großer Aufwände vielerorts betrieben werden muss, um denkmalgerecht zu handeln und modernen Ansprüchen an das Bauen zu genügen. „Trotz 180 Bauteilöffnungen im gesamten Komplex vor dem eigentlichen Start der Sanierung gab es immer wieder Überraschungen“, berichtet Bauleiter und Diplom-Ingenieur Michael Graf.

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Wenig Probleme bereiteten bislang der Innen-Ausbau des neuen Verwaltungstraktes im Geschäftshaus am Scharn und auch der Deilmann-Bau, der seit Juni 2019 komplett entkernt und im neuen Büro-Zuschnitt wiederaufgebaut wird. „Diese Arbeiten kommen gut voran“, ist der Stadtkämmerer zufrieden. Im Dezember ziehen hier wieder Mitarbeiter ein. Wie so ein Büro künftig aussieht, lässt schon jetzt gut erkennen: Hell gestrichene Wände und eine hell abgetönte Sichtbetondecke sowie blaue Heizkörper, die schon eingebaut sind.

Was sich durch die gesamte Sanierung als Ziel zieht: „Alle Büros in allen Gebäudeteilen werden künftig den gleichen, modernen Stand haben“, betont der Stadtkämmerer. Die rund 450 Arbeitsplätze im Rathaus bekommen natürlich eine arbeitsgerechte Beleuchtung, eine Beschattungsmöglichkeit sowie eine PC-Ausstattung nach neuesten Standards. Für die Ergonomie am Arbeitsplatz sorgen entsprechende Stühle und höhenverstellbare Schreibtische. „Ein moderner ergonomischer Arbeitsplatz macht mehr Spaß und unterstützt so die Arbeit und das soll letztlich als Mehrwert bei den Menschen in Minden, für die wir arbeiten, ankommen“, so Andreas Fabry, verantwortlich für die Organisation der Stadtverwaltung.

(Text und Fotos: Stadt Minden)

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