Gemütliche Ecke für stillende Mütter und fütternde Väter
Minden -
Susanne Sander von den „Frühen Hilfen“ der Stadt Minden hat es sich mit „Clara“ – einer Simulatur-Puppe aus dem Babybedenkzeit-Projekt an Schulen – im Stillsessel gemütlich gemacht.
Minden hat den ersten kommunalen Stillraum – ein neu geschaffener Rückzugsort für Mütter, Väter und Familien in der Stadtbibliothek. Die gemütliche Ecke, in der sich nun auch die gesamte Sammlung von Elternratgebern befindet, ist mit einem Stillsessel und einem Hocker, einer Stehlampe, einer Wickelkommode und einem Flaschenwärmer ausgestattet. Trinkwasser und Kaffee gibt es in der Bibliothek. Für die Stillecke ist die Fachliteratur, die sich sonst in der zweiten Etage befand, nach unten umgezogen. Die Stadtbibliothek im Bildungszentrum am Weingarten kann auch bequem mit dem Kinderwagen per Aufzug erreicht werden.
Den neuen Stillraum haben in dieser Woche die Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes Jugendhilfe, Jutta Riechmann, Susanne Sander und Wiebke Stumme-Schäfer von den „Frühen Hilfen“ der Stadt Minden sowie die Leiterin der Stadtbibliothek, Barbara Brockamp, gemeinsam öffentlich vorgestellt. Der Raum soll Frauen, Vätern und auch Großeltern die Möglichkeit bieten, Babys in angenehmer und ruhiger Atmosphäre zu stillen oder zu füttern und auch zu wickeln. Geschwisterkinder finden ganz in der Nähe Spielmöglichkeiten. Den bisherigen Wickelraum im Obergeschoss, wo bislang auch gestillt werden konnte, gibt es auch weiterhin.
„Solche Angebote fehlten bislang in städtischen Einrichtungen und auch sonst ist das Angebot ausbaufähig. Es gibt zwar in größeren Drogerien und teilweise auch in Kaufhäusern vereinzelt Stillecken, aber die sind zu wenig bekannt“, weiß Bereichsleiterin Jutta Riechmann. Deshalb wolle die Stadt nun Piktogramme verteilen, die an den Türen von Geschäften angebracht werden können, wenn es dort Stillmöglichkeiten gibt. Auf dem blauen Schild ist eine stilisierte Frau mit einem Baby vor der Brust zu erkennen. Noch in diesem Jahr soll ein Flyer erstellt werden, in dem alle Stillmöglichkeiten gebündelt werden. Auch sollen in den kommenden Wochen gezielt Einzelhändler und Gastronomen in Minden von den „Frühen Hilfen“ angesprochen werden.
Auf Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurde gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Jahr 2021 eine „Nationale Strategie“ erarbeitet, die die Stillförderung in Deutschland nachhaltig verbessern soll. Dazu will die Stadt Minden nun auch eigene Beiträge leisten und hat den ersten kommunalen Stillraum geschaffen. Dieser ist zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek jederzeit zugänglich. Ein zweiter, kommunaler Stillraum soll mit dem Umzug der „Frühen Hilfen“ in die neuen Räumlichkeiten des Familienzentrums am Deichhof eingerichtet werden.
Auf der Grundlage der „Nationalen Strategie“ haben sich die Frühen Hilfen im Jugendamt der Stadt Minden bereits Ende 2021 entschieden, an diesem Prozess zu partizipieren und Rahmenbedingungen für eine „stillfreundliche Stadt Minden“ zu schaffen. „Die Stillförderung leistet einen wichtigen Beitrag zum gesunden Aufwachsen“, weiß Jutta Riechmann. Es sei wissenschaftlich gut belegt, dass Muttermilch optimal für Säuglinge sei und Stillen die Gesundheit von Mutter und Kind fördere. Das unterstreicht Hebamme Wiebke Stumme-Schäfer, die zum Team der städtischen „Frühen Hilfen“ gehört: „Das Stillen ist die natürliche, vorgesehene Ernährung für Neugeborene – natürlich, praktisch und sinnvoll.“ Empfohlen wird, die Babys mindestens vier Monate zu stillen.
Mit der Einrichtung dieser geschützten Räume möchten die „Frühen Hilfen“ der Stadt Minden mithelfen, die Akzeptanz für das Stillen weiter zu fördern. Das Ziel ist, jede Frau nach ihrem individuellen Bedarf zu unterstützen und ihr das Stillen durch bedarfsorientierte, vernetzte und niedrigschwellige Angebote zu vereinfachen. Perspektivisch sollen unbedingt noch weitere öffentliche Stillräume in der Stadt entstehen, wünscht sich Jutta Riechmann.
„Wir hoffen mit diesem niederschwelligen Angebot auch, junge Familien zu erreichen“, erklärt Susanne Sander von den „Frühen Hilfen“. Denn zur Stillförderung gehören auch Beratungen, etwa zum Thema Gesundheit und Kind. Die Expertinnen Sander und Stumme-Schäfer wissen, dass es gerade in den ersten Lebensmonaten eines Kindes viele Probleme gibt - wenn das Stillen nicht gelingt, welche Nahrung die richtige ist, wenn gestillt wird, wenn Babys viel schreien, den Müttern damit den Schlaf rauben und wenn es in den ersten stressigen Monaten Alltagsprobleme mit dem Partner gibt. Dann können jederzeit die „Frühen Hilfen“, unter Telefon 0571 89-263 oder 0571 89-609, kontaktiert werden.
Quelle und Fotos: Stadt Minden
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