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Mühlenkreiskliniken erweitern Laborangebot

Minden -

Mühlenkreiskliniken erweitern Laborangebot

Foto: Professor Franz-Josef Schmitz, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie, Hygiene, Umweltmedizin und Transfusionsmedizin, Labormitarbeiterin Farina Rummel (MTLA), Leitende Oberärztin Dr. Jasmina Petridou und Dr. Peter Witte, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene, stellen die neue PCR-Methode des MKK-Labors vor.

Die Mühlenkreiskliniken weiten die Untersuchungsmöglichkeiten ihres Labors aus. Künftig bietet das von Professor Franz-Josef Schmitz geleitete Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie, Hygiene, Umweltmedizin und Transfusionsmedizin technisch hoch anspruchsvolle PCR-Diagnostik an. Damit können innerhalb weniger Stunden verschiedene Viren wie der Noro-Virus oder der Influenza-Virus nachgewiesen werden. Früher dauerte der Befund über den Nachweis dieser hochansteckenden Viren mindestens 24 Stunden.

Die PCR-Diagnostik ist eine recht neue Technik, um Viren, Bakterien oder Parasiten in einer Probe nachzuweisen. Die herkömmliche Methode zum Nachweis von Bakterien setzt in der Regel auf das natürliche Wachstum dieser Mikroorganismen. Das dauert je nach Mikroorganismus bis zu 48 Stunden. Bei der PCR-Methode (Polymerase-Ketten-Reaktion) wird die DNA des Mikroorganismus‘ durch einen hoch komplexen Vorgang massenhaft kopiert. So kann innerhalb weniger Stunden ein Erregernachweis in einer Probe erfolgen und die Therapie eingeleitet werden. Bislang können so am Zentrallabor am Johannes Wesling Klinikum Hepatitis B und C inklusive des Genotyps sowie die durchfallverursachenden Noro-Viren, Rota-Viren, Adeno-Viren sowie der Influenza-Grippe-Virus und das Darm-Bakterium Clostridium difficile nachgewiesen werden. In Kürze soll auch die Tuberkulose-Diagnostik mittels PCR im Mindener Labor angeboten werden. „Wir vervollständigen mit diesem Angebot unser diagnostisches Portfolio. Die Patienten der Mühlenkreiskliniken bekommen so bei teils hochansteckenden Erkrankungen schneller eine Diagnose und eine Therapieempfehlung“, sagt Professor Franz-Josef Schmitz.

Das erste Mal erfolgreich im Einsatz war die PCR-Methode beim Ausbruch des Noro-Virus auf einer Station im Johannes Wesling Klinikum Anfang des Jahres. „Wir konnten durch die neue Untersuchungsmethode sehr viel schneller die Infektion nachweisen. Dieser Zeitvorsprung gegenüber den herkömmlichen Untersuchungsmethoden wird uns auch künftig helfen, Infektionsherde besser unter Kontrolle zu bekommen“, sagt Dr. Peter Witte, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene, der die neuen technische Möglichkeit des Labors sehr begrüßt.

Aber nicht nur Krankenhauspatienten aller Standorte der Mühlenkreiskliniken profitieren von den neuen technischen Möglichkeiten des Instituts für Laboratoriumsmedizin. Auch niedergelassene Ärzte können die PCR-Diagnostik in Anspruch nehmen und Proben einschicken. „Gerade in den Winter- und Frühjahrsmonaten, in denen Influenza- und Noro-Viren massiv auf dem Vormarsch sind, ist eine schnelle Diagnostik äußerst wichtig. Weitere Ansteckungen können so vermieden werden“, sagt Professor Schmitz.

Auch im Kampf gegen Multiresistente Keime ist die PCR-Diagnostik wichtig. Denn MRSA-Erreger können schneller nachgewiesen werden. Statt wie üblich 24 Stunden, dauert der Nachweis mittels PCR nur drei Stunden. „Dieser Zeitvorsprung wird immer dann wichtig, wenn schnell abgeklärt werden muss, ob ein Patient infiziert oder kolonisiert ist oder nicht“, so Schmitz.

Perspektivisch will Professor Schmitz im Rahmen des Infektiologischen Zentrums der Mühlenkreiskliniken noch weitere Erreger in dem PCR-Labor nachweisen können. Geplant ist eine Multi-Erreger-Suche mit der insbesondere Blutvergiftungen und Lungenentzündungen entdeckt werden können. Auch Tuberkulose-Bakterien können bald im PCR-Labor nachgewiesen werden. „Wir erleben gerade einen massiven Anstieg von Tuberkuloseerkrankungen. Die schnelle Diagnostik ist daher sehr wichtig“, erläutert Professor Schmitz.

Das Labor im Johannes Wesling Klinikum

Im Zentrallabor der Mühlenkreiskliniken gibt es eine der größten und modernsten Laborstraßen Europas. Über eine vergleichbare Anlage mit der Anbindung verschiedener labormedizinischer Bereiche verfügt lediglich noch das Universitätsklinikum in Rotterdam (Niederlande). In Minden sind die Bereiche Klinische Chemie, Immunologie, Gerinnung, Hämatologie und Urindiagnostik an die Laborstraße angeschlossen. 2000 Blut- und Urinproben werden hier täglich analysiert. Neben dem Johannes Wesling Klinikum werden das Krankenhaus Bad Oeynhausen, das Krankenhaus Lübbecke-Rahden, die Auguste-Viktoria-Klinik, das Medizinische Zentrum für Seelische Gesundheit, das Klinikum Herford, das neue Klinikum Schaumburg sowie zahlreiche weitere Kliniken und Rehaeinrichtungen sowie niedergelassene Arztpraxen vom Labor betreut. Täglich werden im Mindener Zentrallabor sowie an den vier Satellitenlaboren in Lübbecke, Bad Oeynhausen, Herford und Schaumburg 3500 Proben analysiert.

(Text und Foto: MKK)

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