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Museumsbahn zurück auf dem Gleis

Minden -

20210830 hallo minden mem

Wenn die Zwangspause durch Corona der Museums-Eisenbahn Minden e.V. (MEM), die Sonntag, 12. September, zum ersten Mal nach langer Zeit wieder fährt, überhaupt irgendetwas Gutes gebracht hat, dann ist es die Neugestaltung ihres ältesten Wagens aus dem „Mindener Preußenzug“: Der zweiachsige „Fakultativwagen 556“ aus dem Jahr 1890 ist in seinen originalgetreuen Zustand rückgebaut worden und kann von nun an als reiner Sitzwagen der 3. Klasse mit durchgängiger Bestuhlung bei den Museumsfahrten auf den Gleisen der Mindener Kreisbahnen eingesetzt werden.

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Das war nicht immer so. Zu Beginn der Museumsfahrten hatte gegen Ende der 1970er Jahre MEM den Wagen zur Hälfte als Verkaufswagen eingerichtet und eine zwar praktische, aber wenig historische Theke eingebaut. In der anderen Hälfte standen von vornherein Holzbänke. Nach den langen Jahrzehnten einer Nutzung als Verkaufswagen bot sich nun die Gelegenheit, daraus wieder einen echten Sitzwagen zu machen.

Mit den neuen Bänken ist der Besonderheit dieses über 130 Jahre alten Fahrzeuges als „Behelfspersonenwagen“ Rechnung getragen worden. Dafür stark gemacht haben sich der Vorsitzende Werner Schütte und seine Vorstandskollegen und -kollegin, denen die Authentizität des Preußenzuges am Herzen liegt: „Wagen wie der 556 sind ursprünglich im Winter als Güter- und im Sommer als Personenwagen genutzt worden. Fahrzeuge dieses Typs wurden zahlreich in Lazarettzügen während des Ersten Weltkrieges ab 1914 eingesetzt – wegen der breiten seitlichen Schiebetüren. Die Pfostenhalterungen in Boden und Decke für die Verletzten-Tragen sind noch heute in unserem Wagen zu sehen.“

Die praktische Umsetzung des neuen Konzeptes für den 556 verdankt MEM zum einen dem Mühlenbauhof des Kreises Minden-Lübbecke in Petershagen-Frille und zum anderen insbesondere dem Engagement eines jungen Vereinsmitgliedes, das sich MEM in seiner Freizeit verschrieben hat und das Tischlerhandwerk beherrscht. Manuel Schäffer übernahm die äußerst aufwändige Anpassung der Holzbänke an die örtlichen Gegebenheiten und baute sie in den Wagen, der übrigens noch über eine alte Ofenheizung verfügt, ein. Gelegentlich kamen ihm andere junge Vereinsmitglieder zur Hilfe.

Die Preußenzugwagen sind am kommenden Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, zu besichtigen und werden zum Teil auch eingesetzt. Um 12.30 und 15 Uhr gibt es Führungen im Museumsbahnhof Minden-Oberstadt. Um 10 und 12 Uhr fährt der Triebwagen T2 nach Kleinenbremen, um 15.15 Uhr ein Dieselzug nach Hille und zurück.

Im Zuge von LandArt liest die Mindener Autorin Andrea Gerecke aus ihrem Buch „Endstation Minden“, in dem die Museumseisenbahn eine entscheidende Rolle spielt, um 12 und 15.30 Uhr im Wartesaal des Bahnhofes.

Quelle und Foto: Ingrid Schütte/MEM

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