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Rückblick 2020 aus dem Umweltamt des Kreises Minden-Lübbecke

Minden-Lübbecke -

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Die Themen des Naturschutzes haben das Umweltamt 2020 in vielerlei Hinsicht beschäftigt: Wichtige Projekte und Aufgaben sind angeschoben und weiterentwickelt worden, beispielsweise eine Naturschutzmaßnahme zur Aufwertung des Naturschutzgebietes Minderheide. Hier wurde ein Kleingewässer neu angelegt einschließlich umfangreicher Gehölz- und Zaunbaumaßnahmen. Hierfür gab es Fördermittel der EU und des Landes NRW, die Gesamtkosten dieser Maßnahme beliefen sich auf rund 22.000 Euro.

Auch im Naherholungsgebiet Mindenerwald hat sich einiges getan: Durch Neuanlagen von Artenschutzgewässern, Gehölzschnitt- und Pflegemaßnahmen und Zaunbauarbeiten zur Vorbereitung einer dauerhaften Beweidung konnte Gebiet nochmal aufgewertet werden. Finanziert wurde diese Maßnahme mit sogenannten Ersatzgeldmitteln in Höhe von 78.000 Euro.

Das Kreiskulturlandschaftsprogramm bleibt ein wichtiger Baustein der Arbeit im Umweltamt. Hier wurden in diesem Jahr 228 Hektar Grünland- und Ackerflächen neu bewilligt. Das Gesamtvolumen beträgt rund 129.000 Euro, welches zum größten Teil durch die Europäische Union sowie das Land NRW finanziert wird. Der Kreisanteil beläuft sich auf ca. 6.000 Euro.

Das Umweltamt hat vermehrt den Austausch mit Grundstückseigentümern und ehrenamtlichen Naturschützen gesucht in den Schutzgebieten von europäischem Rang (Natura2000-Schutzgebiete). Im Kreisgebiet gehören zu den Natura2000-Schutzgebieten beispielsweise das EU-Vogelschutzgebiet „Weseraue“ in Petershagen, das EU-Vogelschutzgebiet „Bastauniederung“, das FFH-und Vogelschutzgebiet „Oppenweher Moor“ in Stemwede, das FFH-Gebiet „Großes Torfmoor und Altes Moor“, das FFH-Gebiet „Stemweder Berg“, das FFH-Gebiet „Wälder bei Porta Westfalica“ u.v.m..

In Zusammenarbeit mit dem Forstamt Minden und der Kreispolizeibehörde hat das Umweltamt einen Wald-Aktionstag zur Aufklärung von Mountainbikern über erlaubte Verhaltensweisen in Waldschutzgebieten wie dem Wiehen- und Wesergebirge durchgeführt. Mit dieser Aktion sollte auf die sensiblen und deshalb streng geschützten Waldareale aufmerksam gemacht werden, durch die viele Routen abseits der Wege führen. Diese Aktion war der Beginn einer Aufklärungskampagne. Weitere Aktionen dieser Art werden folgen.

Hier hat der Kreis in Zukunft einiges vor: Er möchte gemeinsam mit Partnern (Kommunen, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz, Klimaschutz) aus der Region einen sektorenübergreifenden Moderationsprozess initiieren, um ein von den vorgenannten Interessengruppen gemeinsam getragenes Entwicklungszielkonzept für den Landschaftsraum Großes Torfmoor und Bastauniederung zu erarbeiten. Für dieses Projekt hat der Kreis bei der Bezirksregierung Detmold Fördermittel beantragt.

Hier noch ein paar interessante Umweltprojektbeispiele im Kreisgebiet:

- Der Landschaftsplan Espelkamp ist für das Stadtgebiet Espelkamp in Kraft getreten. Damit sind zwei weitere Naturschutzgebiete ausgewiesen worden und zwar „Hexenhügel“ und „Kleine Aue Espelkamp“.

- In den Naturschutzgebieten „Eisberger Werder“ und „Hehler Feld“ in Porta Westfalica wurde eine Beweidung mit einer Pferde-Mischrasse aus Konik- und Przewalskipferden initiiert.

- Der Kreis hat ein Pflege- und Entwicklungskonzept für das Außengelände des Besucherbergwerks in Kleinenbremen durch ein Planungsbüro erarbeiten lassen.

- Es wurde ein neuer Naturschutzwächter für den Einsatz im EU-Vogelschutzgebiet Weseraue ernannt.

- Um das Thema Umweltbildung allen interessierten Kindern zu ermöglichen, wurde das Bildungsangebot auf Gut Nordholz speziell für Kinder mit Behinderungen erweitert.

Fairtrade

Der Kreis Minden-Lübbecke strebt an, Fairtrade-Kreis im Rahmen der Fairtrade-Towns-Kampagne zu werden. Die Kampagne Fairtrade-Towns vernetzt Akteure aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik und fördert den Fairen Handel auf kommunaler Ebene. Die Kommunen Minden, Bad Oeynhausen und Hüllhorst sind bereits Fairtrade-Towns.

Insgesamt müssen fünf Kriterien erfüllt sein, um Fairtrade-Kreis zu werden - unter anderem die Gründung einer Steuerungsgruppe und die Akquise von Projektpartnern. Ein erstes Treffen der Fairtrade-Akteure hat im November 2020 per Online-Meeting stattgefunden. Anwesend waren kommunale Vertreter, Akteure aus den Bereichen Eine Welt, Kirche sowie der Wirtschaft. Die Steuerungsgruppe bündelt die bestehenden Fairtrade-Aktivitäten im Kreis und akquiriert neue Fairtrade-Partner für den Prozess. Einzelhändler und Gastronomiebetriebe, die mindestens zwei Fairtrade-Produkte anbieten, können sich nun als Fairtrade-Partner des Kreises melden. Der Kreis hat sich zusätzlich das Ziel gesetzt, zwei Fairtrade-Produkte im gesamten Haus anzubieten. Fairtrade-Kaffee gibt es bereits und ein weiteres Produkt befindet sich derzeit in Arbeit. Auch Kontakte zu Schulen und Vereinen, die eine Fairtrade-Partnerschaft mit dem Kreis Minden-Lübbecke im Rahmen der Kampagne eingehen möchten, sind aufgebaut. Nach der Erfüllung aller Kriterien und der Prüfung durch den TransFair Deutschland e.V. wird der Titel Fairtrade-Kreis vergeben.

Projekt zur Klimafolgenanpassung „Evolving Regions“ im Kreis gemeinsam mit Kommunen und Landwirtschaft

Im Kreis Minden-Lübbecke wird ab 2021 über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren eine Klimawirkungsanalyse durchgeführt, bei der verschiedene Szenarien und Handlungsstrategien betrachtet werden, um dem Klimawandel in der Region zu begegnen. Darauf basierend legt der Kreis drei Handlungsfelder fest, in denen er konkrete Maßnahmen umsetzt. Während der Umsetzungsphase sollen die jeweils relevanten Akteure miteinander vernetzt werden – auch interregional. Für die Finanzierung der Einzelmaßnahmen erhalten die Projektpartner eine individuelle Beratung. Im Kreis Minden-Lübbecke gibt es bereits einen Runden Tisch zum Thema Klimafolgen im Kreisgebiet, zu dem unter anderem Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, Kommunen, Klimamanager, Energieagentur NRW sowie der Wasserverbände gehören. Evolving Regions wurde von der Technischen Universität Dortmund initiiert und wird von ihr in den nächsten Jahren federführend begleitet und koordiniert. Neben dem Kreis Minden-Lübbecke beteiligen sich sechs weitere Regionen in NRW sowie eine Region in den Niederlanden an dem Projekt. Es wird durch das EU-Umweltprogramm LIFE gefördert und durch das Umweltministerium NRW kofinanziert.

Projekt „HyDrive OWL“ zur Einführung von Wasserstoff in der Mobilität

Im Bundeswettbewerb “HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland” haben sich der Kreis Lippe als Koordinator, die Stadt Bielefeld und der Kreis Minden-Lübbecke mit dem Projekt HyDrive OWL erfolgreich beworben. Für die Umsetzung des Projektes haben die Partner das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE beauftragt. Aktuell wird strategisch untersucht, wie Wasserstoff nachhaltig erzeugt und angewendet werden kann. Dabei beurteilen die Projektpartner in ihrer jeweiligen Region die technische und wirtschaftliche Machbarkeit. Für die Produktion, Speicherung oder Verteilung des Wasserstoffs kommen im Kreis Minden-Lübbecke beispielsweise das Heizkraftwerk Minden, die Pohlsche Heide oder auch das Kraftwerk Heyden in Betracht.

(Quelle: Kreis Minden-Lübbecke, Foto: privat)

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