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Schwerer Verkehrsunfall auf A 2

Porta Westfalica -

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Farben-LKW aus Porta an der Mittelleitplanke, vor dem Führerhaus einer der Dieseltanks

Die Freiwillige Feuerwehr Porta Westfalica wurde am Donnerstag, 30.11.2017, gegen 21:53 Uhr zu einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 2 in Fahrtrichtung Hannover zwischen Porta Westfalica Vennebeck und Veltheim alarmiert. Hier war es zu einem Auffahrunfall zwischen zwei LKW gekommen, dabei wurde ein Sattelzug mit Gefahrgut aufgeschlitzt. Die Ladung trat in größerer Menge aus.

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Aufgerissener Gefahrgut-LKW vor Beginn der Bergungsarbeiten, Mulden stehen bereit.

Bereits in der Alarmmeldung waren mehrere beteiligte LKW und austretendes Gefahrgut genannt worden. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte mit dem Alarmstichwort "Unfall Gefahrstoffe". Die Einsatzstelle lag etwa 800m vor der Anschlußstelle Veltheim. Hier stand ein polnischer LKW mit Gefahrgutkennzeichen auf dem Seitenstreifen. Ein LKW aus Porta Westfalica, beladen mit Farbe, fuhr auf den stehenden, polnischen LKW auf. Der Einschlag erfolgte im hinteren linken Bereich des Gefahrgut-LKWs mit der Beifahrerseite des Farben-Lkws. Der auffahrende Farben-LKW riss die Ladefläche des Gefahrgut-LKWs auf. Die Ladung, ein weißes Pulver, trat in größeren Mengen aus.

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Aufbringen von Bindemitteln, Räumen einer Spur

Der Fahrer des Gefahrgut-LKWs überstand den Unfall unverletzt. Der Farben-LKW wurde durch den Aufprall erheblich zerstört, zwei Dieseltanks wurden abgerissen. Der Farben-LKW kam erst in der Mittelleitplanke zum Stehen, der Fahrer konnte das deformierte Führerhaus aus eigener Kraft verlassen. Zwischen den beiden LKW lag eine Vielzahl von Trümmerteilen auf allen Fahrbahnen, neben dem Gefahrgut waren Diesel und Öl ausgelaufen. Zwei weitere LKW standen in unmittelbarer Nähe zu den Unfallfahrzeugen, hatten aber keine größeren Schäden erlitten.

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Blick auf Ladefläche, Gebinde, Ladung

Bei der Ladung des Gefahrgut-LKWs handelte es sich um 22 Großgebinde mit jeweils etwa einer Tonne Gewicht. Bei dem weißen Pulver handelte es sich um ein spezielles Kunststoffgranulat. Die UN-Nummer des Stoffes lautet UN2211, demnach handelt es sich um Schäumbare Polymer-Kügelchen welche entzündbare Dämpfe abgeben können. Der Stoff entwickelt giftige und reizende Dämpfe bei starker Erwärmung oder Brand, eine Erwärmung der Behälter kann zu Druckanstieg und Bersten führen.

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Trümmerfeld zwischen den Unfallbeteiligten, Silozug ist unbeteiligt, kam nach dem Unfall dort zum stehen.

Die Hauptamtliche Feuer- und Rettungswache fuhr die Einsatzstelle in Fahrtrichtung Hannover über die A2 an. Es hatte sich bereits ein erheblicher Rückstau gebildet, ein Durchkommen war nur schwer möglich. Alle weiteren Einheiten wurden daher zur Anschlußstelle Veltheim in Bereitstellung umgeleitet. Nach Eintreffen der ersten Kräfte erfolgte eine Erkundung der Lage, dazu ging ein Trupp unter schwerem Atemschutz vor und überprüfte die Unfallfahrzeuge. Die Fahrer wurden rettungsdienstlich betreut, mussten aber nicht ins Krankenhaus. Die Ladepapiere und die UN-Kennung der Gefahrgut-LKWs wurden überprüft, weitere Maßnahmen mit der Leitstelle abgestimmt.

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Aufgerissener Gefahrgut-LKW, Kunststoff auf der Fahrbahn. RUS-LKW ist unbeteiligt, kam nach dem Unfall dort zum stehen.

Nach Freigabe durch die Autobahnpolizei fuhren die Einheiten aus dem Bereitstellungsraum die Unfallstelle entgegen der Fahrtrichtung an. Die Unfallstelle wurde abgesichert und ausgeleuchtet, ein umfangreicher Löschangriff wurde aufgebaut. Auslaufende Betriebsmittel wurden mit Bindemitteln großflächig abgestreut. Im Bereich des Gefahrgut-LKWs war die Fahrbahn durch den Kunststoff extrem glatt.

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Farben-LKW aus Porta an der Mittelleitplanke, vor dem Führerhaus einer der Dieseltanks

Die Polizei beauftragte zwei Bergungsunternehmen mit den Aufräumarbeiten. Vorab wurde eine Spur von Trümmer geräumt um den Rückstau bis Vennebeck aufzulösen. Gegen 00:24 Uhr wurde diese Spur freigegeben, die Auflösung des Rückstaus dauerte bis ca. 02:30 Uhr. Erst danach konnte mit den aufwendigen Bergungs- und Aufräumarbeiten begonnen werden. Die unbeschädigten Gebinde wurden durch ein Bergungsunternehmen mit einem Stapler umgeladen, der ausgetretene Stoff mit einem Radlader in Mulden verladen.

Die Feuerwehr begleitete die Arbeiten und stellte einen Löschangriff zur Absicherung bereit. Gegen 04:50 Uhr erfolgte eine Ablösung der Löschgruppe Veltheim-Möllbergen durch die Löschgruppe Eisbergen, der Einsatz der Feuerwehr wurde gegen 7 Uhr beendet.

(Text und Fotos: Feuerwehr Porta/Michael Horst)

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