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Tourismusgewerbe ist fast zum Erliegen gekommen

Ostwestfalen -

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Präsentierten die Ergebnisse für das Tourismusgewerbe in Ostwestfalen: Sönke Tuchel, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses, stellvertretende IHK-Geschäftsführerin Dr. Claudia Auinger und Burkhard Schmidt-Schönefeldt, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses (v.l.), Foto: IHK

Das Tourismusgewerbe in Ostwestfalen ist durch die Coronavirus-Epidemie seit April fast zum Erliegen gekommen. Zu diesem Ergebnis kommt die entsprechende Sonderkonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), die am 30. Juni beim Pressegespräch in der IHK in Bielefeld vorgestellt wurde.

„Im Gastgewerbe ist der IHK-Konjunkturklimaindex, der die momentane Lage und die Zukunftserwartungen gleichermaßen berücksichtigt, um 110 Punkte von 124,5 im Frühjahr auf aktuell 14,5 regelrecht abgerutscht, im Reisegewerbe fiel er von 101,6 auf 0. Das gab es noch nie“, betonte Sönke Tuchel, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses. Die Befragung fand von Mitte Mai bis Anfang Juni statt. Daran beteiligten sich 124 Unternehmen aus den Bereichen Gastronomie, Hotellerie, Camping, Reisebüros und Reiseveranstalter, soviel wie noch bei keiner entsprechenden IHK-Umfrage zuvor.

„Nach zehn Jahren gesunder und stabiler Entwicklung ist dies nun fast ein Fall ins Bodenlose“, drückte Tuchel seine Besorgnis aus. Niemand könne mit Bestimmtheit sagen, was die kommenden Monate fürs Gast- und Reisegewerbe brächten. Im Gastgewerbe bewerteten laut IHK-Umfrage 85 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht, im Beherbergungsgewerbe sogar 100 Prozent. Und auch die Erwartungen an die Zukunft seien stark von Pessimismus geprägt: Mehr als Dreiviertel der gastronomischen Betriebe prognostizieren eine weitere Verschlechterung ihrer Geschäftslage, im Beherbergungsgewerbe sehen sogar 86 Prozent schwarz. „Wir müssen deshalb leider davon ausgehen, dass eine große Anzahl von touristischen Unternehmen diese Krise nicht überstehen wird“, mutmaßte der Tourismusausschussvorsitzende.
Deutlich sei, dass die Unternehmen alles täten, um die Krise zu überwinden. Dazu zählten Rationalisierungsmaßnahmen und beispielsweise der Aufbau von Lieferdiensten. Tuchel: „Deswegen ist es aus unserer Sicht auch gut und richtig, dass die Soforthilfen von staatlicher Seite ergriffen wurden, um die Situation abzufedern. Gerade die Tourismusbranche benötigt die staatliche Hilfe. Deshalb begrüßen wir die weitere Stützung der Unternehmen durch das neue Konjunkturpaket sehr.“

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Die Existenznot im Reisegewerbe sei ebenfalls groß, „die Insolvenzgefahr bereits aktuell schon recht hoch“, hob Burkhard Schmidt-Schönefeldt hervor, stellvertretender Vorsitzender vom IHK-Tourismusausschuss. Der wirtschaftliche Druck auf die Unternehmen des Reisegewerbes, aber auch die drohenden Insolvenzen würden zu vermehrten Entlassungen führen. Mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, Personal freisetzen zu müssen, um den wirtschaftlichen Betrieb aufrecht erhalten zu können.

Auch die Verbraucher selbst seien aufgrund der Corona-Pandemie reiseunlustiger und bezüglich von Auslandsreisen sehr viel skeptischer geworden. Es zeichne sich ein Trend hin zum Heimaturlaub ab. Um den Kunden interessante Reiseangebote machen zu können, bedürfte es neuer, innovativer Reisekonzepte für das Reiseland Deutschland. Und Schmidt-Schönefeldt stellte auch eine klare Forderung an die Politik: „Die Reisbranche ist eine Branche, die am härtesten von der Pandemie getroffen worden ist. Um diese Folgen abzufedern, wäre es aus unserer Sicht sinnvoll, einen Fördertopf aufzulegen, der insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen der Reisebranche stützt.“

„Die Tourismuswirtschaft ist nicht nur in NRW, sondern auch im Teutoburger Wald ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der durch die Pandemie erhebliche Einbußen erfährt“, betont die stellvertretende IHK-Geschäftsführerin Dr. Claudia Auinger. Ihres Erachtens nach seien es vor allem das Reisegewerbe und die Veranstaltungsbranche, die am längsten von der Krise betroffen sein könnten. Experten gingen davon aus, dass sich das Tourismusgewerbe frühestens in zwei Jahren von dieser Krise erhole.

(Text: IHK)

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