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Weitere Corona-Wirtschaftsfolgen schwer einzuschätzen

Minden-Lübbecke -

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Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft in Minden-Lübbecke schlagen sich immer mehr in den Kennzahlen nieder, sind aber in ihrem weiteren Verlauf derzeit noch schwer einzuschätzen.

Das geht aus dem neuen Lagebericht der Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hervor, der am 19. Mai 2020 veröffentlicht wurde. Ihm zugrunde liegen die Auswertungen zahlreicher amtlicher Statistiken der zurückliegenden Monate und ergänzende, eigene Recherchen.

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„Die schwierige Vorhersehbarkeit der weiteren Entwicklung wird beispielsweise aus den Einschätzungen unserer heimischen Kämmerer und den Bemerkungen zur bundesweiten Steuerschätzung deutlich,“ so IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting. Klar sei allerdings, dass die Corona-Krise kräftiger ausfalle als die Immobilien- und Finanzkrise der Jahre 2008/2009. Die Prognoseinstitute würden auf Bundesebene für das Jahr 2020 in ihren Vorhersagen zum Bruttoinlandsprodukt mehrheitlich von einem Rückgang von vier bis zehn Prozent ausgehen. Für das Jahr 2021 werde von einem Anstieg meistens von 4,8 bis 8,5 Prozent ausgegangen, vereinzelt aber auch nur von 0,9 bis 2,4 Prozent.

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In Minden-Lübbecke seien die aktuellen Auswirkungen im starken Anstieg bei der Kurzarbeit und bei den Gewerbesteuerrückgängen abzulesen. Die hiesigen Kommunen seien von nachlassenden Gewerbesteuereinnahmen unterschiedlich betroffen. Im Kreis Minden-Lübbecke wurden Herabsetzungsanträge für Gewerbesteuervorauszahlungen in einer Gesamthöhe von rund 21 Millionen Euro (ohne Stemwede) und Stundungsanträge in einer Höhe knapp sechs Millionen Euro gestellt. Die Gewerbesteuer-Haushaltsansätze für das Jahr 2020 belaufen sich auf 202,2 Millionen Euro. Die bundesweiten Gewerbesteuereinnahmen bleiben laut „Arbeitskreis Steuerschätzungen“ im Jahr 2020 um 13,7 Milliarden Euro hinten denen des Jahres 2019 zurück und bewegen sich im Bereich der Einnahmen von 2012. Anschließend steigen die Einnahmen wieder Jahr für Jahr, bis sie 2024 knapp über dem bisherigen Rekordwert von 2018 liegen. Der Einbruch falle demnach deutlich kräftiger aus als in der Immobilien- und Finanzkrise 2008/2009.

Nachgelassen habe auch die Kaufkraft in allen Städten und Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke. Hunting: „Die Kaufkraft für das Jahr 2020 liegt jetzt fast ausnahmslos im Bereich der Jahre 2017/2018.“ Angegeben wurde die Entwicklung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft gegenüber dem Jahr 2019 von der Michael Bauer Research GmbH unter Berücksichtigung der bis April 2020 bekannten Beschränkungen des Einzelhandels.

Moderat sei in Minden-Lübbecke der Anstieg der Arbeitslosenquote. Bis einschließlich März seien noch keine stärken Ausschläge beim Gesamtumsatz (594,3 Mio. Euro im März 2020) und beim Auslandsumsatz (216,6 Mio. Euro im März 2020) des Verarbeitenden Gewerbes zu erkennen. Das ändere sich allerdings bei einem Blick in einzelne Teilbranchen mit Umsatzrückgängen beispielsweise beim Maschinenbau und Kfz-Zulieferer von 7,6 Prozent beziehungsweise 6 Prozent (ostwestfalenweit) gegenüber dem Vorjahresmonat. „Das kann noch mit der nachlassenden Kon-junktur der Vor-Coronazeit zusammenhängen,“ so Hunting. Bisher nicht sichtbar sei die Corona-Krise bei der Anzahl der bis März diesen Jahres beantragten Insolvenzverfahren.

Der aktuelle IHK-Lagebericht kann als pdf-Datei bei der IHK-Zweigstelle Minden angefordert werden, Tel. 0571 38538-11, E-Mail zweigstelle.minden@ostwestfalen.ihk.de.

(Text und Tabelle: Ihk, Foto: Archiv)

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