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Im Gespräch: Jürgen Schnake

Minden -

Im Gespräch: Jürgen Schnake

Am 13. September wählt Minden einen neuen Bürgermeister. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl, um ins Rathaus einziehen zu können. HALLO MINDEN stellt im Namen der Bürger Fragen an die vier.
Vor ein paar Wochen starteten wir einen Aufruf, in dem Leser uns ihre Fragen an die vier Anwärter auf das Amt des Bürgermeisters der Stadt Minden stellen konnten. Wir haben eine Auswahl getroffen, und die vier Kandidaten befragt. Heute im Gespräch: Jürgen Schnake

Herr Schnake, welche Motivation hat Sie zur Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters bewogen?

Ich habe gesehen, dass in Minden viel in die verkehrte Richtung läuft - und dies auf Grund der inneren Strukturen von Parteien nicht mehr im notwendigen Rahmen aufgehalten werden kann.

Was wird Ihre erste Amtshandlung, wenn Sie Bürgermeister werden sollten?

Ein konstituierendes Gespräch mit dem Stadtmajor.

Viele HALLO MINDEN Leser wünschen sich, dass die Stadt mehr für Kinder tut. Können Sie sich vorstellen z. B. einen Wasser-Spielplatz zu bauen? Im Vergleich zu anderen Städten fehlt dieser. Wenn ja, wie wollen Sie das angehen?

Die Stadt Minden ist pleite. Schön umschrieben wird das mit "Haushaltssicherung". In dieser Situation ist es schwierig, Neues zu bauen, wenn das bestehende kaum erhalten werden kann. Wer das verspricht, ist unseriös.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Stadt Minden dauerhaft für junge Menschen attraktiver zu machen? Welche Anreize können Sie konkret schaffen?

"Junge Menschen" ist natürlich eine ziemliche Bandbreite. Für kleine Kinder sind sicherlich andere Ideen erforderlich als für größere, Jugendliche oder junge Erwachsene. Allen möchte ich aber dazu verhelfen, dass sie Minden gern als "Heimat" bezeichnen - und sich dazu entschließen können, hier einen schönen und großen Teil ihres Lebens zu verbringen.

In vielen Kommunen wird inzwischen das Thema Bürgerbeteiligung groß geschrieben. Planen Sie solche oder ähnliche Initiativen in Ihrer Amtszeit?

Sollte ich die Wahl gewinnen, dann geschieht das ausschließlich durch den Bürgerwillen. Mich unterstützen keine Parteien, sondern nur die Bürger - die ich im Rahmen meiner Kampagne seit Jahren direkt einbinde. Diesen Weg werde ich auch im Amt weiter gehen. Ohne "Bürger" kein "Bürger-Meister"!

Projekt „Kino für Minden“: Was genau werden Sie tun, damit Minden endlich das erhoffte Kino bekommt?

Die Verhandlungen mit einem interessierten Investor auf dem "SEN"-Gelände waren weit fortgeschritten und eine meiner ersten Handlungen im Amt wäre, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen, die Probleme zu analysieren und gemeinsam zu lösen, um schnell mit dem Bau beginnen zu können.

Projekt „Obermarktpassage“: Was wäre ihr Wunsch für diese Immobilie? Wer sollte dort einziehen und warum wäre das gut?

Wünschen kann ich mir viel. Laut Inhaber ist die Passage aber durch den miserablen Zustand der Tiefgarage äußerst kostenintensiv renovierungsbedürftig, was die Lage nicht leicht macht. Hier z.B. ein Kino zu versprechen, ist illusorisch und nahe an Wählertäuschung.

Projekt „Hertie / Karstadt“: Glauben Sie, dass der aktuelle Investor etwas aus dem leerstehenden Gebäude-Komplex „zaubern“ kann? Wenn ja, warum?

Die Pläne der Hellmich-Gruppe liegen ja vor. Die eher konservative Idee vergibt leider einige Chancen, ist aber allemal besser als Leerstand. Ein wenig merkwürdig ist die momentane Ruhe am Objekt.

Wie wollen Sie den Leerstand in der Innenstadt beseitigen? Was sind Ihre konkreten Maßnahmen?

Ich fordere schon seit langem eine Leerstandsgebühr für Ladenlokale innerhalb des Glacis, die unnötig lange ungenutzt sind. Über den Hebel "Geld" sollen die Immobilieninhaber motiviert werden, sich um die Objekte besser zu kümmern. "Darüber reden" hat jahrelang nichts gebracht.

Die Obere-Altstadt und die Innenstadt haben keine ausreichende barrierefreie Verbindung. Können Sie sich vorstellen dieses Problem zu lösen?

Im Zuge der Sanierung der Obermarktstraße wäre eine Lösung über die Opferstraße nachdenkenswert. Ich befürchte allerdings, die aktuelle Verwaltung hat auch dies leider verstreichen lassen.

Welche Probleme Ihrer Vorgänger möchten Sie vorrangig lösen?

Die Schulden der Stadt, aus der sich viele andere Probleme überhaupt erst ergeben, drastisch reduzieren.

Wo sehen Sie Minden in 2020?

Immer noch in Westfalen. Immer noch an der Weser. Und mit mir als Bürgermeister in einem deutlich besseren Zustand.

Die gleichen (Leser-)Fragen haben auch die anderen Bürgermeisterkandidaten beantwortet:

• Jürgen Schnake
• Ulrich Stadtmann
• Matthias Beier
• Michael Jäcke

(Text und Foto: HALLO MINDEN)

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