Im Gespräch: Matthias Beier
Minden -
Am 13. September wählt Minden einen neuen Bürgermeister. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl, um ins Rathaus einziehen zu können. HALLO MINDEN stellt im Namen der Bürger Fragen an die vier.
Vor ein paar Wochen starteten wir einen Aufruf, in dem Leser uns ihre Fragen an die vier Anwärter auf das Amt des Bürgermeisters der Stadt Minden stellen konnten. Wir haben eine Auswahl getroffen, und die vier Kandidaten befragt. Heute im Gespräch: Matthias Beier
Welche Motivation hat Sie zur Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters bewogen?
Weil ich für Minden viel erreichen kann. Da ich als Kreistagsabgeordneter seit 2009 bereits viel bewirkt habe. Und weil es auch gut ist, wenn weder SPD noch CDU das Bürgermeisteramt besetzen, sondern diesmal keine dieser Seilschaften zum Zuge kommt. Denn die “UB-UWG Unabhängige Bürger“ ist frei von Filz und Versprechungen.
Was wird Ihre erste Amtshandlung, wenn Sie Bürgermeister werden sollten?
Das Wahlergebnis ist dann schon alleine das Signal. Die Westfalen-Arena wird kommen. Auch eine Werksansiedlung am Regioport.
Viele HALLO MINDEN Leser wünschen sich, dass die Stadt mehr für Kinder tut. Können Sie sich vorstellen z. B. einen Wasser-Spielplatz zu bauen? Im Vergleich zu anderen Städten fehlt dieser. Wenn ja, wie wollen Sie das angehen?
Aus Kostengründen sehe ich nur Varianten mit geringem Wasserverbrauch als realistisch an. Vielleicht ist ein Wasserspiel in der City möglich.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Stadt Minden dauerhaft für junge Menschen attraktiver zu machen? Welche Anreize können Sie konkret schaffen?
Mit der Westfalen-Arena am Hauptbahnhof. Außerdem eine ideal passende Werksansiedlung am Regioport. Die Fachhochschule muss die Regeln vereinfachen. Schwachstellen wie fehlende Disko, mangelnde City-Attraktivität, eine unsolide Schulentwicklung sind deutlich zu verbessern. (Mit dem letzten Punkt meine ich, dass Hauptschulen und Realschulen allesamt in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln sind. Damit wird Schule einfacher und auch unproblematischer. Das haben die verantwortlichen Parteien falsch gemacht und die Änderungen verschlafen.)
In vielen Kommunen wird inzwischen das Thema Bürgerbeteiligung groß geschrieben. Planen Sie solche oder ähnliche Initiativen in Ihrer Amtszeit?
Alle zwei Monate soll eine Ideenschmiede stattfinden unter dem Motto “Minden - Bürger für die Stadt - Stadt für die Bürger“.
Projekt „Kino für Minden“: Was genau werden Sie tun, damit Minden endlich das erhoffte Kino bekommt?
Es sollte unter dem Aspekt eines sinnvollen Städtebaus und des Brandschutzes höchstens ein zusätzliches Kino genehmigt werden. Denn es gibt bereits zwei Kinos in Minden.
Projekt „Obermarktpassage“: Was wäre ihr Wunsch für diese Immobilie? Wer sollte dort einziehen und warum wäre das gut?
Ich möchte anregen, dass der Großinvestor aus seinem damaligen Erwerb von acht Einkaufs-Centern nunmehr die Mindener Obermarktpassage an einen neuen Projektentwickler verkauft. Es passen locker 30 Läden und ein Elektromarkt hinein.
Projekt „Hertie / Karstadt“: Glauben Sie, dass der aktuelle Investor etwas aus dem leerstehenden Gebäude-Komplex „zaubern“ kann? Wenn ja, warum?
Wenn wir zukünftig am Hauptbahnhof die Westfalen-Arena haben werden, wird der Zulauf von dort zuerst auf das Hertie/Karstadt-Center treffen. Darum fordere ich auch, dass der City-Zugang dort offen bleiben muss.
Wie wollen Sie den Leerstand in der Innenstadt beseitigen? Was sind Ihre konkreten Maßnahmen?
Ich hatte mich mehrfach für historische Laternen und eine besser passende dunklere Pflasterung ausgesprochen. Die Rats-Parteien und der Bauausschuss haben bestimmt, dass Minden wie DDR-Betonplatte aussehen soll. Dies zurück zu drehen, kann helfen.
Die Obere-Altstadt und die Innenstadt haben keine ausreichende barrierefreie Verbindung. Können Sie sich vorstellen dieses Problem zu lösen?
Eine schnelle Lösung würde extrem teuer sein.
Welche Probleme Ihrer Vorgänger möchten Sie vorrangig lösen?
Die Verschuldungs-Situation der Stadt ist zu analysieren. Die Trennung von Städtischen Betrieben und Stadtverwaltung halte ich für richtig. Die Stadtverwaltung ins Lot zu bringen, kann möglich sein. Falls nicht, so muss gegenüber dem Land NRW das nicht behebbare Defizit aufgezeigt werden. In dem Fall müsste ein höherer Zuschuss aus den Stärkungspakt-Geldern gefordert werden. Als ein Bürgermeister, der nicht von SPD oder CDU stammt, wird man in Düsseldorf ganz besonders hellhörig werden, darüber wie wir die Lage letztlich bewerten.
Wo sehen Sie Minden in 2020?
Die Westfalen-Arena kann schon Ende 2016 stehen, wenn ich Bürgermeister werde. Hierdurch wird ein Aufschwung für die City, die Hotellerie und das Gastgewerbe entstehen. Minden wird im Bekanntheitsgrad und an Attraktivität deutlich hinzugewinnen. Der Handballverein GWD wird in der Westfalen-Arena eine gute Spielstätte haben. Durch die direkte Nähe des Hauptbahnhof wird viel Publikum mit der Bahn anreisen. Eine Werksansiedlung am Regioport wird Minden zur finanziellen Gesundung helfen.
Die gleichen (Leser-)Fragen haben auch die anderen Bürgermeisterkandidaten beantwortet:
• Jürgen Schnake
• Ulrich Stadtmann
• Matthias Beier
• Michael Jäcke
(Text und Foto: HALLO MINDEN)
Das ist auch interessant:
Engagement der Mindener ist groß
Rentner in seiner Wohnung überfallen
Lichtgraffiti und Urban Hacking
Sanierungsgebiet soll lebendiges Quartier werden