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Im Gespräch: Michael Jäcke

Minden -

Im Gespräch: Michael Jäcke

Am 13. September wählt Minden einen neuen Bürgermeister. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl, um ins Rathaus einziehen zu können. HALLO MINDEN stellt im Namen der Bürger Fragen an die vier.
Vor ein paar Wochen starteten wir einen Aufruf, in dem Leser uns ihre Fragen an die vier Anwärter auf das Amt des Bürgermeisters der Stadt Minden stellen konnten. Wir haben eine Auswahl getroffen, und die vier Kandidaten befragt. Heute im Gespräch: Michael Jäcke

Welche Motivation hat Sie zur Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters bewogen?

Ich möchte an verantwortlicher Stelle etwas bewegen in Minden.
Ich möchte meine Ideen für Minden mit der Perspektive engagierter Bürger zusammen bringen und Ihnen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen.
Ich kann dabei auf langjährige Erfahrungen in Ehrenämtern, im Stadtrat und im Beruf zurückgreifen, habe vielfältige Kontakte in die Mindener Stadtgesellschaft und ein breit aufgestelltes Programm für die nächsten fünf Jahre.

Was wird Ihre erste Amtshandlung, wenn Sie Bürgermeister werden sollten?

Ich werde mir einen Überblick in der Flüchtlingsaufnahme in Häverstädt verschaffen, damit hier auch künftig die richtigen Entscheidungen getroffen werden können.

Viele HALLO MINDEN Leser wünschen sich, dass die Stadt mehr für Kinder tut. Können Sie sich vorstellen z. B. einen Wasser-Spielplatz zu bauen? Im Vergleich zu anderen Städten fehlt dieser. Wenn ja, wie wollen Sie das angehen?

Ein zusätzlicher Wasserspielplatz, z.B. auf dem linken oder rechten Weserufer, wäre auf jeden Fall eine schöne Sache. Finanzierbar ist das aber wahrscheinlich nur mit Hilfe von Sponsoren. Ich würde eine Initiative aus der Bürgerschaft dazu unterstützen und Gespräche mit möglichen Sponsoren vermitteln.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Stadt Minden dauerhaft für junge Menschen attraktiver zu machen? Welche Anreize können Sie konkret schaffen?

Ich will unser Schul- und Bildungsangebot weiter ausbauen und eine Wirtschaftsförderung betreiben, die Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft. Junge Familien brauchen gute und sichere Arbeitsplätze, bezahlbaren Wohnraum und lebens- und liebenswerte Ortsteile und Stadtviertel. Ich will unsere Jugend- und Kultureinrichtungen erhalten und stärken und Minden als Einkaufsstadt und Veranstaltungsort attraktiver machen.

In vielen Kommunen wird inzwischen das Thema Bürgerbeteiligung groß geschrieben. Planen Sie solche oder ähnliche Initiativen in Ihrer Amtszeit?

Bei vielen Einzelplanungen hat es in Minden schon gute Beteiligungsprozesse gegeben, aber manchmal fehlte es auch an frühzeitiger Information und Einbeziehung der Betroffenen. Ich kann mir eine verbindliche und transparente Bürgerbeteiligung bei allen kommunalen Vorhaben gut vorstellen. Darüber müssen wir im Rat und mit Vereinen, Gruppen und Initiativen z.B. im Rahmen der Demokratiekonferenz sprechen.
Darüber hinaus wird es jeden Monat eine offene Bürgermeister-Bürotür für jeden Bürger unserer Stadt geben.

Projekt „Kino für Minden“: Was genau werden Sie tun, damit Minden endlich das erhoffte Kino bekommt?

Ich halte den Bahnhofsbereich für den besten Standort für ein Großkino und hoffe, dass bei einem möglichen großen Entwicklungsprojekt auf der rechten Weserseite auch ein Kino entstehen wird. Aus städtischer Sicht sind natürlich auch andere Standorte wie z. B. die Ringstr./Stiftsallee denkbar. Aber hier muss der private Investor endlich einen Bauantrag stellen. Die Gespräche hierzu werde ich mit den möglichen Investoren unmittelbar nach der Wahl aufnehmen.

Projekt „Obermarktpassage“: Was wäre ihr Wunsch für diese Immobilie? Wer sollte dort einziehen und warum wäre das gut?

Ich bin sehr skeptisch, ob der Einzelhandel noch einmal in die Obermarktpassage zurückkehren wird. Die Wiedereröffnung der Passage bleibt aber wichtig, damit Obere Altstadt, Innenstadt und ZOB sowie das Weserglacis an dieser Stelle wieder lebendig miteinander verbunden werden. Leider kann die Stadt das Tun und Lassen eines privaten Investors kaum beeinflussen.

Projekt „Hertie / Karstadt“: Glauben Sie, dass der aktuelle Investor etwas aus dem leerstehenden Gebäude-Komplex „zaubern“ kann? Wenn ja, warum?

Zaubern kann er vermutlich nicht, aber die vorgelegte Planung ist realistisch und überzeugend und ich hoffe, sie wird jetzt zügig umgesetzt.

Wie wollen Sie den Leerstand in der Innenstadt beseitigen? Was sind Ihre konkreten Maß- nahmen?

Ich werde die Gespräche mit den Eigentümern intensivieren und mich dafür einsetzen, anstelle von Leerstand und Verfall auch einmal über unkonventionelle Zwischennutzungen, z.B. durch Künstler oder bürgerschaftliche Initiativen nachzudenken. Ich möchte besonders den inhabergeführten Einzelhandel unterstützen und es ist wohl notwendig, von manchen Eigentümern mehr Gemeinsinn und weniger Streben nach privaten Vorteilen einzufordern.
Die Fachhochschule könnte hier mit einem städteplanerischen Wettbewerb in die Überlegungen mit einbezogen werden und neue, bisher nicht für realisierbar gehaltene Ideen entwickeln.

Die Obere Altstadt und die Innenstadt haben keine ausreichende barrierefreie Verbindung. Können Sie sich vorstellen dieses Problem zu lösen?

Mit dem Barriereatlas sind hier alle notwendigen kleinen und großen Maßnahmen bereits beschlossen worden. Jetzt müssen wir gemeinsam an der schnellen Umsetzung arbeiten und insbesondere dafür sorgen, dass Minden für die Innenstadtgestaltung mit dem Schwerpunkt Barrierefreiheit auch nach 2016 ausreichende Fördermittel erhält.
Eine „große“ Lösung an der Martinitreppe mit einem dauerhaft zugänglichen Fahrstuhl kann nur in enger Zusammenarbeit mit den Eigentümern der Scharnbebauung entwickelt werden.

Welche Probleme Ihrer Vorgänger möchten Sie vorrangig lösen?

Ich möchte die Handlungsfähigkeit unserer Stadt stärken und alles daran setzen, dass wir den nötigen finanziellen Spielraum zur Umsetzung unserer guten Ideen und Konzepte wieder erlangen. Dafür muss der Druck auf den Bund und das Land aufrecht erhalten werden, dass die Kosten für die zugewiesenen Aufgaben vollumfänglich erstattet werden.
Nur so wird es möglich sein, in Minden ein attraktives Lebensumfeld zu gestalten.

Wo sehen Sie Minden in 2020?

Ich wünsche mir Minden 2020 als lebendige und kreative Stadt. In der vollständig sanierten Innenstadt wird es eine ganze Reihe kleiner Spezialgeschäfte geben, darunter einige Lebensmittelfachhändler.
Durch einen intelligent geplanten Busverkehr werden die Menschen wieder gerne in ihrer Stadt unterwegs sein - in der Woche zum Shoppen in der Innenstadt, am Wochenende zu den zahlreichen Veranstaltungen im Stadtgebiet, oder vielleicht in das moderne Event-Center mit Großkino und Diskothek.
Die Wirtschaftsförderung wird erfolgreich eine regionale Ausbildungsinitiative für junge Menschen in Gang gesetzt haben und durch die Ansiedelung neuer Betriebe werden zahlreiche gute Arbeitsplätze in Minden entstanden sein.
Das Angebot für Kinder, Jugendliche, in der Bildung, im Sport und in der Kultur wird noch breiter und vielfältiger aufgestellt sein als heute. Wir werden einen Weg gefunden haben, benachteiligte Menschen besser in die Stadtgesellschaft zu integrieren und ihnen Chancen für ein selbst bestimmtes Leben zu bieten.
Der Stadt wird es finanziell wieder so gut gehen, dass wir Minden wieder als Lebensraum für alle gestalten können. Die Menschen werden gerne hier leben und ihr Minden genießen.

Die gleichen (Leser-)Fragen haben auch die anderen Bürgermeisterkandidaten beantwortet:

• Jürgen Schnake
• Ulrich Stadtmann
• Matthias Beier
• Michael Jäcke

(Text und Foto: HALLO MINDEN)

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