Im Gespräch: Ulrich Stadtmann
Minden -
Am 13. September wählt Minden einen neuen Bürgermeister. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl, um ins Rathaus einziehen zu können. HALLO MINDEN stellt im Namen der Bürger Fragen an die vier.
Vor ein paar Wochen starteten wir einen Aufruf, in dem Leser uns ihre Fragen an die vier Anwärter auf das Amt des Bürgermeisters der Stadt Minden stellen konnten. Wir haben eine Auswahl getroffen, und die vier Kandidaten befragt. Heute im Gespräch: Ulrich Stadtmann
Welche Motivation hat Sie zur Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters bewogen?
Ich will für Minden etwas bewegen. Als Fraktionschef der zweitgrößten Fraktion organisiere ich jetzt schon zusammen mit den Grünen und der Liberalen Fraktion die Mehrheiten im Stadtrat. Den direkten Zugriff auf die Verwaltungsleitung erlangen zu wollen, ist dann einfach ein naheliegendes Ziel. So kann für Minden mehr erreicht werden.
Was wird Ihre erste Amtshandlung, wenn Sie Bürgermeister werden sollten?
Ich werde einen Termin mit dem Bürgermeister unserer Nachbarstadt Porta Westfalica vereinbaren, um mit ihm darüber zu sprechen, wie wir unsere so eng miteinander verflochtenen Städte besser gemeinsam darstellen können, um mehr Touristen, Firmenansiedlungen und Arbeitsplätze zu bekommen. Nur durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Kreis und den Nachbarkommunen werden wir die Finanzprobleme unserer Stadt lösen können.
Viele HALLO MINDEN Leser wünschen sich, dass die Stadt mehr für Kinder tut. Können Sie sich vorstellen z. B. einen Wasser-Spielplatz zu bauen? Im Vergleich zu anderen Städten fehlt dieser. Wenn ja, wie wollen Sie das angehen?
Die Aufgabe eines Bürgermeisters ist es auch, Sponsoren für Minden zu gewinnen. Ein Wasser-Spielplatz ist ein ideales Objekt dafür. Die Stadt muss nicht alles selber machen. Sie sollte sich auch manchmal etwas Schönes schenken lassen.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Stadt Minden dauerhaft für junge Menschen attraktiver zu machen? Welche Anreize können Sie konkret schaffen?
Meine Töchter haben mir den Auftrag gegeben, wieder mehr Geschäfte in die Mindener Innenstadt zu holen, die sie bisher nur in anderen Städten finden. Zudem brauchen wir noch ein modernes Kino und eine weitere Disko in der Stadt. Als Bürgermeister werde ich dazu das Gespräch mit Investoren aufnehmen.
In vielen Kommunen wird inzwischen das Thema Bürgerbeteiligung groß geschrieben. Planen Sie solche oder ähnliche Initiativen in Ihrer Amtszeit?
Ich werde eine regelmäßige Bürgersprechstunde einrichten. Wenn sich einer dazu anmeldet, setzen wir uns im Bürgermeisterzimmer bei einer Tasse Kaffee zusammen. Wenn sich 20 Personen anmelden, nehmen wir einen Sitzungsraum. Und wenn es in einem Stadtteil etwas zu besprechen gibt, dann treffen wir uns dort. Mir ist das direkte Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern wichtig. Zudem muss das Handeln von Rat und Verwaltung für sie transparenter werden.
Projekt „Kino für Minden“: Was genau werden Sie tun, damit Minden endlich das erhoffte Kino bekommt?
Ich werde mit den Mindener Kinobetreibern, mit denen ich seit Jahren im Gespräch bin, darüber erneut reden. Wenn das Projekt an der Ringstraße nicht möglich sein sollte, dann werde ich andere geeignete Standorte anregen, wie z.B. in der ehemaligen Obermarktpassage.
Projekt „Obermarktpassage“: Was wäre ihr Wunsch für diese Immobilie? Wer sollte dort einziehen und warum wäre das gut?
Mit einer Attraktion, wie z.B. einem Kino, würden auch weitere Geschäfte wieder in der Obermarktpassage einziehen wollen. Wäre nicht kurz vor Fertigstellung der Umbaumaßnahme der Betreiber pleite gegangen, hätten wir heute noch eine Passage. Die Nachfrage von Geschäften, nach Minden zu kommen, bestand damals und besteht heute immer noch. Minden ist eigentlich eine ideale Stadt, in der man gerne einkaufen geht.
Projekt „Hertie / Karstadt“: Glauben Sie, dass der aktuelle Investor etwas aus dem leerstehenden Gebäude-Komplex „zaubern“ kann? Wenn ja, warum?
Nachdem klar ist, dass ECE, als größter Betreiber von Shopping-Centern, nicht nach Minden kommt, sind wir in den Blick der anderen Investoren gekommen. Ich bin zuversichtlich, dass der Komplex am Wesertor in einer zeitgemäßen Form wieder öffnen wird. Der derzeitige Investor bringt die dafür notwendige Erfahrung mit.
Wie wollen Sie den Leerstand in der Innenstadt beseitigen? Was sind Ihre konkreten Maßnahmen?
Wir müssen eine Aufbruchstimmung in der Stadt erzeugen. Und ich bin zuversichtlich, dass nach der ersten Neueröffnung weitere folgen werden. Wir müssen dazu intensiv das Gespräch mit Investoren aufnehmen.
Die Obere-Altstadt und die Innenstadt haben keine ausreichende barrierefreie Verbindung. Können Sie sich vorstellen dieses Problem zu lösen?
Die Martinitreppe und das daneben leer stehende Gebäude müssen aufgewertet werden. Als Bürgermeister werde ich mit dem Besitzer darüber sprechen. Wir haben vereinbart, dass er mir dann seine Pläne vorstellen wird.
Welche Probleme Ihrer Vorgänger möchten Sie vorrangig lösen?
Leider ist es meinem Amtsvorgänger nicht gelungen, wieder mehr Geschäfte und ein Kino in die Stadt zu holen. Das wird ein Schwerpunkt meiner Arbeit sein, da dies der offenkundigste Mangel in Minden ist. Zudem will ich den Naherholungswert an der Weser erhöhen und mich dafür einsetzen, dass bei Löffler am Brückenkopf ein Café und Restaurant eröffnet werden kann.
Wo sehen Sie Minden in 2020?
In 2020 soll Minden zu den Wachstumsregionen in Deutschland gehören. Die Menschen sollen gerne nach Minden kommen. Denn Minden ist eine wunderschöne Stadt, in der es sich lohnt zu leben, und in der Familien ihre Kinder bestens aufwachsen lassen können.
Die gleichen (Leser-)Fragen haben auch die anderen Bürgermeisterkandidaten beantwortet:
• Jürgen Schnake
• Ulrich Stadtmann
• Matthias Beier
• Michael Jäcke
(Text und Foto: HALLO MINDEN)
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